Das neue Mini Cooper S Cabrio im ersten Fahrbericht.
Die Erneuerung der Mini-Modellpalette ist abgeschlossen. Zum Finale wird es freizügig, denn dieser neue Mini fährt bei Bedarf oben ohne vor. Der Kleine mit Stoffverdeck zeigt sich als deutlich überarbeitete Version des Vorgängers, so wie es auch bei den Verbrenner-Minis mit Blechdach der Fall ist. Wir starten zur ersten Testfahrt.
Offen in 15 Sekunden
Das mediterrane Wetter in Barcelona, wo wir die Schlüssel zum neuen Mini Cooper S Cabrio in die Hand gedrückt bekommen, macht Pause. Das Thermometer zeigt bescheidene sechs Grad Außentemperatur an. Was kein Hinderungsgrund fürs Offenfahren ist! Das Dach des Mini öffnet elektrisch in 18 Sekunden. Dabei muss man den kleinen Schalter über der Windschutzscheibe zweimal betätigen, mit dem ersten Zug wird die integrierte Schiebedachfunktion über den Vordersitzen genutzt. Das Kofferraumvolumen beträgt jetzt überschaubare 160 Liter, Zugang zum Gepäck bietet der nach unten öffnende Heckdeckel. Im geschlossenen Zustand bietet der Mini 215 Liter Kofferraumvolumen. Damit Dach und Ladung keinen Schaden nehmen, lässt sich eine integrierte Hutablage für die Nutzung des höheren Volumens variieren. In den Hebel und Arretierungen, die man dafür ziehen und betätigen muss, erkennt man wochenlange Tüftelarbeit der Ingenieure. Im Alltag wirkt die Vergrößerungsarbeit dennoch etwas rustikal.
Eine Vokabel, die das Design nicht auf sich sitzen lassen würde. Mit der umgestalteten Front reiht sich auch der offene Mini in die neue Markenwelt ein, gleicht hier dem Dreitürer und dem Mini Cooper Electric , der auf einer anderen Plattform basiert. Mit 3,88 Metern bleibt die Karosserie kompakt, die extrem kurzen Überhänge an Front und Heck fördern Design und – man kennt das bereits aus den letzten Jahren – den Fahrspaß.
Cockpit mit Rund-Display

Alle Informationen für die Fahrt und das Infotainment versammeln sich auf dem runden OLED-Display mit 24 Zentimetern Durchmesser. Die kleinteilige Anzeige ist zugleich ein Menü. Jedes Element öffnet, wenn man mit dem Finger daraufklickt, eine entsprechende Auswahl. So kann man auch den traditionellen Rundtacho im Pizza-Format digital anzeigen lassen – oder Smartphone-Inhalte via Apple CarPlay und Android Auto. Beides funktioniert kabellos, während das Telefon hinter einem Spanngurt sicher arretiert auf der optionalen Induktiv-Ladeablage mit Strom versorgt wird. Geblieben ist die markante Kippschalter-Leiste in der Mittelkonsole, zentral findet sich hier ein Drehschalter zum Motorstart. Na dann, los geht’s!
Den zwei Liter großen Vierzylinder-Benziner hinter den Kulleraugen gibt es in drei Leistungsstufen. 120 kW / 163 PS sind es beim Grundmodell mit dem Namen Cooper C, der sportliche John Cooper Works bringt es auf 170 kW / 231 PS. Die goldene Mitte, obwohl in Form des Testwagens in „Ocean Wave Green“ lackiert: Der Mini Cooper S mit einer Leistung von 150 kW / 204 PS.
Recht klangarm treibt der Turbo das Mini Cabrio aus der Stadt hinaus. Bei 120 km/h auf der limitierten Autobahn genießt du hinter dem dicken Lenkradkranz die zuverlässig arbeitende Fahrassistenz und guten Federungskomfort. Am Verdeck machen sich leise Windgeräusche bemerkbar. Aber nichts, was über Gebühr nervt. Die Ausfahrt naht, Berge türmen sich auf. Obwohl deren Gipfel in dicken Wolkenpaketen stecken, surrt das Textildach nach hinten, legt sich zusammengefaltet hinter den steilen Rücksitzlehnen ab. Davor ist das einfach zu handhabende Windschott eingeklipst und aufgeklappt.
Kurven? Unbedingt!
Blinker, Anbremsen, Abbiegen: Jetzt liegen viele kurvenreiche Kilometer vor uns. Genau der Abenteuerspielplatz, der einem Mini und seinem Fahrer gefällt. Auch das neue Cabrio, das durch verschiedene Maßnahmen nochmals steifer sein soll als der Vorgänger, wirft sich motiviert in Kehren und Biegungen. Zu sanftem Übersteuern lässt sich der Mini nur mit Nachdruck überreden, bleibt aber auch dann kontrollierbar.
Ab einer Drehzahl von 1.450 U/min liegt das volle Drehmoment von 300 Newtonmetern an. Am Kurvenausgang steht also meist die volle Kraft an, um den Fronttriebler spurgenau voranzutreiben. Trotz der fleißigen Arbeit des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes wünschte man sich manchmal den manuellen Schalteingriff mit Wippen am Lenkrad. Die gibt es im Mini aber leider nicht. Wohl aber ein Head-up-Display, dessen Informationen auf einer ausklappbaren Kunststoffscheibe angezeigt werden. Sogar die Routenempfehlungen der Smartphone-Navigation werden hier im Blickfeld des Piloten angezeigt (getestet mit Apple CarPlay und der Karten-App des iPhones).
Am Ende des Tages geht es wieder bergab, über Landstraßen und Autobahnen zurück in die Stadt. Die Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h kann in Spanien nicht ausprobiert werden. Nicht schlimm, lieber zehrt man von den Erinnerungen an die Kurvengaudi im Gebirge. 8,5 Liter hat der offene Mini Cooper S heute je 100 Kilometer verbraucht, wie der Bordcomputer vermeldet. Deutlich mehr als die 6,9 Liter der WLTP-Werksangabe, aber angesichts des Fahrprofils nicht verwunderlich.
Preise und Ausstattung

Über die Preise des Kleinwagens dürfte sich beim Mini-Händler auch niemand wundern. Dass man hier keinen Stadtfloh aus rationalen Gründen erwirbt, dürfte jedem klar sein. Die Entscheidung für einen Mini wird gewiss eher in Konkurrenz zu anderen Spaßautos getroffen, die sich kühlem Kalkül entziehen.
35.650 Euro kostet der 204 PS starke Offen-Mini mindestens, der Testwagen mit „Favoured Trim“ startet bei 37.000 Euro. Komfortausstattungen und mehr Assistenzprogramme verpackt Mini in Optionspakete, die von XS bis XL gestaffelt sind die die Fashion-Kollektion im Shopping-Paradies. Neben dem XL-Paket (u.a. adaptive LED-Scheinwerfer mit umschaltbarer Lichtsignatur an Front und Heck, Head-up-Display, induktives Laden) bringt da hier gezeigte Auto noch 18-Zoll-Felgen, Metalliclackierung und graue Einlagen im Union-Jack-Muster auf dem schwarzen Textilverdeck mit. So summiert sich der Listenpreis auf 42.370 Euro. Wer da jetzt Frischluft braucht: In 18 Sekunden ist, wie gesagt, das Dach offen…
Fazit

Schön, dass auch das Mini Cabrio neu aufgelegt wurde. Eine E-Version mit Stoffverdeck scheint zwar vom Tisch zu sein, aber auch (oder gerade?) mit Vierzylinder unter der Haube macht der kurvengierige Cooper S mit weggeklappter Kapuze nochmal mehr Spaß als das Pendant mit Blechdach. Teuer bleibt der Mini, sofern man sich dem Konfigurator aus rein rationalen Gründen nähert. Für mehr Emotionen wären Schaltwippen und etwas mehr Sound wünschenswert.
Technische Daten
Mini Cooper S Cabrio
- Antriebsart
- Benziner
- Antrieb
- Frontantrieb
- Abgasnorm
- Euro 6e
- Hubraum
- 1.998 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 4 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 150 kW / 204 PS bei 5.000 - 6.500 U/min
- Max. Drehmoment
- 300 Nm bei 1.450 - 4.500 U/min
- Getriebe
- 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- Tankinhalt
- 44 Liter
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 6,9 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 237 km/h
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 6,9 Liter
- Verbrauch real auf 100km
- 8,5 Liter (lt. Bordcomputer)
- Kofferraumvolumen
- 160 - 215 Liter
- Leergewicht
- 1.455 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 3.879 / 1.744 / 1.431 mm
- Basispreis Baureihe
- 32.150 Euro (Mini Cooper C Cabrio)
- Basispreis Modellvariante
- 35.650 Euro
- Testwagenpreis
- 42.370 Euro