Mazda CX-30 Den wird man öfter sehen

Erste Fahrt im neuen Mazda CX-30.

Sechs Baureihen bot der japanische Hersteller Mazda bislang bei uns an, vom Kleinwagen Mazda2 bis zum Gute-Laune-Roadster MX-5. Die beiden unumgänglichen SUV-Modelle in der Familie haben dabei 2018 für 55,4 Prozent des Absatzes gesorgt, in den Monaten Januar bis Juli 2019 sogar für 55,8 Prozent. Kein Wunder also, dass auch Mazda noch ein Modell mit höherer Sitzposition in die Schauräume der Händler quetscht.

Zwischen dem Mazda CX-3 auf Basis des 2er und dem aktuellen Bestseller CX-5 gibt es ab 27. September den neuen CX-30. Erstmals wird eine zweistellige Zahl in der Modellbezeichnung verwendet. Warum nicht CX-4? Das gleichnamige SUV-Coupé auf CX-5-Basis gibt es doch nur in China? Ja, schon. Aber dem CX-30 steht eine durchaus globale Karriere bevor.

Drei Motoren im Angebot

Die tritt der mit drei Motoren an, allesamt wie so ziemlich der ganze Rest vom Auto bereits aus dem Mazda3 bekannt. Den kompakten Fünftürer dürfte der CX-30 mit dem aktuellen Kompakt-SUV-Standardmaß von 4,40 Metern Länge, in der Käufergunst bald ablösen.

Der 1,8 Liter große Skyactiv-D Diesel leistet 116 PS und erreicht die Abgasnorm Euro 6d-Temp ohne SCR-Katalysator. Die beiden anderen Antriebe sind schon nach Euro 6d (ohne Temp) homologiert. Topmodell ist der Skyactiv-X mit 180 PS. Er verbindet Diesel und Benziner, leitet die Verbrennung mit einer Kompressionszündung ein. Auf einer kurzen Probefahrt mit einem Vorserienmodell wirkte der Motor antrittsstark, was die Sechsgang-Wandlerautomatik aber zum Teil wieder schluckte. Später im Herbst steht für AUTONOTIZEN ein ausführlicher Alltagstest dieser neuen Motorentechnik auf dem Plan.

Mazda CX-30 Skyactiv-G Test Fotos Polymetal Grau

Für das Kennenlernen des neuen Mazda CX-30 stand der mildhybridisierte, 122 PS starke Skyactiv-G-Benziner bereit. Von ihm erwarten die Planer beim deutschen Importeur mit 57 Prozent Anteil das größte Verkaufsvolumen in der Baureihe (33 Prozent Skyactiv-X, zehn Prozent Diesel). Wie der Skyactiv-X ist optional für ihn ein Allradantrieb zu haben, den immerhin drei von zehn Kunden bestellen sollen. Mehrheitsgerecht tritt der Benziner zum Fahrbericht als Variante mit Vorderrantriebe an. Der Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum verzichtet auf den sonst meist üblichen Turbolader. 213 Nm maximales Drehmoment liegen bei 4.000 Umdrehungen pro Minute an. In diesen Drehzahlregionen hebt er dann seine Stimme deutlich, was gar nicht zum sonst so entspannten Umgang mit dem CX-30 passt.

Das Ergebnis: Auch dieser Mazda entschleunigt bereits auf den ersten Kilometern. Weich gepolsterte Armauflagen flankieren den bequemen Fahrersitz. Die Position hinter dem weit in alle Richtungen einstellbaren Lenkrad passt wunderbar. Durch die höhere Sitzposition im Vergleich zum Mazda3 wirkt das identische, hochbauende Armaturenbrett weniger dominant.

Auf Landstraßen und tempolimitierten Autobahnen ist der Skyacitv-G-Motor nicht wahrnehmbar, wenn der CX-30 im sechsten Gang des gut schaltbaren Getriebes arbeitet. Aber es reicht eine Steigung oder der Wunsch nach einem Überholvorgang, um Bedarf nach dem fünften oder gar vierten Gang zu wecken. Dann wird es mal kurz lauter, bevor man wieder cruist. Das Fahrwerk kommt dabei auch mit den am Testwagen verbauten 18-Zoll-Rädern gut zurecht, nur auf weniger gut erhaltenen Landstraßen wirkt das Auto straff.

Die Serienausstattung, das ist ja die neue Mazda-Philosophie, darf getrost als komplett bezeichnet werden. LED-Scheinwerfer, Navigationsgerät mit 8,8-Zoll-Display und Dreh-Drück-Steller und sogar ein Head-Up-Display sind ab Werk dabei. Wer mag, nimmt für 1.700 Euro die Selection-Ausstattung, die dann unter anderem noch einen schlüssellosen Zugang, Rückfahrkamera, Klimaautomatik und 18-Zoll-Felgen mitbringt. Und eine elektrische Heckklappe, die man aber nicht braucht. Öffnungsbefehle werden erst spät umgesetzt, dann bewegt sich das Tor in Zeitlupe. Auch hier soll der CX-30 wohl schon entschleunigen.

Hinter der fünften Tür präsentiert sich ein klassengerechtes Gepäckabteil mit 430 Litern Volumen. Taschenhaken gibt es leider keine, dafür aber Verzurrösen. Die Variabilität begnügt sich mit einer im Verhältnis 60:40 umklappbaren Lehne der Rücksitzbank. Bleibt die oben, können hinten zwei – zur Not auch drei- Personen sitzen. Wie schon beim Mazda3 wirft aber auch der CX-30 nicht verschwenderisch mit Knieraum um sich, großen Personen wird das auf langen Strecken zu eng. Dafür ist durch das gerade Dach für üppige Kopffreiheit gesorgt.

Fazit zum Mazda CX-30

Mazda CX-30 Skyactiv-G Test Fotos Polymetal Grau

Ein Kompakter auf Stelzen. Kunden lieben die SUVisierten Fünftürer gerade wie Chips zum Fußballgucken. Mit dem CX-30 hat Mazda die 3er-Basis marktgerecht neu angerichtet, vor allem die breiten Radläufe lassen den CX-30 stämmig auftreten. Die gute Serienausstattung und die angenehmen Materialen versprühen auch hier das besondere Flair der Marke. Hochwertig, ohne die Premiumwelle zu reiten. Das gilt auch für die Antriebe, auf die sich Mazda-Kunden bewusst einlassen. Reisen ohne zu Spurten.

4.000 CX-30 will Mazda noch in diesem Jahr bei uns verkaufen, 2020 sollen es 16.000 Exemplare werden. Damit würde er zum meistverkauften Modell der Marke. Das Rüstzeug dafür hat der CX-30.

Technische Daten

Mazda CX-30 Skyactiv-G 2.0 M Hybrid Selection

Hubraum 1.998 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 90 kW / 122 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment 213 Nm bei 4.000 U/min
Getriebe Sechsgang-Schaltgetriebe
Beschleuningung 0-100 km/h 10,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 186 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 6,2 Liter (WLTP kombiniert)
Verbrauch real auf 100km 6,9 Liter (lt. Bordcomputer)
Leergewicht 1.395 kg
Länge / Breite / Höhe 4.395 / 1.795 / 1.540 mm
Grundpreis 25.990 Euro
Testwagenpreis 32.030 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad