Citroën C3 Aircross Hybrid

Citroën C3 Aircross Hybrid Preis-Attacke auf den Dacia Duster

8:24 Min.

Der neue Citroën C3 Aircross als Hybrid-Benziner im ersten Fahrbericht mit Video-Review.

Die Positionierung von Citroën als Marke für preiswerte Familienautos innerhalb des weit verzweigten Stellantis-Konzerns nimmt Formen an. Bestes Beispiel ist der neue C3 Aircross. Auf Basis der „Smart Car Platform“, die auch den kleineren C3 ohne Zusatznamen, den Fiat Grande Panda und den Opel Frontera trägt, kommt die Neuauflage jetzt als kompaktes SUV mit viel Platz und großem Kofferraum. Neben dem Platzangebot überrascht vor allem der (Basis-)Preis, doch dazu weiter unten mehr.

Viel Platz, hoher Komfort

Mit einer Länge von knapp 4,40 Metern ragt der Citroën C3 Aircross schon ins Kompakt-SUV-Segment hinein. Steile Scheiben an den Flanken und am Heck zeigen schon auf den ersten Blick, dass den Entwicklern vor allem ein geräumiges Interieur wichtig war. Das frisch wirkende Design wird mit einer ebenfalls steilen Frontpartie gewürzt. Die LED-Streifen für Tagfahrlicht und Blinker sorgen für eine eigenständige Signatur, die an den Rückleuchten wiederholt wird. Auch dieser Citroën trägt das neue Markenlogo im Retro-Stil. Der Doppelwinkel tritt als Stilmittel an vielen Stellen der Karosserie auf, beispielsweise an Front und Heck sowie an den unlackierten (und damit alltagsgerechten) Radläufen.

Unabhängig von der Antriebsart misst der Kofferraum üppige 460 Liter, die sich nach dem Umklappen der geteilten Rücksitzlehne auf 1.600 Liter erweitern lassen. Den Basis-Benziner und den Mildhybriden kann man optional als Siebensitzer bestellen (850 Euro Aufpreis). Hinter den kleinen Sitzen in der dritten Reihe bleibt dann, wenig überraschend, nur noch ein sehr bescheidenes Kofferräumchen mit 40 Litern Restvolumen übrig.

Generös sind die Platzverhältnisse im Fond. Auch als großer Mensch fühlt man sich hier pudelwohl. Das hohe Dach sorgt für eine üppige Kopffreiheit und auch bei weit nach hinten gestelltem Vordersitz ist der Knieraum mehr als ausreichend. Zu dritt wird es aber gemütlich, die Innenbreite reicht eher für zwei Passagiere. Die freuen sich über je zwei Ablagetaschen an den Rückseiten der Vordersitze und zwei USB-Steckplätze in der Mittelkonsole. Einstellbare Lüftungsausströmer für die zweite Reihe gibt es jedoch nicht. Vorne räumt Citroën, mit Ausnahme des Basismodells You, die markentypischen „Advanced Comfort“-Sitze ein. Mit einer extra dicken Schaumstoffschicht bieten sie viel Komfort, ohne weich zu wirken.

Der C3 Aircross im Video

Das Cockpit entspricht in seiner Architektur dem des kleineren C3 und unterscheidet sich somit stark vom Armaturenbrett im Opel Frontera. Unter der Windschutzscheibe werden alle fahrrelevanten Informationen in einer schmalen Display-Leiste angezeigt. Sie liegt gut im Blickfeld des Fahrers und erinnert, wie auch das kleine Lenkrad, an das i-Cockpit der Schwestermarke Peugeot. Ab der zweiten Ausstattungslinie Plus ist ein 10,25 Zoll großes Infotainment-Display (im Max mit Navigationssystem) samt kabelloser Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto an Bord. Im Basismodell muss eine Docking-Station fürs Telefon genügen. Eine Ablage mit induktiver Ladefunktion für das mobile Endgerät ist nur im Citroën C3 Aircross Max serienmäßig.

Der Touchscreen liegt relativ nah an den Vornesitzenden, was die Bedienung erleichtert. Man muss den Arm nicht zu weit ausstrecken. Bis auf die fummelige Einstellung der Audio-Audiolautstärke über eine Wippe am Lenkrad oder ein Bedienfeld auf dem Monitor gelingt die Bedienung zufriedenstellend – was auch an den recht übersichtlichen und flachen Menüs liegt.

Recht überschaubar ist die Assistenzausstattung. Die Geschwindigkeitsregelanlage verzichtet auf eine adaptive Regelung des Abstands zum Vordermann. Ein Spurhalteassistent ist in jeder Ausstattungslinie an Bord, den toten Winkel überwacht nur der Citroën C3 Aircross Max. Praktisch: Die manchmal irreführende Verkehrszeichenerkennung erlaubt die Deaktivierung ihrer akustischen Warnung mit Druck auf eine Taste links vom Lenkrad.

Die Materialqualität liegt auf einem ordentlichen Niveau, vor allem angesichts der Preise. Schwarze Kunststoff-Flächen werden mit Elementen wie hellen Textileinlagen und Etiketten mit positiven Aufforderungen (z.B. Have Fun) aufgelockert. Auf den schwarzen Hochglanz-Lack an den äußeren Lüftungsdüsen und im Bereich um den Fahrstufen-Wählhebel hätte Citroën gerne verzichten können.

Anstelle eines Knopfs hat der C3 Aircross noch einen klassischen Schlüssel, den man ins Schloss steck und dreht. Die überschaubare Akku-Kapazität des Mildhybriden reicht immerhin für elektrische Rangierfahrten, bevor der Dreizylinder-Benziner (jetzt ohne Zahnriemen im Ölbad und damit mutmaßlich weniger defektanfällig) zum Dienst antritt. Mit 230 Newtonmetern Drehmoment, die ab 1.750 U/min anliegen, ist der rund 1,5 Tonnen schwere Kompakte ausreichend motorisiert. Die Antriebsgeräusche bleiben bei niedrigen und mittleren Drehzahlen im Hintergrund. Ein stets präsentes Brummen könnte empfindliche Naturen jedoch auf Dauer stören. Es zeigt, dass der C3 Aircross weniger umfangreich mit Dämmmaterial ausgestattet wurde wie der Citroën C4 Hybrid. Auf den Testfahrten, die auch Bergstraßen im Hinterland von Barcelona beinhalten, pendelt sich der Durchschnittsverbrauch bei rund sechs Litern je 100 Kilometer an – der Normverbrauch nach WLTP-Messung liegt bei 5,6 Litern.

Das arg kleine, unten und oben abgeflachte Lenkrad harmoniert nicht ideal mit der etwas schwergängigen Lenkung, viele Kurven fährt man ungewollt – und im wahrsten Sinne des Wortes – unrund. Einmal mehr gefällt das „Advanced Comfort“-Fahrwerk der französischen Marke mit hydraulischen Anschlägen in den Stoßdämpfern. Mit den 17-Zoll-Rädern des Testwagens genießt man guten Federungskomfort, auch Querfugen dringen kaum durch – und werden dann von der dicken Sitzpolsterung aufgefangen. Ein schönes Merkmal zur Positionierung und Differenzierung einer Marke – vor allem mit den vielen fast gleichen Modellen innerhalb des Stellantis-Konzerns.

Preise unter Dacia-Niveau

Citroën soll innerhalb dieses Markengeflechts als Einstiegsmarke auch gegen Dacia antreten. Dieser Anspruch wird vor allem bei der Preisgestaltung des C3 Aircross deutlich. Im Gegensatz zum Opel Frontera, den es nur als Mildhybrid und mit Elektroantrieb gibt, fährt der Citroën in der Basislinie You auch mit 100 PS starkem Dreizylinder-Benziner und manuellem Sechsgang-Getriebe vor. So ist er ab 18.790 Euro zu haben und liegt 200 Euro unter dem Dacia Duster in Basisausstattung. Der kostet als Eco-G mit 100 PS im Essential-Trim ab 18.990 Euro.

Der Citroën C3 Aircross Hybrid ist ab dem zweiten Niveau Plus zu haben, er kostet 24.990 Euro. Damit liegt der elektrifizierte Verbrenner 4.000 Euro über dem entsprechend ausgestatteten Benziner, kommt dafür mit 36 PS Mehrleistung und Doppelkupplungs-Automatik. Ein weiterer Blick zu Dacia: Die günstigste Art, den Dacia Duster mit Automatik zu fahren, ist der Hybrid 140 (Vollhybrid), der mit 25.850 Euro als Expression wieder etwas teurer ist als der Citroën. Der Opel Frontera Hybrid mit 136 PS startet als Edition bei 25.700 Euro.

Die Plus-Ausstattung des Citroën bringt u.a. die erwähnten Sitze, elektrisch verstellbare Außenspiegel, Einparksensoren am Heck mit Rückfahrkamera, elektrische Fensterheber auch hinten, den doppelten Ladeboden, Klimaautomatik und LED-Scheinwerfer mit, außerdem das Infotainment-Display mit Apple CarPlay und Android Auto. 27.190 Euro (und somit 2.200 Euro mehr als der Plus) kostet der Hybrid als Max. Für diesen Mehrpreis bekommt man Leichtmetallfelgen im 17-Zoll-Format, ein Dach in Kontrastfarbe (Weiß oder Schwarz), Parksensoren auch an den Seiten und vorne, die induktive Smartphone-Ladeablage und ein installiertes Navigationssystem. Metalliclackierungen, wie das hier gezeigte „Montana Grün“, kosten 600 Euro Aufpreis. Eine sinnvolle Sitzheizung gibt es nur als Teil des Winterpakets für 700 Euro extra. Auch mit dieser Zusatzausstattung bleibt der Citroën C3 Aircross preislich fair und weit unter den meisten Kompakten – die er beim Platzangebot übertrifft.

Als Elektroauto kostet der C3 Aircross ab 26.490 Euro (You), auch hier liegt das SUV hinter dem Doppelwinkel im Logo leicht unter dem Schwestermodell von Opel (Frontera Electric ab 28.990 Euro.

Fazit

Der Citroën C3 Aircross bietet genau das, was man sich von einem Familienauto wünscht. In kompakten Abmessungen verpackt der viel Platz für Menschen und ihr Gepäck, bietet zudem einen angenehmen Fahrkomfort. Der Mildhybrid-Benziner ist ein Dynamiker, passt damit zum entspannten Charakter des Autos. Der Verbrauch liegt nicht sonderlich niedrig, zudem dürfte das Doppelkupplungsgetriebe gerne mehr auf Zack sein.

Wichtiger als das: Mit günstigen Preisen freut sich auch die Haushaltskasse über die Wahl dieses kompakten SUV – noch bevor man im Autohaus einen möglichen Preisnachlass oder die Finanzierungsrate besprochen hat. Außerdem ist man weniger rustikal unterwegs als in einem Hochdachkombi in Form des Berlingo und Co. - der C3 Aircross ist kein Nutzfahrzeug-Derivat.

Technische Daten
Citroën C3 Aircross Hybrid 136 ë-DSC6

Antriebsart
Mildhybrid-Benziner
Antrieb
Frontantrieb
Abgasnorm
Euro 6e
Hubraum
1.199 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder
3 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS
100 kW / 136 PS bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment
230 Nm bei 1.750 U/min
Getriebe
Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
Batterie
0,9 kWh
Beschleunigung 0-100 km/h
8,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit
201 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km
5,3 Liter
Verbrauch real auf 100km
6,0 Liter
Kofferraumvolumen
460 - 1.600 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens
Bridgestone Turanza 215/60 R17
Leergewicht
1.479 kg
Anhängelast (gebremst)
1.250 kg
Stützlast
65 kg
Länge / Breite / Höhe
4.395 / 1.795 / 1.660 mm
Basispreis Baureihe
18.790 Euro
Basispreis Modellvariante
27.190 Euro
Testwagenpreis
27.790 Euro
Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad