Bergtour mit dem Mini Clubman Cooper S Die Themaverfehlung

Es hätte so schön werden können mit dem Mini Clubman Cooper S. Dachte ich.

Es klang vielversprechend. Bergstraßen im Salzburger Land, Spätsommersonnenschein und ein Mini Clubman Cooper S.

Mit dem Mini Clubman Cooper S in den Bergen

Ich muss dazu sagen, dass ich erst nach der Premiere des Clubman mit der aktuellen Mini-Generation warm geworden bin. Mit den eigensinnigen Flügeltüren am Heck (die aber nicht praktischer als eine Heckklappe sind) und den psychedelischen Rückleuchten transportiert erst der Kombi den extravaganten Mini-Charme in die Jetztzeit. Dem Clubman verzeihe ich dabei sogar die verquollene Frontpartie. Zumindest erhascht sich jeder Mini damit ja Mitleid nach dem Motto "Wer hat Dir denn in die Fresse gehauen? Schwillt das bald ab?"

Aber zurück zum Thema: Der Cooper S wartet. Auf Knopfdruck startet der Turbo-Vierzylinder. Ein Griff aus dem Konzernbaukausten. Zwei Liter Hubraum, 192 PS, 280 Nm Drehmoment. In diesem Fall im Duett mit der Sechsstufen-Automatik.

Er klingt, wie so ein Zweiliter-Standardmotor halt klingt. Frotzeln, kerniges Grummeln oder sonstige Lebenszeichen? Nix da. Selbst im Sportmodus der Automatik haben sie ihn brav gelassen. Schade, denn so ist er nicht mal subjektiv sportlich.

Mit dem Mini Clubman Cooper S in den Bergen

Denn ein wirklicher Reißer ist der Clubman Cooper S nicht. Aus der Serpentine heraus beschleunigen, weiter den Berg hinauf: Leider fad! Auch wenn man die (zu kleinen) Schaltpaddels am Lenkrad bemüht, den Motor drehen lässt. Und der dabei sirrend aufheult. Wie - ich wiederhole mich - so ein Zweiliter-Standardmotor eben klingt.

Dazu steht die breite Motorhaube mit ihren Rundungen zwar gut im Blickfeld, sich der Mini damit aber stets im Weg. Die Lenkung rettet den Tag auch nicht. Das kleine Lenkrad mit dickem Kranz verspricht Laune, was das Auto nicht halten kann. Zu schwergängig und dabei überraschend steril fühlt sich das alles an. Auch das Fahrwerk zickt nicht, es federt komfortabel und ist zumindest im All4-Allradmodell narrensicher.

Wir haben ein paar schöne Berg- und Talstrecken unter die Räder genommen, der Mini Clubman und ich. Den Ausblick genossen und die Sonne. Aber der Fahrspaß, bei dem am Ende des Trips die Unterarmhärchen mit dem Auto um die Wette knistern, der war nicht mit eingeladen.

Mit dem Mini Clubman Cooper S in den Bergen

So entpuppt sich der Mini zumindest als Clubman Cooper S als ein überraschend pragmatisches Auto. Für Mini-Fans, die doch mal ein bisschen Kofferraum und Platz im Fond brauchen. Bis der Nachwuchs älter wird. Dann kommt ein 2er Gran Tourer ins Carport. Der basiert übrigens auf der gleichen Plattform wie der Aus-dem-Leim-Mini.

Es bleibt also ein fader Nachgeschmack. Der Mini ist ein moderner Kompaktwagen. Aber nicht mehr das Go-Kart mit Straßenzulassung, dass wir über die Jahre so lieben gelernt haben. Für mich persönlich damit eine Themaverfehlung. Den Aufsatz über Fahrfreude schreiben andere Kompaktsportler flüssiger.

Technische Daten

Mini Clubman Cooper S ALL4

Hubraum 1.998 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 141 / 192 bei 5.000 U/min
Max. Drehmoment 280 Nm (300 Nm bei Overboost) bei 1.250 U/min
Getriebe Sechsgang-Automatik
Beschleuningung 0-100 km/h 6,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 225 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 6,3-6,4 Liter
Leergewicht 1.460 kg
Länge / Breite / Höhe 4.253 / 1.800 / 1.441 mm
Grundpreis 29.500 Euro
Teile das!
Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad