DFSK Fengon 2020 Es gibt Eintopf!

Erste Fahrt im DFSK Fengon - einem SUV-Coupé aus China, das hierzulande für stauende Gesichter sorgt.

Erlauben wir uns einen Blick hinter deutsche Küchenfenster. Wir wird oft gezaubert, und zwar mit dem, „was halt da ist“. Verschiedenste Zutaten, arrangiert und abgeschmeckt, ergeben oftmals einen leckeren und nahrhaften Eintopf.

Wie jetzt vom Teller aus die Brücke zum Thema Auto geschlagen werden soll? Ganz einfach, da reichen ein paar Meter. Vom Esszimmer hinaus in das Carport, die Garage oder den Laternenparkplatz. Wenn dort ein DFSK Fengon parkt. Ein was?

Der DFSK Fengon im Video-Review

Die chinesische Dongfeng Motor Corporation mit Sitz in Wuhan (ja, das kennt man ja nun überall) hat in einem Joint-Venture mit der Chongqing Sokon Industry Group die Marke DFSK gegründet. Die Firma Indimo importiert kleine Nutzfahrzeuge und zwei PKW-Modelle von DFSK nach Europa. Das neueste Produkt ist der DFSK Fengon. Und damit sind wir wieder beim Eintopf. Kritiker werfen dem Fengon jetzt die berühmte chinesische Kopierkunst vor.

Auf 4,69 Metern Länge versammeln sich eine Frontpartie im VW-Stil (vor allem mit dem Lamellen-Grill der Version für den chinesischen Heimatmarkt) und ein Karosseriekörper, der in das Design des Porsche Cayenne Coupé eine Prise Kia XCeed mischt. Mit 20 Zentimetern Bodenfreiheit zeigt der DFSK Fengon seine Bestrebungen, in der Clique der SUV-Coupés aufgenommen zu werden.

Wer bin ich?

DFSK Fengon 2020 Fahrbericht Test Video Review

Und jetzt nochmal, liebe Leserinnen und Leser. Sie mögen gerne Erbsen, Kartoffeln, diversen Kohl und verschiedene Rüben auf einmal? Dann könnte es man doch auch mal mit dem Viele-Autos-in-einem-Auto versuchen. Die Menschen gucken dem DFSK Fengon auf den Testfahrten zumindest staunend hinterher. Wer doch mal näher kommt, wird auch nicht schlauer – der Testwagen hat anstelle des Modellschriftzugs einen Fragezeichen-Aufkleber auf der Heckklappe.

Großes „Aha“ und „Oho“, spätestens nach dem Öffnen der Türen. Dazu drückt man auf einen Schlüssel im Porsche-Stil und erkennt auch die Grüße nach Zuffenhausen und Weissach im Fengon. Die Lenkradspeichen könnten 1:1 aus dem Cayenne-Teileregal kommen. Außerdem bauen auch die Chinesen eine breite, glänzend-schwarze Mittelkonsole mit Bedienfeldern für die Klimabedienung ein.

Darüber ist ein 10,25 Zoll großer Touchscreen-Monitor in Cockpit integriert, in dem gegen Aufpreis sogar ein Navigationssystem mit Kenntnissen der deutschen Sprache und unserer Straßenkarten steckt.

Gute Verarbeitung

Alle Materialien wirken, zumindest beim Neuwagen, schick gestaltet und hochwertig verarbeitet. Perforiertes Leder spannt sich über die Sitze, in den Türverkleidungen versinken die Fingerkuppen in weicher Tierhaut mit hellgrauen Kontrastnähten. Keine Frage, das sieht alles sehr hochwertig aus. Trotz des serienmäßigen Panorama-Glasdachs in der abfallenden Dachlinie sitzt man im Fond auch als großer Mensch hervorragend. Viel Platz über dem Scheitel und vor den Knien sorgt für Bewegungsfreiheit.

Auf den elektrisch verstellbaren Vordersitzen stört aber die oben herum zu schmale Lehne. Alles ganz fein also, bis man den Startknopf drückt und losfährt. Nein, es folgt keine Kritik am serienmäßigen CVT-Automatikgetriebe. Auf die stufenlose Box kann man sich durchaus einstellen, verlangt dem Auto einfach nicht zu viel Dynamik ab.

Aber selbst dann klingt der 1,5 Liter große Vierzylinder-Turbo angestrengt und wird oft laut. Laut Datenblatt leistet er 137 PS, fühlt sich aber unterwegs oft schlapper an. Mit dem straffen Fahrwerk und der ausreichend direkten Lenkung mit hohen Rückstellkräften will der müde Motor nicht so richtig harmonieren.

Träger Antrieb, hoher Verbrauch

DFSK Fengon 2020 Fahrbericht Test Video Review

All´ das ließe sich verzeihen. Spätestens mit dem Argument, dass der DFSK Fengon nicht das erste Auto ist, bei dem der Vortrieb nicht zum Anspruch der äußeren Form passt. Oder wer scheucht sein SUV über feuchte Wiesen und Hügel, anstatt vom Supermarkt zur Schule und wieder nach Hause zu fahren?

Was aber dennoch schwer verdaulich ist, sind deutlich über 10 Liter Benzinverbrauch auf 100 Kilometer laut Bordcomputer. Eingefahren auf Landstraßen und durch Ortschaften sowie Kleinstädte. Also ohne Autobahneskapaden (wo bei 180 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht ist) oder Stopp-And-Go-Verkehr. Der WLTP-Normverbrauch wird vom Importeur sogar mit 11,8 Liter angegeben.

Komplettpaket unter 25.000 Euro

DFSK Fengon 2020 Fahrbericht Test Video Review

Da ist die Ersparnis beim Neuwagenkauf schnell dahin, wenn man sich nicht zu den Wenigfahrern zählt. Zum Preis von 24.360 Euro bekommt man nicht nur ein stattliches Auto im schicken Design, sondern auch eine komplette Ausstattung. LED-Scheinwerfer, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen (der Testwagen steht auf 19-Zoll-Rädern von OZ Racing), Lederausstattung, Panoramadach, Rückfahrkamera und elektrische Heckklappe sind nur einige Beispiele. Und auch eine Dashcam, die sich mit jedem Motorstart automatisch anschaltet (Achtung: Mit Mikrofon, das man deaktivieren kann).

Für knapp 750 Euro kommt noch das Navigationssystem hinzu, das mit der deutschen Infotainment-Software nach der Ankunft der Autos im Auslieferungslager aufgespielt wird. 166 Händler vertreiben die chinesischen Autos von DFSK sowie den BAIC Senova X55 aktuell in Deutschland. Über sie gewährt der Importeur zwei Jahre Garantie und stellt auch die Ersatzteilversorgung sicher.

Fazit zum DFSK Fengon

FSK Fengon 2020 Fahrbericht Test Video Review

Schick ist er, innen und außen. Der DSFK Fengon macht beim ersten Kennenlernen einen guten Eindruck, solange man nicht jedes Spaltmaß nachmisst. Wer entspanntes Fahren bevorzugt und den trotzdem hohen Verbrauch toleriert, kann mit dem SUV-Coupé ein Schnäppchen machen. Das er dann lange fährt – denn der Wertverlust dürfte aktuell noch unkalkulierbar sein.

Ähnlich verhält es sich mit Eintopf. Meistens wird gleich mehr gekocht, damit man lange etwas davon hat.

Technische Daten

DFSK Fengon

Abgasnorm Euro 6d
Hubraum 1,5 Liter
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 101 kW / 137 PS
Max. Drehmoment 220 Nm
Getriebe stufenlose Automatik
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 11,8 Liter (WLTP)
Leergewicht 1.665 kg
Anhängelast (gebremst) 1.500 kg
Länge / Breite / Höhe 4.685 / 1.865 / 1.645 mm
Grundpreis 24.360 Euro (16% MwSt.)
Testwagenpreis 25.134,96 Euro (16% MwSt.)
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad