Ford Kuga Hybrid Sparen ohne Laden?

Das Facelift des Ford Kuga als Allrad-Hybrid im Test mit Video-Review.

Vier Jahre nach dem Marktstart der dritten Generation rollt der Ford Kuga mit einem Facelift an den Start. Für den Hersteller ein großer Schritt. Im schrumpfenden Modellprogramm von Ford ist das kompakte SUV im ersten Halbjahr 2024 mit 11.646 Neuzulassungen in Deutschland vor Focus und Puma der Bestseller, 2023 musste er sich nur knapp dem Focus geschlagen geben

Der Kuga Hybrid im Video

Für Fans von Modell und Marke (und fleißige Leser von AUTONOTIZEN) ist die Überarbeitung des Kuga keine große Überraschung. Das Schwestermodell Ford Escape für den US-Markt zeigt das neue Gesicht bereits seit 2022. Die Produktion im europäischen Kuga-Werk in Valencia (Spanien) wurde erst später umgestellt.

Das Format des Kompakt-SUV bleibt unverändert. Mit einer Länge von knapp über 4,60 Metern passt der Ford Kuga nicht nur in Normgaragen und auf Stellplätze, sondern auch gut als Alternative zu Hyundai Tucson, Kia Sportage, VW Tiguan und Co. auf den Auto-Einkaufszettel potenzieller Käufer.

Das neue Gesicht

Die Front zeigt seit dem Facelift einen großen, steil stehenden Kühlergrill im Stil des Ford Focus. Das dunkelblaue Markenemblem (Volksmund: Ford-Pflaume) wird in der aktuellen, leicht geänderten Form montiert. Mit optionalen Pixel-LED-Scheinwerfern, deren adaptive Funktionen auch Informationen aus dem Navigationssystem und der Frontkamera verarbeiten, zeigt der Kuga über dem Lufteinlass eine LED-Lichtleiste.

Sonst hat sich, bis auf neue Räder-Designs optisch nichts geändert. Das Platzangebot bleibt gewohnt großzügig, das Kofferraumvolumen lässt sich durch die manuell längs verschiebbare Rücksitzbank variieren. Auch im Cockpit findet man sich sofort zurecht.

Die Änderungen mit dem Facelift beschränken sich auf ein jetzt 13,2 Zoll großes Infotainment-Display als Bedienoberfläche für das SYNC4-Sytem. Schon das serienmäßige Lautsprechersystem mit sechs Boxen bietet einen guten Klang. In den Topmodellen wird ein B&O-Soundsystem mit zehn Lautsprechern eingebaut.

Der Touchscreen dient jetzt auch zur Steuerung der Klimafunktionen. Dank 5G-Modul ist der Kuga stets online und versorgt auch das serienmäßige Navigationssystem mit Daten. Das Head-up-Display, gemeinsam mit den genannten Pixel-LED-Scheinwerfern und einer Alarmanlage in einem Optionspaket zusammengefasst, wirkt nicht nur dagegen sehr antiquiert. Die Informationen werden auf eine kleine Kunststoff-Scheibe gespiegelt und sind, je nach Sitzposition und Fahrerstatur, nur schlecht ablesbar.

Drei Ausstattungslinien werden angeboten Titanium, ST Line und Active, wobei die beiden letztgenannten zusätzlich als „X“-Versionen mit erweiterter Ausstattung bestellbar sind. Das einstige Basismodell Cool & Connect wird nicht mehr angeboten. Unser Testwagen fährt also in der Grundausstattung vor: Es ist ein Ford Kuga Titanium in der optionalen Farbe „Desert Island Blue Metallic“. Sein Äußeres wurde zudem mit aufpreispflichtigen 18-Zoll-Felgen anstelle der serienmäßigen 17-Zöller aufgerüscht.

Auch mit diesem Radformat zeigt der Ford Kuga seinen gewohnt guten Fahrkomfort. Eine aktive Dämpfersteuerung ist nicht lieferbar und auch nicht nötig. Auf dem bequem gepolsterten Sitz mit Stoffbezug erhält man stets ausreichende Rückmeldung von der Fahrbahnoberfläche bei gleichzeitig guter Dämpfung.

Hybrid auch als Allrad

Ford Kuga Hybrid AWD Facelift 2024 Titanium Test Verbrauch Preis Video Review

Das Motorenprogramm wurde ausgedünnt, Dieselantriebe sind nicht mehr verfügbar. Die goldene Mitte im Kuga-Programm zwischen dem 150 PS starken 1.5 EcoBoost-Benziner und dem Plug-in Hybrid mit 243 PS Systemleistung ist der Kuga Hybrid ohne Stecker. Er ist die einzige Wahl für Freunde eines Allrad-SUV.

Unter der Haube stecken ein 152 PS starker Vierzylinder-Benziner mit 2,5 Litern Hubraum und eine 95 kW (129 PS) starke Elektromaschine. Die Kraft wird von einer stufenlosen CVT-Automatik verwaltet. Der Allradantrieb, der die Systemleistung im Vergleich zum Frontantriebs-Hybrid um drei Pferdestärken auf 183 PS steigert, verzichtet auf einen zweiten Elektromotor an der Hinterachse.

Mit einigermaßen (aber nicht zu) sensiblem Fuß auf dem rechten Pedal kann man im typischen Pendlerverkehr in Vororten und der Großstadt locker über die Hälfte seiner Stecken im rein elektrischen Fahrbetrieb zurücklegen – trotz eines mit 1,1 kWh Speicherkapazität eher kompakt gehaltenen Akkus. Bei geringer Leistungsabforderung steigt der Benziner kaum spürbar mit ein. Für eine Echtzeit-Information kann man die große Energiefluss-Anzeige auf dem Infotainment-Display oder die entsprechende Information im digitalen Instrumenten-Layout hinter dem Lenkrad im Auge behalten.

Testverbrauch: 6,1 l/100 km

Ford Kuga Hybrid AWD Facelift 2024 Titanium Test Verbrauch Preis Video Review

Lediglich bei hohen Drehzahlen, in die der Zwofünfer von der CVT-Automatik bei starker Beschleunigung geschickt wird, hebt der Benziner seine Stimme. Dann geht es auch durchaus zügig voran. In 8,3 Sekunden beschleunigt der Allradler aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 196 km/h erreicht.

Ohne ständige Vollgas-Eskapaden zeigt sich der Ford Kuga Hybrid im Alltag als sparsamer Begleiter. 6,1 Liter Super wurden im Test-Zeitraum durchschnittlich eingespritzt. Damit liegt der Kuga direkt im WLTP-Norm-Korridor von 5,7 bis 6,4 Litern. Bei hohem Stadtverkehrs-Anteil kann der Verbrauch sogar auf Werte von nur knapp über fünf Liter je 100 Kilometer gesenkt werden.

Beim Rangieren und Parken hilft eine 360-Grad-Kamera-Rundumsicht. Sie ist, zusammen mit der neuen Stopp-and-Go-Funktion der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage (Abbremsen und Anfahren im zähflüssigen Verkehr) Bestandteil des Assistenzpakets. Zu ihm gehören auch die bekannten Türkanten-Schutz-Elemente. Beim Öffnen einer Tür legt sich der leicht gummierte Kunststoff ums Blech, Das verhindert Lackschäden am eigenen - und anderen - Autos, wenn es beim Ein- und Aussteigen mal enger zugeht.

Das kostet der Ford Kuga

Ford Kuga Hybrid AWD Facelift 2024 Titanium Test Verbrauch Preis Video Review

Nach dem Wegfall des bisherigen Einstiegsmodells Cool & Connect startet die Preisliste für den überarbeiteten Ford Kuga mit dem Titanium als 1.5 EcoBoost bei 39.950 Euro. Im Vergleich zum Vorgänger wurde er um 1.400 Euro teurer.

Der Kuga Hybrid startet bei 43.850 Euro mit Allradantrieb beginnt die Preisliste bei 46.500 Euro. Mit den erwähnten Optionen (Technologie-Paket, Assistenz-Paket, 18-Zoll-Felgen, Anhängerkupplung, Lackierung), dem Panorama-Glasschiebedach und Winterpaket hat der hier gezeigte Testwagen einen Listenpreis von 54.150 Euro. Leider fehlt auch dann noch eine elektrische Heckklappe.

Für einen Preis-Vergleich rückt der Hyundai Tucson in den Fokus. Als Hybrid mit 215 PS Systemleistung und Allradantrieb kostet er in der Ausstattungslinie Trend mit optionalem Matrix-LED-Licht und Metalliclackierung 47.050 Euro. Der Ford Kuga Hybrid AWD Titanium im Testwagen-Trimm, aber ohne Anhängerkupplung (1.200 Euro) und Panorama-Dach (1.300 Euro) ist mit einem Listenpreis laut Konfigurator in Höhe von 51.650 Euro spürbar selbstbewusster kalkuliert als die Konkurrenz aus Asien.

Fazit

Ford Kuga Hybrid AWD Facelift 2024 Titanium Test Verbrauch Preis Video Review

Das Facelift beschert dem Kuga eine frische Optik an der Front und ein moderneres Infotainment-System. Dabei wandert auch die Klima-Bedienung in den Touchscreen-Monitor.

Als Vollhybrid erlaubt der Kuga eine sparsame Fortbewegung ohne Ladestress. In Verbindung mit Allradantrieb kann er zudem immerhin 2,1 Tonnen Gewicht an den Haken nehmen. Argumente wie dieses kann der Verkaufsberater gut brauchen – wenn er die selbstbewussten Preise argumentiert.

Technische Daten

Ford Kuga Hybrid

Antriebsart Hybrid-Benziner
Antrieb Allradantrieb
Hubraum 2.488 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 112 kW / 152 PS
Max. Drehmoment 200 Nm
Getriebe stufenloses Automatikgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 95 kW (129 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment 320 Nm
Systemleistung: kW / PS 134 kW / 183 PS
Batterie 1,1 kWh
Tankinhalt 54 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 8,3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 196 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 5,7 - 6,4 Liter
Verbrauch real auf 100km 6,1 Liter
Kofferraumvolumen 395 - 536 Liter
Anhängelast (gebremst) 2.100 kg
Länge / Breite / Höhe 4.604 / 1.882 / 1.675 mm
Basispreis Baureihe 39.950 Euro
Basispreis Modellvariante 46.500 Euro
Testwagenpreis 54.150 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad