Der überarbeitete Kia Sorento als Allrad-Diesel im Alltags-Test mit Video-Review.
Großes Facelift für ein großes Auto. Der Kia Sorento stellt das Topmodell im Angebot der koreanischen Marke für Europa da – zumindest bei den Verbrenner-Modellen und diesseits des elektrischen EV9.
Neues Front-Design
Die aktuelle Sorento-Generation kam 2020 auf den Markt. Nach knapp vier Jahren war es für die Strategen des Herstellers Zeit für ein Facelift. Dabei beließen sie es nicht bei den sonst üblichen Korrekturen. Mit Motorhaube und vorderen Kotflügeln bekam der Sorento sogar neues Blech verpasst. Die Frontansicht unterscheidet sich deutlich von der des bisher angebotenen Modells. Während der Sorento bisher horizontale Linien mit schmalen Scheinwerfern betonte, zeigt er jetzt einen deutlich größeren Kühlergrill und vertikal angeordnete Scheinwerfer. Damit übernimmt er in Teilen die aktuelle Kia-Designsprache namens „Opposites United“. Dazu gibt es neue Felgendesigns, drei frische Farben (Testwagen: „Cityscape Grün“) sowie leichte optische Retuschen an Rückleuchten und hinterem Stoßfänger.
Der Kia Sorento im Video
Komplett neu ist das Cockpit. Zwei große Displays unter einer gemeinsamen Abdeckung bestimmen die Szenerie. Damit entfällt auch das separate Bedienelement für die Klimaautomatik, die man fortan im Touchscreen einstellt. Oder ein einer Ebene der virtuellen Tastenleiste unter dem Bildschirm, mit dem man nach einer Umschaltfunktion auch Menüpunkte ansteuern kann. Zudem ändert sich dann die Funktion der Drehregler: Audio-Lautstärke und Navigationskarten-Zoom statt Temperatur. Fans des bisherigen Modells dürften dem leicht rustikalen Antlitz des bisherigen Sorento-Cockpits hinterhertrauern, zumal die Bedienung im neuen Digitalismus nicht einfacher geworden ist.
Unverändert großzügig zeigt sich das Platzangebot. Vorne thront man auf breiten Sesseln und genießt eine gute Rundumsicht. Im Fond gibt es viel Raum in alle Richtungen. In den Türen versenkbare Sonnenschutz-Rollos und Becherhalter in den Seitenverkleidungen sind praktische Elemente für den Familienalltag. Für 990 Euro Aufpreis liefert Kia den Sorento als Siebensitzer. Die im Kofferraumboden versenkbaren Zusatzplätze taugen aber eher für Kinder, zudem muss man für den Zustieg über die Fondtüren gelenkig sein.
Wie zuvor kann man beim Kia Sorento zwischen einem Vollhybrid-Benziner und einem Plug-in Hybriden sowie einem Modell mit Dieselmotor wählen. Nachdem der Konzernbruder Hyundai Santa Fe beim Modellwechsel auf den Selbstzünder verzichten wird, bleibt der Sorento also erste Wahl für Drehmomennt-Freunde.
440 Newtonmeter stehen ab frühen 1.750 U/min an, die von einem Doppelkupplungsgetriebe mit acht Gängen verwaltet werden. Dazu passt die Anhängelast von 2.500 Kilogramm. Aufgrund der Anpassung an aktuelle Abgasnormen ist der 2,2 Liter große Vierzylinder mit 194 PS etwas schwächer geworden, was während der Fahrt aber keinefalls auffällt.
Der Diesel bringt das immerhin gut zwei Tonnen schwere SUV gut voran und bleibt dabei mit einem – vom Bordcomputer abgelesenen – Verbrauch von 6,9 Litern einigermaßen sparsam. Nach wie vor fällt die arg straffe Fahrwerksabstimmung des Kia Sorento auf. Etwas mehr Komfort wäre wünschenswert, vor allem auf nicht mehr ganz taufrischen Autobahnabschnitten und Landstraßen.
Und im Alltag?
Nach dem ersten Kennenlernen des überarbeiteten Kia Sorento Spirit rollte das Mittelklasse-SUV, ebenfalls als Diesel mit Allradantrieb, in der höchsten Ausstattungslinie Platinum an. Nicht nur optisch unterscheidet er sich durch die größeren 20-Zoll-Felgen vom Exemplar mit der Ausstattungslinie Spirit.
Im Alltag zeigt sich schnell, das die größere Rad-/Reifen-Kombination dem Komfortempfinden nicht zuträglich ist. Kleine Unebenheiten im Straßenbelag werden aufgrund der größeren ungefederten Massen nur unzureichend gefiltert. Der Aufbau des Sorento ist stets minimal in Bewegung, was empfindlichen Passagieren auf dem Magen schlägt. Auch wenn der Sorento mit kleineren Rädern keine Sänfte ist, merkt man doch direkt, dass es beim Komfortempfinden auf die (Rad-)Größe ankommt.
Im typischen Pendlerverkehr mit Überlandfahrten, geringem Stadt-Anteil und Touren auf der Autobahnen ohne Vollgasorgie pendelt sich der Diesel-Durst des 2,2-Liter-Selbstzünders bei knapp über acht Litern je 100 Kilometern ein. Ein Wert, der nicht nur deutlich über der WLTP-Angabe liegt, sondern auch über dem Ergebnis der Verbrauchsfahrt von Mitarbeiter Mattthias. Auf seiner fesrt definierten Runde konnte er mit 6,9 Litern den weiter oben genannten Bordcomputer-Wert aus dem Fahrbericht ereichen und dies durch Nachtanken bestätigen.
Das kostet der Kia Sorento
Die Preise für das koreanische SUV steigen mit der Überarbeitung. Das Basismodell, der Diesel mit Frontantrieb in der Ausstattungslinie Vision, steht ab 53.190 Euro in Konfigurator und Preisliste.
Der erste Testwagen fährt in der mittleren Ausstattungslinie Spirit. Sie beinhaltet zusätzlich u.a. Lederbezüge, ein BOSE-Soundsystem, die induktive Smartphone-Ladeschale, eine elektrische Bedienung für die Fahrersitzverstellung und die Heckklappe sowie getönte Scheiben im Fond. Als Allradler kostet der Sorento 2.2 CRDI so 60.190 Euro. Mit den zusätzlichen Sitzen in der dritten Reihe, erweiterter Fahrassistenz, dem Panorama-Glasdach und Metalliclackierung summiert sich der Listenpreis auf 63.850 Euro.
Der Sorento Platinum, der auch im Video-Review zu sehen ist, kostet laut Preisliste mindestens 64.190 Euro. Dazu kommen 990 Euro für die sechssitzige Ausstattung, die aktuell für den Diesel nicht konfigurierbar ist, das Panorama-Glasschiebedach und ein Ausstattungspaket, u.a. mit Massagesitz für den Fahrer. Inklusive der optionalen Metalliclackierung summiert sich das ganze auf 68.450 Euro.
Fazit
Das Facelift des Kia Sorento bringt neben der neuen Optik ein geändertes Cockpit mit vollständig digitalisierter Bedienung. Das neue Modell wirkt modern, dürfte aber nicht jedem Fan der Baureihe bedingungslos gefallen. Dieselfreunde können auch weiterhin den 2,2 Liter großen Selbstzünder bestellen, der 2,5 Tonnen Anhängelast bietet.
Wer auf Fahrkomfort Wert legt und den Sorento auch als Reisefahrzeug für die Familie einsetzen will, sollte vor der Wahl der höchsten Ausstattungslinie mit den 20-Zoll-Felgen einen entsprechend ausgestatteten Vorführwagen zur Probe fahren.
Kleiner Brunder im Video: Kia Sportage Dauertest
Technische Daten
Kia Sorento 2.2 CRDI AWD |
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Antriebsart | Diesel |
Antrieb | Allradantrieb |
Abgasnorm | Euro 6d |
Hubraum | 2.151 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 142 kW / 194 PS bei 3.800 U/min |
Max. Drehmoment | 440 Nm bei 1.750 - 2.750 U/min |
Getriebe | Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 201 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,6 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 6,9 Liter (lt. Bordcomputer) / 8,1 Liter im Alltags-Test |
Kofferraumvolumen | 187 - 2.011 Liter |
Leergewicht | 2.041 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.500 kg |
Stützlast | 100 kg |
Dachlast | 100 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.815 / 1.900 / 1.700 mm |
Basispreis Baureihe | 53.190 Euro |
Testwagenpreis | 63.850 Euro (Spirit mit Optionen) / 68.450 Euro (Platinum mit Optionen) |