Hydrogen Council Gemeinsam Gas geben

13 Unternehmen wollen die Brennstoffzelle gemeinsam vorantreiben.

Wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht, kommt am Ende nicht unbedingt ein rundes Menu dabei heraus. Was fürs Essen gilt, kann man auch auf alternative Kraftstoffe anwenden.

Wasserstoffallianz Hydrogen Council

Die Brennstoffzelle steht im Gefecht „Verbrenner gegen Elektromotoren“ zwischen den Fronten. Die Batteriefraktion kritisiert den aufwendigen Herstellungsprozess des Wasserstoffs und vor allem den Bedarf an Infrastruktur: Zum Betanken eines Brennstoffzellenautos muss man weiterhin eine Tankstelle ansteuern, bei der das Gas angeliefert und gelagert werden muss. Das gleiche Verfahren wie aktuell bei Diesel, Benzin und Flüssig- sowie Erdgas.

Andererseits: Wenn das Elektroauto die Nische verlässt, wollen und werden auch Menschen darauf umsteigen, die kein eigenes Haus mit Photovoltaik-Anlage auf dem Doppelgaragendach haben. Die nicht mal ein Carport oder eine Einfahrt mit Steckdose ihr Eigen nennen, weil das Auto jeden Abend nach langer Parkplatzsuche in einer Seitenstraße abgestellt wird. Wie also laden?

Wasserstoffallianz Hydrogen Council

Die Frage kann man sich aktuell bei einer wenig flächendeckenden Wasserstoffversorgung mit zwei Dutzend Tankstellen in ganz Deutschland auch stellen. Auf immerhin 100 Nachfüllstationen soll das Netz laut Planungen des Wirtschaftskonsortiums CEP (Clean Energy Partnership) bis 2019 anwachsen. Für das Jahr 2023 steht die immer noch überschaubare Zahl von 400 Tankstellen im Raum.

Deutlichen Schub dürfte es für die Brennstoffzellen-Mobilität nach dem Weltwirtschaftsforum in Davos geben. Dort haben 13 große Unternehmen jetzt mit dem „Hydrogen Council“ eine strategische Zusammenarbeit gestartet. Der „Hydrogen Council“ besteht aus den Auto- und Motorenherstellern BMW, Daimler, Honda, Hyundai, Kawasaki und Toyota sowie aus den Energieunternehmen Air Liquide, Alstom, Anglo American, ENGIE, Linde, Shell und Total.

Diese Firmen haben sich bereits 2015 darauf verständigt, beim Erreichen einer maximalen Erderwärmung um 2 Grad Celsius mitzuhelfen. Die bisherigen Investitionen von insgesamt 1,4 Milliarden Euro im Jahr wollen die beteiligten Unternehmen mit einer koordinierten Strategie aufstocken. Dabei hält man sich jedoch mit genauen Angaben zurück.

Wasserstoffallianz Hydrogen Council

Benoit Potier, Vorstandsvorsitzender von Air Liquide und Vorsitzender des „Hydrogen Council“ erklärte: „Die weltweit führenden Unternehmen aus Industrie und Energiewirtschaft haben sich zusammengeschlossen, um klarzumachen dass Wasserstoff bei der Energiewende eine wachsende Rolle spielen muss. Das gilt für Mobilität genauso wie für die Energieversorgung im Industrie- und Wohnbereich. Aber wir können das nicht alleine schaffen (…). Wir wenden uns heute mit der Bitte an die Staatsoberhäupter der Welt, sich für Wasserstoff einzusetzen. So können wir zusammen die beschlossenen Klimaziele erreichen und dem wachsenden Wasserstoff-Ökosystem mehr Zugkraft verleihen.“

Natürlich handelt dieser Mann wie die beteiligten Unternehmen im Geschäftssinn. Man möchte Wasserstoff und die damit verbundene Infrastruktur verkaufen. Sicher ist aber auch: Trotz fallender Batteriepreise und immer höherer Reichweiten: Das batteriebetriebene Elektroauto ist bei weitem nicht die problemlose und saubere Alternative, wie es oft propagiert wird.

Wasserstoffallianz Hydrogen Council

Nehmen wir doch den Begriff der „alternativen Antriebe“ wörtlich und geben auch den Alternativen eine Chance. Möge eine davon die Brennstoffzelle sein, die z.B. als Range Extender für Langstrecken oder zum Antrieb von Nutzfahrzeugen eine Daseinsberechtigung hat.

Einen Fahrtbericht zum Hyundai ix35 Fuel Cell, der im Münchner "BeeZero" Car Sharing - Programm unterwegs ist, findet Ihr hier.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Linde AG, Toyota, Bernd Conrad (2)