Der Mazda CX-60 bekam ein umfangreiches Update am Fahrwerk. Erster Fahrbericht mit Video!
Wetten, das der Mazda CX-60 später einmal als wichtiger Ankerpunkt in die Mazda-Geschichte einziehen wird? Zusammen mit dem Kreiskolbenmotor in RX-7 und RX-8 und der Roadster-Erfolgsgeschichte MX-5 steht das große SUV für den ganz speziellen Weg der Japaner. Mit dem CX-60 spielen die Japaner plötzlich auch auf dem Einkaufszettel von Premium-Kunden eine Rolle. Nicht zuletzt die Plattform für Hinterrad- und Allradantrieb und die Option auf neuentwickelte Reihensechszylinder-Dieselmotoren sorgten für Aufsehen.
Auf die erste Euphorie folgte bei manchen Kunden Frust. Vor allem eine recht rustikale Fahrwerksabstimmung vermiest oft das Reiseerlebnis. Genau hier setzt Mazda jetzt bei der Modellpflege des CX-60 für das Modelljahr 2025 an, um das Markenversprechen „Jinba Ittai“, die Einheit zwischen Pferd (Auto) und Reiter (Fahrer) besser einzulösen als bisher. Optische Retuschen, also ein klassisches Facelift, sind noch nicht nötig.
Was ist neu?
Die Multi-Link-Hinterradaufhängung wurde überarbeitet, ebenso Geometrie und Dämpfung der Doppelquerlenker-Vorderradaufhängung. Beides soll für eine höhere Fahrstabilität und mehr Kontrolle sorgen. An der Hinterachse wurde der Federweg vergrößert. Weichere Federn arbeiten mit strafferen Stoßdämpfern zusammen, was Nickbewegungen der Karosserie und damit Unruhe im Aufbau reduziert. Weitere Maßnahmen betreffen die Verbesserung des Abrollkomforts und, dank einer neuen Software, die Lenkpräzision. Auch die Steuerungen der Fahrdynamikregelungen und des Allradantriebs bekamen neue Code-Zeilen spendiert.
So fährt sich der Mazda CX-60

Machen wir es kurz: Das Update am Fahrwerk hat dem Mazda CX-60 sehr gutgetan. Endlich ist das große SUV so komfortabel, wie mancher Kunde es sich von Anfang an erwartet und gewünscht hätte. Vor allem die Änderungen an der Hinterachse machen sich schon auf den ersten Kilometern bemerkbar. Bei Stadttempo schlucken die weicheren, längeren Federn an der Hinterachse Temposchwellen und Wurzelaufbrüche, die strafferen Dämpfer bringen nach der Anregung die Karosserie schneller in einer Ruheposition als bisher. Auch auf Landstraßen und Autobahnen liegt der Mazda CX-60 gefühlt satter und ruhiger als bisher auf dem Asphalt. Das passt zum entspannten Charakter des großen Selbstzünder-SUV.
Der Fahrbericht im Video
Unter der Motorhaube des Testwagens steckt der 3,3 Liter große Reihensechszylinder-Diesel in der schwächeren Ausbaustufe mit einer Leistung von 147 kW / 200 PS. Im Gegensatz zum 254-PS-Selbstzünder mit Allradantrieb werden die bis zu 450 Newtonmeter hier über die hinteren Räder in Vortrieb umgesetzt. Der kraftvolle Diesel hat mit dem über zwei Tonnen schweren SUV leichtes Spiel. Aus fast jeder Lebenslage, genauer ab frühen 1.400 U/min, treibt der e-Skyactiv D 200 den CX-60 vehement voran. Ein möglicherweise existentes Turboloch wird vom Elektro-Boost des 48-Volt-Mildhybridsystem planiert.
Auf Landstraßen und spanischen, also tempolimitierten, Autobahnen nuschelt der große Diesel kaum hörbar bei niedrigen Drehzahlen vor sich hin. Die serienmäßige Achtgang-Automatik, die einen Drehmomentwandler gegen eine zweite Kupplung im Ölbad getauscht hat, wechselt schnell in den höchsten Gang. Als WLTP-Normverbrauch gibt Mazda für den großen Diesel gerade einmal 5,0 – 5,1 Liter je 100 Kilometer an. Dieses Mal liegt der Wert, laut Anzeige des Bordcomputers, mit 5,9 Litern etwas höher – bedingt durch zügige Fahrten auf Bergstraßen und viel Rangierarbeit für das Video und Fotos. Beim letzten Test konnten mit dem 200 PS starken Basis-Diesel sogar einen Wert von unter fünf Litern je 100 Kilometer herausfahren. Das Rightsizing-Konzept geht also auf. Der ungewohnt großvolumige Motor arbeitet meist unangestrengt und bleibt somit genügsam.
Übersicht und Bedienstruktur im Cockpit sind gewohnt gut. Touchscreen-Asketen freuen sich über den Dreh-Drück-Steller auf der Mittelkonsole. Mit einer weiter zunehmenden Zahl von Funktionen im Auto dürfte die Marke dieses Konzept jedoch in Zukunft gewiss aufgeben und, nicht nur beim Kooperationsprodukt Mazda6e verstärkt auf eine Touchscreen-Bedienung setzen.
Fahrer und Beifahrer sitzen bequem auf angenehm großen Mobiliar. Angesichts der Größe des Autos ist das Platzangebot im Fond bestenfalls durchschnittlich. Der Hinterradantrieb raubt, in Kombination mit dem längs eingebauten Motor vorne, wertvolle Zentimeter. Hinter der elektrischen Heckklappe steht ein 570 Liter großer Kofferraum zur Verfügung. Für Wohnwagen, Pferde oder Boot am Haken kann die Anhängelast von 2.500 Kilogramm genutzt werden.
Neues im Homura

Die Ausstattungslinien Homura und Homura Plus zeigen im Modelljahr 2025 geänderte Bezüge im Innenraum. Schwarzes Nappaleder spannt sich über die Sitze, dazu kommt die weniger stark genarbte Leder-Applikation auf dem Armaturenbrett. Außerdem wurde das Dekor auf der Mittelkonsole geändert, der Dachhimmel ist jetzt schwarz.
Das kostet der Mazda CX-60

Mit der Überarbeitung für das Modelljahr 2025 wurden die Preise des Mazda CX-60 erstmals seit der Markteinführung angehoben, und das gleich zwei Mal in kurzer Folge. Das Modellangebot ist mit den neuen „Plus“-Versionen für die Ausstattungsniveaus Homura und Takumi auf sechs Abstufungen angewachsen.
Das Basismodell Prime-Line ist als Plug-in Hybrid mit 327 PS Systemleistung und Allrad ab 48.890 Euro zu haben, der 200 PS starke Diesel mit Hinterradantrieb steht ab 50.850 Euro in der Preisliste. Mit 254 PS und vier angetriebenen Rädern ist der Selbstzünder ab der zweiten Ausstattungslinie Exclusive-Line zu haben, kostet so ab 55.850 Euro. Der Aufpreis zum Mazda CX-60 Exclusive-Line mit 200 PS beträgt 3.500 Euro, der zum Plug-in Hybrid 3.700 Euro.
Unser Testwagen ist ein Mazda CX-60 Homura Plus. Zusätzlich zum Homura bringt er das „Convenience & Sound“-Paket (u.a. induktives Smartphone-Laden BOSE-Soundsystem, elektrische Heckklappe, 360-Grad-Rumdumsicht) und das Panorama-Glasschiebedach (weiterhin mit zu kleiner Öffnung) mit. Im Vergleich zur Einzelbestellung dieser beiden Optionen hat man beim Plus-Modell einen Preisvorteil von 400 Euro.
62.800 Euro kostet der so ausgestattete 200-PS-Diesel. Die neue Lackfarbe „Zircon Sand“ kommt mit 850 Euro Metallic-Aufpreis dazu, macht insgesamt also 63.650 Euro. Viel Geld, aber im Vergleich mit vielen Wettbewerbern – nicht nur aus dem Premium-Lager, ist der große und umfangreiche ausstraffierte Japaner ein faires Angebot.
Fazit

Das überarbeitete Fahrwerk macht den Mazda CX-60 zur Empfehlung für Menschen, die ein SUV mit modernem Design, hoher Anhängelast und großem Kofferraum suchen. Firmenwagenfahrer dürften zum Plug-in Hybrid greifen, Selbstentscheider und private Kunden zum kraftvollen Reihensechszylinder-Diesel. Auch in der Basisversion mit „nur“ 200 PS passt der Selbstzünder hervorragend zum großen Mazda. Der Allradantrieb dürfte aber den stärkeren e-Skyactiv D 254 für viele zum Modell der Wahl werden lassen.
Auch das ist also ein potenzieller Eintrag in die Mazda-Geschichte: Der Mazda CX-60 ist im zweiten Anlauf endlich so, wie er sein soll.
Technische Daten
Mazda CX-60 e-Skyactiv D 200
- Antriebsart
- Diesel
- Antrieb
- Hinterradantrieb
- Abgasnorm
- Euro 6e
- Hubraum
- 3.283 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 6 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 147 kW / 200 PS bei 3.600 - 4.200 U/min
- Max. Drehmoment
- 450 Nm bei 1.400 - 3.000 U/min
- Getriebe
- Achtgang-Automatik
- Batterie
- 0,33 kWh (48V Mildhybrid)
- Tankinhalt
- 58 Liter
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 8,4 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 212 km/h
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 5,0 - 5,1 Liter
- Verbrauch real auf 100km
- 5,9 Liter (lt. Bordcomputer)
- Kofferraumvolumen
- 570 - 1.726 Liter
- Leergewicht
- 1.980 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 2.500 kg
- Stützlast
- 100 kg
- Dachlast
- 75 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.745 / 1.890 / 1.688 mm
- Basispreis Baureihe
- 48.890 Euro (Prime-Line PHEV)
- Basispreis Modellvariante
- 62.800 Euro
- Testwagenpreis
- 63.650 Euro