Isuzu D-Max Zwei in Einem

Pick-up mit Dieselmotor und 3,5 Tonnen Anhängelast: Der Isuzu D-Max im Alltagstest mit Video-Review.

Die Marke Isuzu mag dem deutschen Michel kaum bekannt sein. Bedeutungslos ist sie damit aber keinesfalls. Seit 1918 baut das aus einer Werft hervorgegangene Unternehmen Autos und gehört damit zu den ältesten japanischen Fahrzeugherstellern.

Wer ist Isuzu?

Viele Jahre hielt der US-Konzern General Motors Anteile an Isuzu. Das führte auch zum Ende der 1980er Jahre waghalsigen Versuch, sich beim Import von PKW in Europa nur auf Dieselmotoren zu beschränken. Die Ansage aus Detroit war klar: Opel und Vauxhall sollen in Europa nicht gefährdet werden.

1988 erschien der kompakte Isuzu Gemini hier als Dreitürer und viertüriges Stufenheck in zwei Selbstzünder-Leistungsstufen. Das Motorenkonzept war in dieser Klasse damals ähnlich unbeliebt wie heute, der Erfolg blieb aus. Immerhin durfte auch ein Gemini GTI 16V mit Benzinmotor und 115 PS nachgeschoben werden. Auch seine Stückzahlen blieben auf homöopathischem Niveau.

Spezialist für Offroader und Nutzfahrzeuge

Während Isuzu die Herstellung von PKW in den 1990er Jahren einstellte, gingen Produktion und Verkauf von Geländewagen und Nutzfahrzeugen wie gewohnt weiter. Der Isuzu Trooper galt auch in Europa lange Zeit als Offroad-Kompetenz.

Eine Zeit lang gab es Allradler von Isuzu hier unter dem Opel-Logo. Frontera, Montery und Campo waren Isuzu-Baureihen mit Opel-Blitz. Die Zusammenarbeit endete mit dem Ausstieg von General Motors (damals auch die Opel-Mutter) bei Isuzu. Mittlerweile ist, neben den Unternehmen Itochu und Mitsubishi, der Toyota-Konzern drittgrößter Anteilseigner. Für den deutschen und österreichischen kümmert sich die zum Handelsspezialisten Astara gehörende Isuzu Sales Deutschland GmbH um Import und Vertrieb der 7,5-Tonnen-LKW N-Serie und des Pick-ups D-Max.

Mit dem deutschen Fernsehsender DMAX hat der in Thailand gebaute Isuzu D-Max nichts zu tun, überflügelt diesen international gesehen auch bei der Reichweite. In weiten Teilen Asiens gehört der robuste Pick-up zu den meistverkauften Autos mit Ladefläche, auch in Australien ist er sehr populär – in einigen Länder sogar auf gleicher Basis auch als Geländewagen mit dem Namen Isuzu MU-X.

Die dritte Generation des D-Max wurde Ende 2020 bei uns eingeführt, 2023 gab es eine Überarbeitung. Sie änderte nichts am anpackenden Wesen des D-Max mit stabilem Leiterrahmen, einer hinteren Starrachse mit Blattfedern und Geländeuntersetzung bei den Allrad-Versionen.

Passagiere oder Ladung?

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Drei Karosserievarianten werden angeboten: Der Zweisitzer als Single Cab, der Space Cab mit Notsitzen in der zweiten Reihe und die Doppelkabine mit vier Türen und Platz auch im Fond. Der Karosserieaufbau hat Einfluss auf die Ladefläche, die beim Single Cab mit 2,35 Metern am längsten und bei der Doppelkabine mit 1,57 Metern am kürzesten ausfällt.

Das Basismodell als Single Cab wird auch mit reinem Hinterradantrieb angeboten, Allrad kostet 3.000 Euro mehr. Mit Stahlfelgen und unlackierten Stoßfängern (optisch der heimliche Favorit des Autors…) zeigt der D-Max L den rustikalen Charakter der Baureihe. In den höheren Linien LS und LSE ist in Sachen Aufbau dann mindestens die Space-Cab-Version am Start, das Topmodell V-Cross gibt es nur als Doppelkabine. So ausstraffiert trat der Isuzu D-Max zum AUTONOTIZEN-Alltagstest an.

Optisch wirkt der 5,30 Meter lange Pick-up mit grauen Kotflügelverbreiterungen und dunklen Leichtmetallfelgen gleichermaßen abenteuerlustig wie schick. Im Fall des Testwagens kommen noch ein Rollo als Ladeflächenabdeckung und ein Bügel hinter der Passagierkabine hinzu.

Moderne Fahrassistenz

Erst kletterst du über das stabile Trittbrett, dann nimmst du auf bequemen Sitzen mit schwarzem Lederbezug Platz. Das Raumangebot und die Position sind auch für große Menschen gut – selbst im Fond, wo der D-Max etwas geräumiger wirkt als andere Pick-ups mit Doppelkabine.

Die analogen Instrumente sind hervorragend ablesbar, das farbige Display dazwischen liefert neben Bordcomputerangaben auch Informationen zur Fahrassistenz. In dieser Hinsicht erfüllt der Isuzu D-Max die Ansprüche von Kunden und EU-Zulassungsvorschriften gleichermaßen. Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage bezieht Informationen der Verkehrszeichenerkennung mit ein, dazu gibt es u.a. einen Spurhalteassistenten und die Totwinkel-Überwachung mit Warnung vor querendem Verkehr.

Beides braucht man im Gelände weniger, hier zählt vielmehr Kraft, ein Allradantrieb mit starrer Kraftverteilung und Differenzialsperre an der Hinterachse sowie eine nicht zu direkte Lenkung. Während des Testzeitraums in Winter hatten die Offroad-Parks leider noch geschlossen, also blieben nurmehr Feldwege und der Pferdestall der Tochter-Reitbeteiligung zum Erahnen der Offroad-Fähigkeiten.

Der kann auch Straße

Umso mehr konnte der Isuzu D-Max V-Cross aber auf Asphalt unter Beweis stellen, ob er als Erstfahrzeug für den beruflichen und privaten Alltag taugt. Kurz und knapp: Er taugt. Klar, der Federungskomfort ist in einem braven SUV besser, jedoch nimmt der D-Max Querfugen und Bodenwellen deutlich gelassener als viele andere Pick-ups ähnlicher Bauart. Auch längere Autobahnetappen sind kein Problem.

Im Straßenbetrieb ist der thailändische Japaner immer mit Hinterradantrieb unterwegs. Gut so, denn im Allrad-Modus verspannt sich der Antriebsstrang spürbar. Für schlechte Straßenverhältnisse wäre eine aufwendigere Regelung wünschenswert. Den Besitzer eines Safari-Parks in Afrika oder ein Hilfswerk in Südostasien interessieren die Befindlichkeiten des deutschen Autofahrers bei Schneegriesel aber weniger, auf den Staub- und Schlaglochpisten dort kommt der D-Max voran. 80 Zentimeter Watttiefe zählen dort mehr als eine Verspannung im Gebälk.

Dort wie hier erledigt ein 1,9 Liter großer Vierzylinder-Turbodiesel den Vortrieb. 360 Newtonmeter Drehmoment, liegen ab 2.000 U/min an für 2.000 Euro Aufpreis von einer Sechsstufen-Automatik verwaltet. Zwischen Füssen und Flensburg ist diese Kombination für zügiges Reisen gut geeignet. Bei höheren Drehzahlen und starker Beschleunigung wird der Selbstzünder aber kernig und laut.

3,5 Tonnen Anhängelast

Der Testverbrauch von 9,2 Litern Diesel auf 100 Kilometer entspricht exakt dem WLTP-Normwert des V-Cross mit Automatik. In Verbindung mit dem 76 Liter großen Tank lassen sich hohe Reichweiten erzielen. Musik spielt auf dem langen Weg zum nächsten Boxenstopp bei Spotify über die Apple CarPlay-Integration oder Android Auto des Multimediasystems mit neun Zoll großem Display, ein werksseitiges Navigationssystem gibt es jedoch nicht.

Wichtiger dürfte den Kunden die Anhängelast sein: 3,5 Tonnen kann der D-Max ziehen, außerdem punktet er mit einer Stützlast von 245 Kilogramm. Die Dachlast beträgt 100 Kilogramm. Mit der Ausstattungslinie V-Cross, die das Gewicht des D-Max auf rund 2.050 Kilogramm treibt, gibt es eine Nutzlast von knapp unter einer Tonne. Das Gesamtgewicht des Gespanns darf üppige sechs Tonnen schwer sein. Das heißt: Zum Auto und einem 3,5 Tonnen schweren Hänger kann man noch fast 500 Kilogramm auf die Sitze und die Ladefläche verteilen.

Preise und Garantie

Den Isuzu D-Max gibt es zu Preisen ab 34.990 Euro (brutto, inklusive Mehrwertsteuer). Dafür bekommt man das karge Basismodell mit Hinterradantrieb als reinen Zweisitzer. Gewerbekunden im Flachland mit maximalem Ladeflächenbedarf dürften hier als Zielgruppe gelten. Unser Testwagen markiert das entgegengesetzte Ende der Preisliste. Mit der optionalen Automatik kostet der 55.990 Euro, die Lackierung in „Splash White“ ist gratis.

Wie ist der Isuzu D-Max im Vergleich zum Wettbewerb positioniert? Der etwas längere SsangYong Musso Grand mit 202 PS starkem Dieselmotor kostet, in der Ausstattungslinie Sapphire mit zwei Optionspaketen in etwa auf dem Niveau des D-Max V-Cross, mit 55.290 Euro knapp weniger. Ein mit Extras aufgerüschter VW Amarok Life bietet 205 Diesel-PS und kostet knapp 60.000 Euro, ein Toyota Hilux Executive mit 204 PS liegt mit 56.800 Euro dazwischen.

Die Neuwagen-Garantie bei Isuzu gilt für den D-Max über einen Zeitraum von fünf Jahren ab Erstzulassung oder bis zu einer Laufleistung von 100.000 Kilometern.

Fazit

Der Isuzu D-Max ist ein ernstzunehmender Pick-up für den Arbeitseinsatz. Als Doppelkabine mit gehobener Ausstattung kann er mit geräumigem Fond und vielen Komfortextras auch als Erstwagen für die Familie glänzen – das Format deklassiert ihn jedoch für den Stadtverkehr. Was der D-Max im Gelände wirklich kann, konnten wir noch nicht ausprobieren. Vielleicht wird das ja eine Geschichte, die ein anderes Mal ausführlich erzählt werden kann…