Dacia Duster Extreme ECO-G Nach oben offen?

Dacia bringt die neue Top-Ausstattungslinie Extreme für alle Modelle. Der Duster Extreme im Fahrbericht mit Video-Review.

Das Image der reinen Billigmarke will die Renault-Tochter Dacia endlich abstreifen. Einen Sandero für 7.000 Euro gibt es schon lange nicht mehr, bald wird das Modellprogramm mit dem Bigster nach oben erweitert. Nach Angaben des Managements werden damit die Kundenbedürfnisse befriedigt. Der durchschnittliche Dacia-Käufer zahlt aktuell rund 17.000 Euro für seinen Neuwagen.

Der Duster Extreme im Video

Dem Streben nach oben folgt die neue Ausstattungslinie Extreme, die jetzt für alle Baureihen vom elektrischen Spring, über den Sandero Stepway und Jogger bis hin zum Duster aufgelegt wird. Sie soll nicht nur Pragmatiker ansprechen, sondern auch Feingeister. Kupferfarbene Dekore an den Außenspiegeln, Schriftzügen und Nabenkappen der Felgen (mit Grüßen an Cupra) sowie im Innenraum sollen die Autos aufwerten. Dazu kommen robuste Sitzbezüge und Gummifußmatten als brauchbare Goodies für Freunde von Outdoor-Hobbies. Dass in den Fußmatten und an Dekoren außen Topographie-Linien zu sehen sind, entsprang gewiss einer Laune der Designer.

Preise ab 20.050 Euro

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Der Dacia Duster Extreme startet bei 20.050 Euro. Damit ist er nicht nur deutlich teurer als das Basismodell Essential für 16.900 Euro, er liegt auch 1.050 Euro über der Ausstattungslinie Journey, auf der er basiert. Die Sitzheizung, beim Duster Journey als Einzelextra 250 Euro teuer, ist mit dabei. Somit bleiben also 800 Euro Mehrpreis für die praktischen Gummimatten, zwei USB-Anschlüsse innen und optischen Zierrat in Form von schwarzen Felgen und den erwähnten Kupfer-Details. Dazu kommen Schlüsselkarte und eine Rundumsicht-Kamera. Nur für die Extreme-Modelle kommt als neue Option die Metalliclackierung in Zedern-Grün ins Programm.

Der Dacia Duster Exteme ist mit allen Motorvarianten der Baureihe lieferbar. Allradantrieb gibt es nur in Verbindung mit dem 150 PS starken Benziner oder im 115-PS-Diesel, jeweils mit manuellem Getriebe. Die Basis stellt der TCe 100 genannte Dreizylindermotor, den man mit Superbenzin oder Autogas (LPG) betreiben kann. Dieser Antrieb steckt im Testwagen.

In der Reserveradmulde steckt ein 49 Liter großer LPG-Tank, zusätzlich zum Benzintank im Auto, der ein Fassungsvermögen von 50 Litern hat. Über einen Knopf links vom Lenkrad kann man manuell zwischen den beiden Treibstoffen umschalten, oder man überlässt der Technik die Verwaltung.
Im Autogas-Betrieb ist der knurrige Dreizylinder etwas kräftiger, leistet 101 statt 91 PS und entwickelt mit 170 Newtonmeter ein leicht höheres Drehmoment (+10 Nm). Damit beschleunigt das SUV etwas flotter aus dem Stand auf 100 km/h, und zwar in 13,8 statt 15,1 Sekunden.

Verbrauch und Kosten

LPG verbrennt sauberer als Superbenzin, weswegen die CO2-Emissionen mit diesem Treibstoff etwas niedriger ausfallen – trotz eines höheren Verbrauchs. Nach WLTP-Norm genehmigt sich der Autogas-Duster 7,8 Liter Gas auf 100 Kilometer, im Benzinbetrieb sind es 6,3 – 6,4 Liter. Auf unseren Testfahrten waren wir stets mit grün leuchtender LPG-Taste unterwegs, also mit Autogas. Laut Bordcomputer haben wir über Landstraßen und im Ortsdurchgangsverkehr 9,3 Liter LPG pro 100 Kilometer verbraucht. Das entspricht aktuell Kraftstoffkosten von rund 10 Euro (bei 1,08 Euro pro Liter, Stand 18.05.2023, Großraum München). Zum Vergleicht: Mit Super E10 kosten 100 Kilometer zum gleichen Zeitpunkt (Literpreis durchschnittlich 1,73 Euro) knapp 13 Euro – bei einem angenommenen Realverbrauch von 7,5 Litern.

Durchschittliche Platzverhältnisse

Der Rest des Dacia Duster ist bekannt. Das Fahrwerk bietet einen guten Federungskomfort, der Fahrersitz ist arg dünn gepolstert und auf Dauer unbequem. Im Fond ist das kompakte SUV zudem nicht sonderlich geräumig. Überraschung: Im 445 Liter großen Kofferraum sind sogar die Seitenwände mit Teppich ausgeschlagen.

Auch im Cockpit ist die Verarbeitung gut, nichts klappert oder knarzt. Viele physische Tasten sorgen für eine intuitive Bedienung. Auf dem recht blassen Touchscreen kann man nicht nur Smartphone-Inhalte und die Karte des serienmäßigen Navigationssystems betrachten, sondern auch die unterschiedlichen Blickwinkel der Multiview-Kamera. Sie hilft sehr gut, auch beim Rangieren an Bordsteinen oder in Tiefgaragen.

Fazit

Dacia will wachsen. Das gilt auch bei der Marge und den Preisen. Hoch hinaus geht es jetzt, noch bevor Bigster und weitere Neuheiten erscheinen, mit den Extreme-Modellen. Der Duster Extreme bietet mehr Ausstattung, aber auch reinen Zierrat, für deutlich höhere Preise. Wie weit nach oben können die gehen? Das entscheiden am Ende die Kunden - und die haben die Wahl.

Ob Dacia zu schnell zu kostspielig wird? Noch gibt es immer keine direkte Konkurrenz-Marke, dabei könnte Volkswagen doch Seat langfristig gegen Dacia positionieren. Wünschen wir den Rumänen, dass dies nicht dann passiert, wenn man für Sandero, Duster und Co. nochmals mehr bezahlen muss und die Flanke nach unten offen ist.