Die Automarke Yugo soll mit einem Kleinwagen ihr Comeback feiern.
„Eine Automarke, die 1990 auf den deutschen Markt will, muss neue Wertmaßstäbe setzen.“ So titelten die Werbefachleute auf dem Katalog zur Deutschland-Premiere der jugoslawischen Marke Yugo auf der IAA 1989.
Drei Modellreihen sollten mit günstigen Preisen und moderner Technik, worunter damals der geregelte Dreiwege-Katalysator mit Lambda-Sonde gemeint war, für Erfolg sorgen. Das Einstiegsmodell war der 3,49 Meter lange Yugo 60/65, dem später der Yugo 45 als neue Basis folgte. Die Modellbezeichnung gab Aufschluss über die Motorleistung. Der Yugo brachte also 33 kW / 45 PS an die Räder. Der Preis im Jahr 1990: 9.980 DM, umgerechnet 5.102,59 Euro.
Yugo gab es auch in Deutschland
Der kleine Dreitürer war damals schon fast ein Klassiker. 1981 hat der Hersteller Zastava ihn erstmals vorgestellt. Technisch nutzte er den Fiat 127 als Basis. Die Modellbezeichnung Yugo wurde später, vor allem im Export, zum Markennamen. Sogar in den USA wurde der Yugo verkauft, mit einem Preis von rund 4.000 US-Dollar war er lange Zeit der mit Abstand billigste Neuwagen dort.
„Mehr Auto braucht kein Mensch“ war der Werbespruch des deutschen Importeurs für Yugo 45/60/65, das darauf basierende Cabrio und den kompakten Florida. Leider blieb keine Zeit, um zu prüfen, ob das Konzept der Balkan-Schnäppchen zwischen Flensburg und Füssen zum Erfolg führen kann. Das Kriegsgeschehen im ehemaligen Jugoslawien stoppte Exportpläne und später auch das ganze Unternehmen. Das Werk in Serbien gehört mittlerweile dem Stellantis-Konzern, der dort den Fiat Panda und den Citroën C3 produziert.
Der Yugo im Video
Jetzt könnte die Wiedergeburt von Yugo als Automarke bevorstehen. Prof. Dr. Aleksandar Bjelic, der in Schwäbisch Gmünd ein Unternehmen für Fahrzeugpflege besitzt, hat sich den Markennamen schützen lassen. Sein Plan: Ein dreitüriger Yugo-Kleinwagen im Retro-Design soll mit günstigen Preisen locken. Unter der Haube wird, einem Bericht von Auto-Medienportal zufolge, ein Benzinmotor stecken. Welche technische Basis der neue Yugo nutzen wird und woher der Motor kommt, ist ungewiss. Im aktuellen Marktumfeld würde sich Horse Powertrain, ein Gemeinschaftsunternehmen für Verbrennungsmotoren von Renault und Geely, als Zulieferer anbieten. 2027 soll, im Rahmen der Weltausstellung Expo in Belgrad, ein fahrbereiter Protoyp präsentiert werden. Eigene Pläne zur Industrialisierung des Yugo-Projekts hat Gründer Bjelic nicht. Das Konzept und die Markenrechte sollen vielmehr in Kooperation mit einem Partner, beispielsweise einem Autohersteller aus Asien, realisiert werden. Sollte das Projekt Yugo Realität werden, dürfte also nicht vor 2030 mit einer Markteinführung zu rechnen sein. Bis dahin sollen weitere Design-Studien gezeigt werden. Unumgänglich: Auch ein SUV wird darunter sein.
Fazit

Die ehemalige jugoslawische Marke Yugo soll wiederbelebt werden. Ein Kleinwagen im Retro-Design, das an den einstigen Zastava Yugo bzw. Yugo 45/60/65 erinnert, soll mit Benzinmotor zum günstigen Preis an den Start rollen. Kann die Erfolgsgeschichte von Dacia auch ohne schlagkräftigen Konzern im Rücken gelingen? Noch ist die Informationslage sehr dünn.
Der provokante Titel einer weiteren Yugo-Broschüre aus dem Jahr 1990 lautete: „Wahrscheinlich kennen Sie keinen einzigen Grund, sich für Yugo Automobile zu interessieren. Hier sind gleich drei.“ Mal sehen, ob auch ein Grund in Form des neuen Budget-Kleinwagens in Zukunft ausreichen kann.