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Alle Jahre wieder im Herbst verliert ein Teil der autohaltenden und autofahrenden Bevölkerung den guten Geschmack. Da wird wochenlang am neuen Auto herumüberlegt, es werden Tausende von Euros in optionale Multimediasysteme und Lederausstattungen versenkt und auch gerne große Räder geordert. Für den Winter sollen es dann plötzlich die kleinstmöglichen Reifen sein, im „worst case“ und noch immer oft gesehen auf den schwarzen Stahlfelgen. Dass hier gerade im salzhaltigen Winterdreck die Radschrauben schneller Verrosten als man Gucken kann, verdrängen die meisten. Wer da ein bisschen gegensteuern will, klickt Radkappen darüber – in meinen Augen auch oft ein Problem. Denn hier greifen viele zur immer gleichen Standardware aus dem Autozubehörhandel, gegenüber den Blenden beim Hersteller halt mal eben 100 Euro gespart. Das will ich nicht verteufeln, aber wie gesagt: Monate vorher hat man für Kontrastnähte an den Sitzwangen im Paket mit schwarzem Dachhimmel ohne Probleme 600 Euro hingelegt.
Das Argument der Reifensparer ist ja oft, dass ein kleiner, schmaler Reifen im Winter mehr Sinn macht, weniger rutscht und präziser durch den Schnee pflügt.
Ein Breitreifen im Winter macht aber durchaus nicht nur optisch Sinn. Mehr Bodenaufstandsfläche heißt vor allem kürzere Bremswege und mehr Grip bei fast allen Straßenbeschaffenheiten diesseits des Tiefschnees. Das lässt sich auch ganz banal veranschaulichen: Ein breiter Reifen bietet mehr Lauffläche als ein schmaler, klar. Auf dieser größeren Fläche können mehr Lamellen ins Profil des Gummis geschnitzt werden, ergo liegt der Reifen besser und kann Wasser, Schneematsch und auch festgefahrenen Schnee besser verkraften.
Das mit dem Reifen wäre also „geklärt“, die Felge dazu obliegt natürlich dem Geschmack des Käufers und auch dem Budget. Leicht macht es hier aktuell eigentlich nur der Audi A3. Bei dem sehen meiner Meinung nach die Radvollblenden durchaus angenehm aus und passen gut zum Auto – die würde ich ohne Zögern nehmen (natürlich mit Stahlfelgen darunter J). Ansonsten gibt es auch eine Vielzahl nicht allzu teurer und hübsch anzusehender Leichtmetallfelgen. Hierbei gilt es natürlich, zu beachten, ob die jeweilige Felge für den Betrieb mit Schneeketten freigegeben ist. Je nach Fahrprofil kann das mehr oder weniger wichtig sein. In des Bloggers privatem Fuhrpark hat die Optik über die Vernunft gesiegt, denn die polierte Felge beim Skoda ist nicht für den Kettenschmuck freigegeben (natürlich habe ich testweise mal Ketten aufgezogen, gekratzt hat nichts!), der BMW könnte sie vertragen, kam aber dank Allradantrieb bisher überall durch – mit Breitreifen!
Das Auto ist kein Mensch, der sich im Winter verkriecht um dann im Frühjahr hektisch an seiner Bikini-und Badehosen-Figur zu arbeiten - im Winter also schmächtig, im Sommer breit und aufgepumpt.