Mazda2 2022 Das Comeback

Der Mazda2 mit 115 PS im Fahrbericht mit Video-Review.

Der Kleinwagen an sich steht unter Druck. Abgas- und Sicherheitsnormen erfordern immer neue Lösungen seitens der Hersteller, die im preissensiblen Segment gleichzeitig nur geringe Margen einfahren. Kein Wunder, dass sich einige Marken aus den kleinen Klassen verabschieden oder Modelle in Kooperationen bauen.

Der Mazda2 im Video

Einmal mehr ist es Mazda, die gegen den Strom schwimmen. Erneut frischen die Japaner ihren Kleinwagen Mazda2 auf, den es in aktueller Generation bereits seit 2015 gibt. Nach einem Facelift für das Modellahr 2022 wurde jetzt am Motor gearbeitet. Wie gewohnt setzt Mazda hier nicht auf den allgemeinen Trend eines aufgeladenen Downsizing-Benziners. Mit 1,5 Litern Hubraum, verteilt auf vier Zylinder, gibt sich der Mazda2 überraschend großvolumig.

Das Brennverfahren wurde von den Ingenieuren in Hiroshima überarbeitet. Die angesaugte Luft wird jetzt in eine diagonale Rotation versetzt, was für mehr Effizienz sorgen soll. Gleichzeitig wurde die Verdichtung von 13,0:1 auf 15,0:1 erhöht. Weniger Verbrauch bedeutet auch eine Reduktion bei den CO2-Werten.

Mildhybrid mit 115 PS

Das ermöglicht das Comeback der höchsten Leistungsstufe im Mazda2 mit 85 kW / 115 PS. Wie die 90 PS-Variante arbeitet der Vierzylinder als Mildhybrid mit einem 22,5V-System. Die Automatikversion mit 90 PS und der Basismotor mit 75 PS kommen ohne diese sanfte Form der Elektrifizierung aus.

Optisch hat sich am 4,07 Meter langen und serienmäßig fünftürigen Kleinwagen nichts geändert. Auch sieben Jahre nach dem Marktstart wirkt der Mazda2 noch frisch. Jetzt kann man zwei neue Außenfarben wählen: Ein dunkles Rot und „Platinum Quartz“, wie sich der Japaner auf den Fotos zeigt.
Die Geräumigkeit des Innenraums liegt auf gutem Klassenniveau, lediglich der Kofferraum ist mit 280 Litern überschaubar dimensioniert. Im Cockpit erinnert das arg kleine Infotainment-Display daran, dass die Grundkonstruktion des 2er schon einige Jahre auf dem Buckel hat.

Nachdem man den hinter dem rechten Lenkstockhebel versteckten Startknopf gedrückt hat, meldet sich der entspannt laufende Benziner zum Dienst.
Der Sauger entwickelt sein maximales Drehmoment von 151 Newtonmetern erst bei 3.500 U/min. Wer einigermaßen zügig unterwegs sein will, muss öfter zum Schalthebel greifen. Und das ist gut so. Denn das Wechseln der Übersetzung mit dem kurzen, und präzise geführten, Stick macht viel Spaß. Dazu passen die rückmeldungsfreudige Lenkung sowie das knackige Fahrwerk der Mazda2.

Im Stadtverkehr und auf Landstraßen wirkt die 115-PS-Leistungsstufe im Fernvergleicht nicht wirklich spritziger als der Mazda2 mit 90 PS. Auf der Autobahn hat das Topmodell eine höhere Endgeschwindigkeit (200 statt 183 km/h) auf seiner Habenseite, außerdem ist der Spurt von null auf 100 km/ in 9,1 Sekunden und damit in 0,7 Sekunden schneller erledigt.

Es gibt einen zweiten Mazda2

Mazda2 2022 Skyactiv G 115 Test Fahrbericht Video Review

Beim Normverbrauch meldet das Datenblatt für den Mazda2 e-Skyactiv G 115 M Hybrid, so sein ganzer Name, einen WLTP-Wert von fünf Litern je 100 Kilometer, 0,3 Liter mehr also. Auf den ersten Testfahrten zeigte der Bordcomputer einen Durchschnittsverbrauch von sieben Litern je 100 Kilometer an. Das Mildhybridsystem ist nicht durch eine Segelfunktion oder eine erweiterte Start-Stopp-Funktion zu spüren. Mit maximal 5,3 kW soll der Elektromotor aber beim Anfahren und Beschleunigen helfen und damit den Benziner entlasten. Mehr Elektrifizierung bringt der Mazda2 Hybrid , der als Klon des Toyota Yaris zusätzlich angeboten wird.

Das kostet der Mazda2

Mazda2 2022 Skyactiv G 115 Test Fahrbericht Video Review

Die wiedergeborene Topmotorisierung kostet im Mazda2 22.810 Euro. Der hohe Preis erklärt sich mit der Ausstattung. Nur die höchste Linie Sports-Line ist mit diesem Motor lieferbar. Außerdem ist ein sonst optionales Technik-Paket an Bord, dass sogar Matrix-LED-Scheinwerfer, schlüssellosen Zugang und ein kleines Head-up Display umfasst. Auch das Navigationssystem ist serienmäßig.

Ausstattungsbereinigt liegt der Preis für die 25 Mehr-PS bei 1.400 Euro. Wer also die Routenführung am Smartphone über Apple CarPlay oder Android Auto laufen lässt und wenig Wert auf die minimal besseren Fahrleistungen legt, kann auch ruhigen Gewissens zum Mazda2 mit 90 PS greifen.
Karger, aber nicht ärmlich, ist die Basisversion Prime-Line ausgestattet. Mit ihr startet die Preisliste des Mazda2 mit 75 PS bei 14.540 Euro.

Fazit

Mazda2 2022 Skyactiv G 115 Test Fahrbericht Video Review

Das gelingt nicht vielen Autos. Der Mazda2 wirkt reifer, nicht alt. Mit dem neuen Modelljahr wurde der Verbrauch, zumindest auf dem Prüfstand, gesenkt. Das ermöglicht es den Produktplanern, die 115-PS-Motorvariante wieder einzuführen.

Geblieben sind das knackige Fahrverhalten des japanischen Kleinwagens und die gute Ausstattung. Ob dafür auch 90 PS reichen, ist angesichts der nur minimal schlechteren Fahrleistungen eine ernsthafte Frage. Der für den Autor dieser Zeilen ideale Mazda2 kommt als Sports-Line mit Technik-Paket (wegen der Matrix-LED-Scheinwerfer), 90 PS und manuellem Getriebe für einen Listenpreis 20.660 Euro vorgefahren.

Technische Daten

Mazda2 e-Skyactiv G 115 M Hybrid Sports-Line

Antrieb Frontantrieb
Hubraum 1.496 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 85 kW / 115 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 151 Nm bei 3.500 U/min
Getriebe Sechsgang-Schaltgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 5,3 kW (22,5V-Riemenstartergenerator)
Tankinhalt 44 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 9,1 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 200 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 5,0 Liter
Leergewicht 1.117 kg
Anhängelast (gebremst) 900 kg, Stützlast 50 kg
Länge / Breite / Höhe 4.065 / 1.695 / 1.515 mm
Grundpreis 22.810 Euro
Testwagenpreis 24.360 Euro
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Text: Bernd Conrad