DS3 Crossback Könnt ihr mich hören?

Der edle DS3 Crossback Performance Line mit 100 PS-Benziner im Alltagstest.

Die Produktplaner einer kleinen, im Fall von DS Automobiles noch jungen, Marke steht man vor einer Herausforderung. Das überschaubare Händlernetz wird zuerst mit einem margenstarken Produkt bedient, das gleichzeitig bei einer ausgesuchten Zielgruppe für ausreichende Begeisterung sorgt, damit diese Kunden Geld für das Produkt ausgeben.

Mit dem DS7 Crossback funktioniert das je nach Markt ganz gut. Das kompakte SUV im edlen Kleid macht einen guten Eindruck und dürfte auch als Plug-in-Hybrid Käufern gefallen, die keinen Mittelklasse-Mainstream wollen.

Richtig Geld verdient wird dieser Tage aber ein paar Klassen darunter, nämlich bei den City-SUV und Crossover-Fahrzeugen. Gut, wenn die Konzernplattform das nötige Rüstzeug bereithält. Auf Basis der CMP-Plattform, die unter anderem die neuen Generationen von Peugeot 208 und Opel Corsa trägt, realisierte DS Automobiles den DS3 Crossback.

Basisbenziner mit Performance Line

Mit ihm tritt das Premium-Label des PSA-Konzerns jetzt also gegen eine große Phalanx von kleinen SUV an, die gerade überall aus dem Boden sprießen. Mit extravagantem Design, innen wie außen, will der DS3 Crossback eine besondere Alternative sein.

Kreativ und anders will der Testwagen auch bei der Konfiguration sein. Er tritt mit dem 100 PS starken Basis-Dreizylinderbenziner in Verbindungen mit der dynamisch auftretenden Performance Line an. Diese Ausstattungsvariante verzichtet zugunsten von schwarzen Karosseriedetails auf Chrom, dazu kommen 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine spezielle Innenausstattung mit aufwendigen Kontrastnähten in Alcantara-Paneelen und ein Infotainmentsystem mit sieben Zoll großem Touchscreen. Im Testwagen war das Navigationssystem mit 10,3 Zoll messendem Monitor verbaut.

DS3 Performance Line Alltagstest

Die Bedienung erfolgt über Menüs und Tasten, die auch aus anderen PSA-Konzernmodellen bekannt sind. Hier geht DS mit dem DS3 Crossback keinen eigenen Weg, bedient sich aber auch bei der digitalen Darstellung am Rautenmuster als Markenzeichen. Für eine Verteilung von Direktwahltasten macht sich die Mittekonsole ziemlich breit, was den Freiraum für die Passagiere einschränkt. Etwas fragend blickt man auf die großen Freiflächen im Cockpit. Warum? Weil sich unterhalb der Gürtellinie dann doch eher trister, harter und teilweise kratzempfindlicher Kunststoff zeigt. Das passt nicht ganz so gut zum Anspruch der Marke.

Die Funktion folgt also der Form. Das gilt auch für die Übersicht im Stadtverkehr. Die auffälligen Finnen an den Fondtüren, mit der die Gürtellinie angenehm aufpeppet wird, behindern beim Abbiegen merklich das Sichtfeld. Die Sitze sind bequem und auch langstreckentauglich, für große Fahrer nur etwas zu flach. Hier zeigt sich der Kompromiss der Plattform, die auch für Elektroautos ausgelegt ist. Mit Batteriepaketen im Boden fährt auch der DS3 Crossback E-Tense in Kürze als voll elektrisches Modell vor.

DS3 Crossback Performance Line

Bis dahin gibt es den DS3 Crossback ausschließlich mit Benzinmotoren, ein Diesel ist angekündigt. Der 1,2 Liter große Dreizylindermotor ist gelernte Konzernware. Er besticht vor allem mit einem günstigen Verbrauch. Trotz Langstrecken mit auch höheren Geschwindigkeiten pendelte sich der Benzindurst bei 6,4 Litern auf 100 Kilometern ein. Das ist ein passabler Wert. Mit 100 PS und einem maximalen Drehmoment von 205 Nm ist der DS3 Crossback mit dem Basismotor anständig, aber nicht übermotorisiert. Egal, ob es die Ausstattungslinie ist, die mehr erwarten lässt, oder nicht.

Vor allem das kernige Dreizylindergeräusch passt, noch dazu in Verbindung mit den relativ langen Schaltwegen nicht so gut zum feinen DS-Image.
Interessenten sollten hier die beiden leistungsstärkeren Ausbaustufen des gleichen Grundmotors mit 130 oder 155 PS zur Probe fahren. Beide haben zudem serienmäßig eine Achtgang-Wandlerautomatik verbaut.

Fazit zum DS3 Crossback

DS3 Crossback Performance Line

Schon mit dem ersten eigenen Aufschlag in Form des DS7 Crossback hat die junge Marke DS ihren eigenen Stil gefunden. Im hart umkämpften Segment der City-SUV versucht der DS3 Crossback jetzt den gleichen Weg. Trotz des im Vergleich zum Wettbewerbsumfeld gesalzenen Preises zeigt der DS3 aber überraschend viel harten Kunststoff im Innenraum, zudem fehlen außer elektrisch ausfahrbaren Türgriffen wirkliche technische Besonderheiten. Ob die Kunden dafür im großen Stil den geforderten Aufpreis bezahlen und den je nach Wohnort weiten Weg zu einem der DS Salons finden, bleibt aber fraglich.

Um das Modell und damit auch die Marke nachhaltig zu etablieren, muss der DS3 Crossback auf jeden Fall laut rufen. Das sollte am besten mit dem fast lautlosen E-Tense gelingen.

Technische Daten

DS3 Crossback PureTech 100 Performance Line

Hubraum 1199 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 3 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 74 kW / 100 PS bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment 205 Nm bei 1.750 U/min
Getriebe Sechsgang-Schaltgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 10,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 181 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 4,7 Liter (NEFZ)
Verbrauch real auf 100km 6,4 Liter
Leergewicht 1.306 kg
Länge / Breite / Höhe 4.118 / 1.802 / 1.534 mm
Grundpreis 26.490 Euro
Testwagenpreis 34.740 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Marlene Conrad, Bernd Conrad