Mercedes E-Klasse T-Modell Premiere Darf es diesmal weniger sein?

Der neue E-Klasse Kombi verzichtet auf Rekordwerte beim Ladevolumen.

T wie Tugend. Eine gute Eigenschaft des großen Mercedes-Kombis war seit jeher das Ladetalent. 695 Liter bei aufgestellten Rücksitzen und bis zu 1.950 Liter bei raumhoher Beladung bis hinter die Vordersitze konnte das bisherige Mercedes E-Klasse T-Modell einladen. Damit war es lange die Benchmark für Laderaumkonstrukteure und diente als Messgröße in unzähligen Vergleichen.

Mercedes E-Klasse T-Modell Premiere

Jetzt hat Mercedes das T-Modell der frischen E-Klasse vorgestellt. Und das wird in Sachen Schluckvermögen die Gegenüberstellung mit dem Vorgänger nicht gewinnen. 670 Liter als Fünfsitzer und maximal 1.820 Liter passen in den Kombinationskraftwagen. Dafür diesmal in alle Modellvarianten. Wir erinnern uns: Bisher galten die oben genannten Fabelwerte nur für die Benziner. Als Diesel, und somit der größte Anteil der verkauften Autos, gab es aufgrund der Harnstoff-Tanks eine Laderaumreduktion auf 600 bzw. 1.855 Liter. Wer leidensfähige Passagiere hat, kann die Lehne der Rücksitzbank steiler stellen, was 30 zusätzlicher Liter Volumen bringen soll.

Damit liegt der Te-Eh noch immer deutlich vor seinen direkten Mitbewerbern Audi A6 Avant (565 – 1.680 Liter) und BMW 5er Touring (560 – 1.670 Liter), auch weiter vor dem VW Passat (650 – 1.780 Liter). Wem es aber nur ums Laden geht, der greift mit 660 Litern bzw. 1.950 Litern zum Skoda Superb.

Mercedes E-Klasse T-Modell Premiere

So, genug gelitert. Natürlich kauft man sich einen E-Klasse Kombi vor allem zu Repräsentationszwecken, ob bewusst oder unbewusst. Und das kann das neue Modell besser als die alte Generation. Der (zu) dicke Hintern ist Geschichte. Wie bei Menschen, denen die Abspeckkur nicht fix genug geht (oder die ihre Ertüchtigungsbemühungen überschätzen), sieht das Hinterteil des T-Modells aber ein wenig zu nachdrücklich ins modisch Kleid gepresst aus.

Klar, horizontal angeordnete Lichter lassen ein Auto hinten dynamisch breit und mächtig wirken. Bei der E-Klasse wird das aber meiner Meinung nach zu weit getrieben. Wie schon bei der kleineren C-Klasse zeigt der Kombi ein anderes Leuchtendesign als das Stufenheckmodell – und sieht ganz nebenbei wie schon die E-Limousine der kleineren Baureihe zum Verwechseln ähnlich.
Zusammen mit den Rückstrahlern im Stoßfänger und den dieser Tage obligatorischen Endrohrblenden (Betonung auf den zweiten Wortteil legen, bitte!) ist das alles zumindest einen Moment lang gewöhnungsbedürftig.

Mercedes E-Klasse T-Modell Premiere

Kombi hin, Kombi her – vorne ist auch eine Klappe. Dahinter verstecken sich die gleichen Motoren, wie sie auch in der Limousine angeboten werden. Das Angebot wird mit dem Start des Kombis für beide Karosserievarianten ausgeweitet.
Zum guten neuen Vierzylinderdiesel E20d mit 143 kW/ 194 PS gesellt sich der auf 110kW/ 150 PS gedrosselte E200d. Sechszylinderfreunde mit Dieseldurst greifen zum E350d, dessen Dreiliter-V6 190 kW/ 258 PS bereithält.

Der bisher einzige Benziner war der E200, ein Vierzylinder mit 135 kW/ 184 PS. Jetzt auch bestellbar sind der E250 (gleicher Motor in einer Ausbaustufe mit 155 kW/ 211 PS) und der E400 4MATIC mit 3,5 Liter V6, 245 kW/ 333 PS und serienmäßigem Allradantrieb. Den hat auch der E43 AMG. Im Gegensatz zum V6 im E400 schöpft der AMG seine 295 kW/ 401 PS aus drei Litern Hubraum. Die noch stärkeren E63 Modelle für Limousine und T-Modell dürften im Herbst dieses Jahres vorgestellt werden.
Falls ein Interessent nun befürchtet, dass er in das neue T-Modell sein Fahrrad nicht mehr ohne Demontage von Vorderrad und Sattel hineinwerfen kann, dem sei ein Blick in die Aufpreisliste geraten. Als Weltneuheit gibt es da eine Anhängerkupplung mit zwei zusätzlichen Bolzen zu finden, die einem Fahrradträger mehr Stabilität und eine auf 100 Kilogramm erhöhte Traglast ermöglicht.

Mercedes E-Klasse T-Modell Premiere

Für die Altersklasse der privaten Neuwagenkunden sicherlich reizvoll, steht doch da immer öfter ein Pedelec (Fahrrad mit Elektromotor) auf der Wunschliste. Im Gegensatz zum neuen Benz hat so ein Gefährt übrigens eine hybride Antriebsoption vorzuweisen.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller