Erste Fahrt im neuen Mazda2 nach dessen Facelift.
Es bewegt sich ziemlich viel im Marktsegment der Kleinwagen. Renault Clio sowie die Brüder Opel Corsa und Peugeot 208 stehen frisch beim Händler, noch in diesem Jahr wird die Neuauflage des Hyundai i20 erwartet. Auch der Toyota Yaris fährt Mitte 2020 runderneuert in die Verkaufsräume.
Neues gibt es auch vom Mazda2 zu vermelden. Gefühlt flog er in letzter Zeit etwas unter dem medialen Radar, verkauft sich aber auf stabilem Niveau. Damit das so bleibt, spendiert Mazda seinem seit 2014 gebauten Einstiegsmodell jetzt ein Facelift.
LED-Scheinwerfer serienmäßig
Der Jahrgang 2020 des stets fünftürigen Mazda2 ist vor allem an der Front zu erkennen. Der Kühlergrill bekam eine Wabenoptik und sitzt weiterhin auf einer verchromten Spange. Die ist jetzt breiter und läuft nicht an, sondern in den Scheinwerfern aus. LED-Lichttechnik ist ab der Basis Prime-Line serienmäßig, entsprechende Tagfahrlichter aber erst in der maximalen Ausbaustufe Sports-Line. Nur hier kann man für 800 Euro Aufpreis zudem Matrix-LED als Teil eines Optionspakets mit Head-up-Display, teildigitalen Instrumenten und schlüssellosem Zugang bestellen. Zurück in die Kosmetikabteilen. Auch der vordere Stoßfänger ist neu, betont mit waagrechten Einlagen jetzt die Breite. Eine neue Kunststoffschürze schrauben sie dem Zweier auch ans Heck, die Rückleuchten bekommen eine neue Grafik.
Kaum ein Facelift ohne neue Felgendesigns (16-Zoll neu, 15-Zoll mit neuer Farbe) und neuen Lackoptionen – beim Mazda2 kommen zwei zusätzliche Grautöne ins Programm. Der mit geänderten Materialen ausgeschlagene Innenraum soll dank verstärkter Dämmung leiser sein als beim Vorgänger. Neue Sitze sollen für eine ergonomischere Haltung von Becken und Oberkörper sorgen. Im Mazda2 fahren ab sofort Lenkradheizung und ein automatisch abblendbarer Innenspiegel mit. Ab dem Ausstattungslevel Exclusive-Line lässt sich das Smartphone über Apple CarPlay oder Android Auto verbinden.
Nur noch zwei Leistungsstufen
Unter der Motorhaube entfällt die höchste Leistungsstufe des 1,5 Liter großen Saugbenziners mit 115 PS. Ab sofort stehen mit 75 und 90 PS zwei Ausführungen bereit. Der Motor wurde überarbeitet und, bei Varianten mit manuellem Schaltgetriebe, an ein Mildhybrid-System gekoppelt. Ein Riemenstartergenerator unterstützt den Verbrenner, Energie wird beim Bremsen in einem Kondensator gespeichert und beim Beschleunigen wieder abgegeben. Außerdem soll sich der Schaltkomfort erhöhen. Beim Hochschalten hält der Generator die Drehzahl auf dem Niveau der nächsten Übersetzung, der Schaltvorgang wirkt harmonischer.
All das gescheit freilich ohne großes Aufheben. Auf den ersten Probefahrten mit dem Mazda2 in 90-PS-Version wurde oft zum Schalthebel gegriffen. Auf kurvigen Küstenstraßen außerhalb von Athen gefiel die markentypisch gut rastende Schaltung mit kurzen Wegen erneut. Die Strecke bot auch Gelegenheit, sich um das Geschehen an den beiden Antriebsrädern zu kümmern.
Die GCV (G-Vectoring Control) genannte Fahrdynamikregelung wurde überarbeitet. Bisher genügte es dem System, mit einem Eingriff in das Motordrehmoment für mehr Kurvenstabilität zu sorgen. Jetzt wird zusätzlich das kurvenäußere Rad beim Auslenken minimal abgebremst, was den Übergang zur Geradeausfahrt stabilisiert. Klingt kompliziert, bedeutet in der Realität aber: Der Kleinwagen fährt unaufgeregt und präzise. Der Mazda2 wirkt direkt und knackig, ohne aber den Sportler zu mimen.
Niedriger Verbrauch
Dafür ist der Saugbenziner mit 148 Nm maximalem Drehmoment bei 4.000 U/min dann doch zu entspannt. Er lässt sich hochdrehen, das laute Geräusch passt dann aber nicht so fein zum Gesamtpaket. Wer sich auf die Zurückhaltung des 2er einlässt, wird dafür mit niedrigen Verbräuchen belohnt. 4,9 Liter zeigt der Bordcomputer als Durchschnittsverbrauch an, was sogar unter der WLTP-Normangabe von 5,3 Litern liegt.
Auch die aufgefrischte Assistenzausstattung sei noch erwähnt. Dank einer neuen Kamera arbeitet der City-Notbremsassistent präziser als zuvor. Jetzt funktioniert er auch nachts, außerdem erkennt er andere Fahrzeuge bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h (zuvor 30 km/h). Eine 360-Grad-Kamera ist leider nur für die höchste Ausstattungslinie Sports-Line als Teil eines optionalen Pakets zu haben.
Das kostet der Mazda2
Als Basismodell Prime-Line mit 75 PS kostet der Mazda2 ab 14.190 Euro. Das klingt auf den ersten Blick fair, der Mitbewerber Peugeot 208 startet beispielsweise bei 15.490 Euro. Mehr als Preislistenkosmetik ist der Basis-2er aber nicht, denn eine Klimaanlage gibt es für ihn auch nicht gegen Aufpreis. Also sollte man mindestens zum 16.390 Euro teuren Center-Line greifen, der neben der kühlen Brise auch noch Geschwindigkeitsregelanlage, beheizbare Außenspiegel, eine geteilte Lehne der Rücksitzbank, Freisprecheinrichtung und mehr bietet.
Der Testwagen markiert das obere Ende der Preisliste. Es ist ein Mazda2 Sports-Line mit 90 PS für mindestens 19.690 Euro, mit Navigationssystem, Paketen und der Lackierung im Magma-Rot kommt er auf 23.290 Euro.
Fazit zum Mazda2
Der Mazda2 ist ein grundsolider Kleinwagen. Das bleibt auch nach dem Facelift so, das neben optischen Retuschen sehr ingeniös erledigt wurde. Die neuesten Connectivity-Ideen, induktives Laden und bunte Ausstattungskombinationen überlässt er anderen. Angesichts des im Vergleich zu Turbodrehmomentbergen eher müden Antriebs und der selbstbewussten Preise fordert er vom Verkaufsberater aber ein paar Argumente mehr. Zum Beispiel den sehr günstigen Verbrauch.
Technische Daten
Mazda2 Skyactiv-G 90 Sports-Line |
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Abgasnorm | Euro 6d |
Hubraum | 1.496 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 66 kW / 90 PS bei 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 148 Nm bei 4.000 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 183 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,3 Liter (WLTP) |
Verbrauch real auf 100km | 4,9 Liter (lt. Bordcomputer) |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Toyo Proxes 185/60 R16 |
Leergewicht | 1.157 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.000 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.065 / 1.695 / 1.495 mm |
Grundpreis | 19.690 Euro |
Testwagenpreis | 23.290 Euro |