Maxus Euniq 6 Was kann das E-SUV aus China?

Der neue Maxus Euniq 6 im Alltagstest.

Die chinesische Marke Maxus, Teil des SAIC-Konzerns (Shanghai Automotive Industry Corporation) ist seit rund zwei Jahren auch in Deutschland aktiv. Der Importeur Maxomotive Deutschland vertreibt über ein bundesweites Netz vorwiegend Nutzfahrzeuge, die meisten davon mit batterieelektrischem Antrieb.

Der Maxus Euniq 6 im Video

Nach dem Van MIFA 9, der neben Shuttle-Dienstleistern auch Familienoberhäupter anspricht, soll jetzt auch der SUV Euniq 6 im Privatmarkt fischen. Das 4,75 Meter lange SUV der oberen Mittelklasse wird ausschließlich als Elektroauto angeboten. Auf dem chinesischen Heimatmarkt gibt es die Baureihe zudem als Plug-in Hybrid.

Das Design des Maxus Euniq 6 wirkt zeitgemäß, aber nicht hypermodern und für den breiten Geschmack wenig individuell. Bei der „Was ist denn das für ein Auto“-Frage hilft der große Markenschriftzug zwischen den LED-Tagfahrlichtelementen an der Front. Die Hauptscheinwerfer liegen weiter unten im Stoßfänger.

Elektromotor mit 130 kW

Dahinter steckt ein Elektromotor, der es im Peak auf eine Leistung von 130 kW (177 PS) bringt. Das mag angesichts der Abmessungen des Chinesen wenig erscheinen, reicht aber für das relativ geringe Leergewicht von 1.960 Kilogramm voll aus, wie der Alltagstest unter Beweis stellt.
Mit 70 kWh ist die Speicherkapazität des Lithium-Ionen-Akkus nicht sonderlich üppig bemessen. Auf Basis des WLTP-Normverbrauchs von 21,5 kWh auf 100 Kilometer stellt der Hersteller eine Reichweite von 354 Kilometern in Aussicht, im reinen Stadtverkehr mit niedrigeren Geschwindigkeiten und häufigeren Rekuperationsphasen bis zu 452 Kilometer.

Testverbrauch 23 kWh / 100 km

Maxus Euniq 6 Test Fahrbericht Video Review Preis China SUV

Im Rahmen der Testfahrten mit dem Abbild eines typischen Pendleralltags (Überland, Ortsdurchfahrten, wenig Stadtverkehr und kurzen Autobahnabschnitten bis 130 km/h) zog die E-Maschine rund 23 kWh auf 100 Kilometer, wir konnten knapp über 300 Kilometer Radius erreichen.
Für den kilometersammelnden Außendienstler eignet sich der Euinq 6 also weniger. Die Vielzahl der Familien-SUV auf Strecken zur Schule, ins Büro und vom Supermarkt nach Hause zeigen jedoch, dass die Reichweite des Chinesen in diesen Fällen ausreichen könnte.

Idealerweise sind die Kinder noch nicht im Führerscheinalter und wollen abends das Auto ausleihen. Denn so kann es an der Steckdose oder Wallbox Strom nuckeln – am besten über Nacht. Das Ladegerät gestattet nur einphasiges Laden von Wechselstrom mit maximal 6,6 kW. An einer 11-kW-Wallbox sind es auf einer Phase also maximal 3,6 kW. Auch an einer Ladesäule oder stärkeren Wallbox mit 22 kW werden nur bis zu 4,6 kW erreicht, da dies die maximale Belastung für eine Phase in Deutschland ist.

Croissant dazu?

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Wem das nicht schnell genug geht, der steuert den Schnelllader an und steckt den Maxus über seinen CCS-Anschluss am Hyper Charger an. Der Kaffee aus der Imbissbude gegenüber ist dann am besten XXL mit Croissant dazu, denn hier verbringt man etwas Zeit. 75 kW Ladeleistung gibt Maxus an, im Test war stets bei 68 kW das Ende der Fahnenstange erreicht. Dieser Wert wurde immerhin recht lange gehalten. Ein Hub des Ladestands von 15 auf 80% dauert aber gerne mal eine Stunde, zumindest bei winterlichen Temperaturen.

Nicht nur während des Ladestopps, sondern auch unterwegs kann man sich über den sehr geräumigen Innenraum freuen. Vorne und vor allem im Fond bietet der Maxus Euniq 6 äußerst großzügige Platzverhältnisse. Das geht nicht zu Lasten des Kofferraums. Zusammen mit dem großen Abteil unter dem doppelten Ladeboden schluckt er hinter der elektrischen Heckklappe stolze 754 Liter.

Das hochkant angeordnete Infotainment-Display stellt iPhone-Apps über Apple CarPlay dar, wofür man das Smartphone per USB-Kabel anschließen muss. Inhalte von Android-Telefonen müssen über eine App (QD-Link) gespiegelt werden.

Wenn die Bluetooth-Verbindung zum Telefonieren und Musik-Streaming reicht, kann die zwischen den Vordersitzen gut platzierte induktive Ladeschale genutzt werden. Sie ist ebenso serienmäßig wie Lederbezüge, Panorama-Glasschiebedach und elektrisch verstellbare sowie beheizbare Vordersitze. Außerdem kann man mit Hilfe der Standklimatisierung im Winter das Auto vorheizen oder im Sommer kühlen, was die Fahrt komfortabler und effizienter macht.

Cruisen, nicht rasen

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In Fahrt kann man über die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage Tempo und Abstand zum Vordermann einstellen, beim Verlassen der Spur meldet sich der entsprechende Warner. Die weiche Federung soll Unebenheiten schlucken, sorgt aber gleichzeitig für kontinuierlich leichte Karosseriebewegungen. Die wenig direkte Lenkung fällt nicht weiter auf, sie passt zum Cruiser-Charakter des Euniq 6.

Neben Sensoren an Front und Heck erleichtert auch eine 360-Grad-Kamera-Rundumsicht beim Rangieren. Sie wird auch beim langsamen Abbiegen aktiviert und zeigt den toten Winkel an. Die leichten (?) Übersetzungsfehler der Bildbeschreibungen (z.B. „Foran“ für „nach vorne“) lassen Fahrer und Passagiere schmunzeln.

Weniger erheiternd dürfte für Schnäppchenjäger der Preis sein, den der Maxus-Händler auszeichnet. 53.490 Euro kostet der Euniq 6. Im Vergleich zu anderen Elektro-SUV wie dem Skoda Enyaq nicht wenig. Die komplette Serienausstattung des Chinesen kompensiert die stolze Summe ein wenig. Einziges Extra ist die Metalliclackierung für 800 Euro („Pure White“ ist serienmäßig).

Fazit

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Eine Revolution im Elektroauto-Markt wird der Maxus Euniq 6 nicht auslösen. Akku-Kapazität und Reichweite sind eher durchschnittlich, die Ladeleistung macht den Chinesen zum Übernachtungsgast an der Wallbox.

Mit der weichen Fahrwerksabstimmung und dem großzügigen Innenraum ist der Eunig 6 eine Alternative für Familien und andere Kunden mit Platzbedarf, deren Fahrprofil vorwiegend aus Kurz- und Mittelstrecken besteht. Der Preis wird durch die komplette Serienausstattung teilweise wettgemacht.

Technische Daten

Maxus Euniq 6 Limited

Antriebsart Elektro
Antrieb Frontantrieb
Getriebe Eingang-Reduktionsgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 130 kW (177 PS)
Elektromotor: Nennleistung KW 65 kW (88 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment 310 Nm
Batterie 70 kWh
Batterie: Typ Lithium-Ionen
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC) 6,6 kW (einphasig)
Ladeleistung Wechselstrom (AC) im Test 4,6 kW (einphasig)
Beschleuningung 0-100 km/h 10,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km 21,5 kWh
Reichweite nach Norm 354 km
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km 23,0 kWh
Reichweite im Alltag ca 300 km
Kofferraumvolumen 754 Liter
Leergewicht 1.960 kg
Anhängelast (gebremst) 750 kg
Länge / Breite / Höhe 4.735 / 1.860 / 1.736 mm
Grundpreis 53.490 Euro
Testwagenpreis 54.290 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad