Kia Ceed GT (2022) Was bringt das Facelift?

Der Kia Ceed GT nach dem Facelift im Alltagstest mit Video-Review.

Er blickt Dich jetzt entschlossener an. Fast so, als ob er sich in der Klasse der „Hot Hatches“, der starken Kompakten, endlich beweisen will. Obwohl er 204 PS aus seinem 1,6 Liter-Turbobenziner in den Ring wirft. Weitaus weniger, als man in den Datenblättern von Hyundai i30 N (250 oder 280 PS), VW Golf GTI (ab 265 PS) und Co. herausliest.

Der Kia Ceed GT im Video

Dass der Kia Ceed GT trotzdem Spaß macht, hat er bereits vor einiger Zeit im AUTONOTIZENA-Alltagstest bewiesen. Das gelungen abgestimmte Paket macht der Modellbezeichnung GT alle Ehre. Der Koreaner, der in der Slowakei gebaut wird, ist ein prima Langstreckenläufer, kein reiner Sportler.
Jetzt tritt der mit einem Facelift an. Das bringt die stärker zugepfeilte Frontpartie mit. Der Tigernasen-Kühlergrill ist flacher, der Stoßfänger wirkt mit schwarzen Einlagen dominanter. Anstelle der vier LED-Lichtpunkte tragen die Scheinwerfer jetzt drei Krallen für Tagfahrlicht und Blinker. Auch hinten fällt eine neue Leuchtengrafik ins Auge. Nur beim Ceed-Fünftürer in der Ausstattungslinie GT-Line oder dem GT bauen sie fortan Rücklichter mit Wabenoptik und LED-Wischblinker ein.

Zu viel Lärm?

Darunter rangen auch weiterhin zwei dicke Endrohre aus der Heckschürze. Sie entlassen die Abluft einer Abgasanlage mit Klappensteuerung. Je nach Fahrmodus klingt der Ceed GT damit dumpf bis vorlaut. Beim Fünftürer passt das ganz gut. Aber die Erfahrung aus früheren Langstrecken-Testfahrten zeigt: Beim Shooting Brake Kia ProCeed GT wird das, vor allem beim Kindertransport, auf Dauer zu nervig. Der größere Kofferraum dient hier als verstärkender Resonanzkörper.

Zurück zum Testwagen. Der hat mittlerweile das Ortsausgangsschild passiert und gibt sich einer kurvigen Ladstraße hin. Oder sie ihm. Wie auch immer, sie beiden sind ein schönes Paar. Die Lenkung des Ceed GT gibt, aktuell im Sportmodus unterwegs, eine gute Rückmeldung bei nicht zu zackigem Einlenkverhalten. Das Sportfahrwerk hält allzu starke Stöße von Querfugen oder Wurzelaufbrüchen vom Innenraum fern, ist aber dennoch straff. Einstellbare Dämpfer gibt es nicht, sie werden aber auch nicht vermisst.

Auch die Sportsitze zeigen eine ausgefeilte Kompromissbereitschaft. Sie bieten guten Seitenhalt, auch im oberen Rückenbereich, aber gleichzeitig auch Langstreckenkomfort für hunderte von Kilometern. An den Materialien und der Verarbeitung im Innenraum wurde mit dem Facelift nicht geändert. Und das ist gut so. Rote Kontrastnähte lockern den schwarzen Innenraum ebenso auf die GT-Logos.

Das 10,25 Zoll große Infotainmentdisplay ist ebenso wie die Bedienung über den Tochscreen oder eine virtuelle Tastenleiste darunter aus dem Vor-Faceliftmodell bekannt. Auch die separate Einheit für die Klimaautomatik und leicht erreichbare Tasten für Sitz- und Lenkradheizung erleichtern den täglichen Umgang mit dem Auto. Es ist ja nicht nur so, dass man sich bei der teils digital-komplexen Kompaktkonkurrenz aus dem Volkswagen-Konzern zu Beginn ins Auto einfuchst und dann passt alles. Unnötige Bedienschritte und schlecht einsehbare Symbole sorgen teilweise mehrmals am Tag für Verdruss.

Update bei den Assistenzsystemen

Kia Ceed GT 2022 Facelift Test Fahrbericht Video Review

Hier hält sich der Kia Ceed also auch im Modelljahr 2022 angenehm zurück. Auch wenn er jetzt mehrere Layouts für das serienmäßige, digitale Kombiinstrument erlaubt. Und deren Einstellung erfolgt in der Tat versteckt über ein Untermenü. Aber hier wechselt man einmal die Farbe der animierten Rundinstrumente oder sucht sich das „tageszeitabhängige“ Panoramabild einer imaginären Umgebung aus, dann bleibt das so.

Der aus anderen Konzernmodellen bekannte Totwinkelwarner mit Kamerabildanzeige im Kombiinstrument ist für den Kia Ceed leider nach wie vor nicht lieferbar. Immerhin kann dieser Assistent jetzt, wenn nötig, auch bremsen und warnt beim Öffnen einer Fondtür vor Hindernissen. Die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage übernimmt bei aktiver Routenführung auch Navigationsdaten. Auf der Autobahn kann sie, in Verbindung mit der Spurführungsfunktion als Autobahnassistent, auch bis zum Stillstand abbremsen und wieder anfahren.

Das kostet der Kia Ceed GT

Kia Ceed GT 2022 Facelift Test Fahrbericht Video Review

Unverändert komplett zeigt sich die Serienausstattung des Kia Ceed GT, die beispielsweise auch ein Navigationssystem mit Kartenupdates für die ersten sieben Jahre nach Erstzulassung beinhaltet. Mit einem optionalen Komfortpaket lässt sich der Fahrersitz elektrisch einstellen (mit Memoryfunktion), außerdem sind dann auch die äußeren Plätze auf der Rücksitzbank beheizt.

Wer auf beides ebenso verzichten kann wie auf eine optionale Lackfarbe (Infrarot Metallic ist beim GT Serie, das Deluxeweiß des Testwagens kostet 820 Euro Aufpreis) bekommt für 33.130 Euro einen geräumigen Fünftürer und guter Ausstattung und ausreichender Dynamik.

Auf den ersten Blick erscheint der konzerninterne Mitbewerber Hyundai i30 N im Preis-Vergleich ab 32.950 Euro günstiger. Dem fehlt dann aber das Navigationssystem, außerdem fährt der 250 PS starke Kompakte in der Grundversion mit manuellem Sechsganggetriebe vor. Genau das zeigt auch die unterschiedliche Positionierung der beiden Fünftürer. Während der Hyundai mehr Sportwagen im Kompaktkleid ist, wird der Ceed GT weniger spicy einer größeren Zielgruppe gerecht.

Fazit

Kia Ceed GT 2022 Facelift Test Fahrbericht Video Review

Das Facelift des Kia Ceed GT beschränkt sich auf optische Retuschen an Front und Heck, dazu kommen neue Logos und eine Auffrischung der Assistenzsysteme. Wer das bisherige Modell fährt, dürfte nicht sofortigen Ersatzbedarf sehen. Denn der sportliche Fünftürer bleibt, was er war: Ein gelungenes Auto mit vielen Alltagsqualitäten, das als GT auch mal eine extra Portion Fahrspaß ausschüttet.

Technische Daten

Kia Ceed GT

Abgasnorm Euro 6d
Hubraum 1.591 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 150 kW / 204 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 265 Nm bei 1.500 - 4.500 U/min
Getriebe 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Tankinhalt 50 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 7,4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 225 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 6,5 Liter (NEFZ)
Verbrauch real auf 100km 8,6 Liter
Leergewicht 1.417 kg
Anhängelast (gebremst) 1.410 kg
Länge / Breite / Höhe 4.325 / 1.800 / 1.447 mm
Grundpreis 33.130 Euro
Testwagenpreis 34.640 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad