Welches SUV passt für wen? Die Facelift-Versionen von Peugeot 3008 und 5008 im Vergleich.
Der Mut wurde belohnt. Mit der zweiten Generation des Peugeot 3008 präsentierte die Marke im Herbst 2016 eine komplett neue Designsprache für Exterieur und Innenraum. Der kompakte SUV-Crossover bewegte sich auf dem schmalen Grat zwischen Moderne und Futurismus. Den Kunden gefiel es und sie griffen zu. Vier von zehn Peugeot-Verkäufen entfallen auf den 3008 und seinen längeren Bruder 5008.
3008 vs. 5008: Das Video (ab 10.11. 18:00h)
Auch vier Jahre nach der Premiere wirkt die Gestaltung der Franzosen noch frisch. Dennoch war es Zeit für ein Facelift. Dieser Begriff ist durchaus wörtlich zu nehmen. Mit einem neuen Stoßfänger an der Front gestalteten die Designer ein neues Gesicht, ohne teure Eingriffe ins Karosserieblech nötig zu machen.
Die Scheinwerfer, künftig serienmäßig mit LED-Technologie je nach Ausstattung in zwei Ausbaustufen, tragen jetzt die typischen Leisten für Tagfahrlicht und Blinker. Dazwischen wollte der Kühlergrill sich nicht mehr in (s)einen Rahmen zwängen lassen und strebt mit seiner Struktur an die Flanken, die GT-Ausstattungen tragen hier zudem ein eigenes Design.
Am Heck genügen neue Rückleuchten mit nach außen wischenden Blinkern, je nach Geldbeutel kann man den 3008 und 5008 GT auch mit einem Black Pack ausstatten, das schwarze Karosseriedetails und Felgen mitbringt. Zu sehen ist diese Option am roten Auto auf den Fotos und im Video.
Jetzt mit Stauassistent
Das Peugeot i-Cockpit bekommt ein geändertes, digitales Kombiinstrument und ein auf zehn Zoll gewachsenes Infotainmentdisplay. Als neue Optionen ziehen der aus dem 508 und von DS Automobiles bekannte Nachtsichtassistent Night Vision, eine Stauassistenz-Funktion der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage und eine schlauere Verkehrszeichenerkennung ein. Der Notbremsassistent erkennt künftig Fußgänger und Radfahrer auch nachts.
Wir starten unsere Probefahrten bei Tageslicht. Neben dem überarbeiteten Peugeot 3008 tritt auch ein 5008 mit an. Beide Autos sind als GT Pack in der teuersten Ausstattungslinie bereit für die Testfahrten, unter den Motorhauben steckt für den Vergleich der beiden Brüder jeweils der 1.6 PureTech Benziner mit 181 PS.
Unterschiede im Motorenangebot
Das Motorenangebot von Peugeot 3008 und 5008 unterscheidet sich leicht. Während es den kleineren Fünfsitzer neben Benzinern und Dieseln auch als Plug-in Hybrid in zwei Leistungsstufen gibt, passt die Elektrifizierung nicht in die Bodengruppe des künftig stets siebensitzigen 5008. Dafür kann er weiterhin mit dem 181 PS starken Zweiliter-Dieselmotor geordert werden, der beim 3008 aus dem Programm fliegt.
Die erste Sitzprobe zeigt, wie zu erwarten, keine Unterschiede zwischen 3008 und 5008 im Cockpit. Beim 1,92 Meter großen Autor erlauben Sitz- und Lenkradeinstellung eine gute Aussicht auf die digitalen Instrumente unter der Windschutzscheibe. Das auch oben abgeflachte Lenkrad steht dem also nicht im Weg.
Der zum Fahrer orientierte Touchscreen auf der Mittelkonsole erlaubt eine gute Erreichbarkeit, noch besser sind aber die physischen Tasten für alle Hauptmenüpunkte darunter. Auch den Drehregler für die Lautstärke des Audiosystems lässt Peugeot im Auto, und das ist gut so.
Auf der Rücksitzbank des Peugeot 3008 herrschen absolut ausreichende Platzverhältnisse, das optionale Panoramadach schränkt die Kopffreiheit kaum ein.
Van-Kultur im Peugeot 5008
Im Gegensatz zum kleineren Bruder hat der 5008 drei Einzelsitze im Fond. Das bietet den für viele Kunden unschlagbaren Vorteil, dass drei Kindersitze mit Isofix nebeneinander montiert werden können. Größere Passagiere lernen die Schattenseite der drei Einzelsitze kennen. Man sitzt sehr nah an den Türverkleidungen, hat wenig Arm- und Schulterfreiheit.
Serienmäßig als Siebensitzer
Im großen Ladeabteil bringt der Peugeot 5008 serienmäßig zwei weitere Sitze mit. Hier gilt wie für viele siebensitzige SUV: Die dritte Reihe sollte man nur Kindern auf kurzen und mittleren Strecken zumuten.
Eher habhaft ist der 780 Liter große Kofferraum des 5008, wenn man die Einzelsitze in den Boden geklappt hat. Im Vergleich zum Peugeot 3008 (520 Liter) passen also 250 Liter mehr hinein. Bei umgeklappten Fondlehnen wächst der Vorteil mit 1.940 zu 1.482 auf 458 Liter. Hier spielen nicht nur der steilere Heckabschluss des 5008, sondern auch die mit 4,64 Metern um 19 Zentimeter längere Karosserie ihre Vorteile aus.
Kaum Unterschiede beim Fahren
Während der Fahrt sind, sofern man nicht wild um einen Rundkurs räubert, nur leichte Unterschiede auszumachen. Der Peugeot 5008 wiegt je nach Motorisierung und Ausstattung gut 100 Kilogramm mehr als der 3008. Wirft man das SUV flott in eine Kehre, wirkt das etwas weniger agil als beim dynamischen 3008. Beide Testwagen sind auf 19 Zoll großen Leichtmetallfelgen unterwegs, die für verbindlichen Federungskomfort auf schlechten Straßen sorgen. Adaptive Dämpfer wie beim Mittelklassemodell 508 gibt es bei 3008 / 5008 nicht, wohl aber einstellbare Fahrmodi zur Ansteuerung von Gasannahme und Schaltcharakteristik.
Der 1,6 Liter große Turbo-Benziner mit 181 PS macht sowohl in 3008 als auch in 5008 einen guten Job. Das dynamische Potenzial ist für ein kompaktes SUV mehr als ausreichend. Auch bei höheren Drehzahlen bleibt der Vierzylinder akustisch im Hintergrund. Zusammen mit kaum vorhandenen Windgeräuschen trägt das zum hohen Reisekomfort bei, getoppt von der Massagefunktion der beim GT Pack serienmäßigen Sitze mit AGR-Siegel (Aktion Gesunder Rücken).
Laut NEFZ-Norm liegt der Verbrauch der beiden Karosserievarianten um 0,1 Liter auseinander. Während des Testtages zeigte der Bordcomputer in beiden Autos Werte um acht Liter je 100 Kilometer an. Weit weg von 5,4 bzw. 5,5 Litern im Datenblatt, aber für ein Benziner-SUV durchaus akzeptabel. Zumal man diesen Wert im Alltag, ohne das Herumgefahre für Foto- und Videoaufnahmen, ohne Probleme auf Sieben-Komma-Beträge drücken dürfte.
Der Preis-Vergleich
Mit dem Einstiegspreis von 28.805,04 Euro für den Peugeot 3008 Active mit Dreizylinder-Benziner haben die beiden hier vorgestellten Testwagen kaum etwas zu tun. Der 3008 GT Pack PureTech 180 kostet aktuell ab 42.403,36 Euro, der Testwagen mit Black Pack, Panoramadach und weiteren Optionen laut Liste 42.403,36 Euro.
Der Peugeot 5008 kostet bei vergleichbarer Ausstattung im Vergleich zum 3008 um 2.300 Euro mehr. Dafür bekommt man das längere, höhere Auto mit mehr Laderaum und zwei Zusatzsitzen. Der 5008 GT Pack – Testwagen verkörpert einen Listenpreis von 45.815, 13 Euro.
Bei den Preisen gilt zu beachten, dass Peugeot die Preisliste noch mit 16 Prozent Mehrwertsteuer veröffentlicht hat. Die ersten Exemplare der Facelift-Versionen sollen aber erst Anfang 2021 ausgeliefert werden, dann gilt wieder der reguläre MwSt.-Satz von 19 Prozent.
Welchen nehmen?
Mit seinem kastenförmigen Heckabschluss dürfte der Peugeot 5008 beim Design nochmals mehr polarisieren als der 3008. Wer oft mit viel Gepäck reist, dürfte sich daran nicht stören. Familien mit drei kleinen Kindern kommen am 5008 eh nicht vorbei. Das gleiche gilt für eilige Außendienstler, die sich für den 181 PS-Diesel interessieren.
Das Mehrgewicht des 5008 im Vergleich um 3008 fällt im Straßenverkehr kaum auf. Wohl aber bei der Anhängelast. Sie beträgt mit dem 1.6 PureTech-Benziner 1.300 Kilogramm und liegt damit 200 kg unter der des gleich motorisierten 3008. Auch hier gilt: Bei Bedarf den großen Diesel nehmen, der kann 1.750 kg schleppen. Die Stützlast liegt, unabhängig von Karosserie und Motor, bei 70 Kilogramm.
Wem die maximale Raumausnutzung nicht wichtig ist, der findet im Peugeot 3008 ein gleichermaßen kompaktes wie geräumiges Auto, das moderne Technik mit einem gut abgestimmten Antrieb vereint. Damit beantwortet der die Fragen, die wohl die meisten Kunden im Autohaus stellen. Denn in den ersten acht Monaten des Jahres 2020 entscheid der 3008 das bruderinterne Rennen bei den Zulassungszahlen mit 5.158 zu 2.550 Autos klar für sich.
Fazit
Das Facelift von Peugeot 3008 und 5008 setzt an den richtigen Stellen an. Die neue Front bringt beide SUV mit dem aktuellen Markendesign auf eine Linie. Der größere Touchscreen innen folgt dem aktuellen Trend, die Assistenzsysteme der aktuellen technischen Entwicklung.
Der 181 PS starke Benziner bringt mehr als ausreichende Fahrleistungen. Auf Allradantrieb muss man leider weiterhin verzichten, sofern man nicht zum Peugeot 3008 Hybrid4 greift. Eine gute Wahl sind beide Franzosen, die auf angenehme Art und Weise aus manch automobilem Einheitsbrei herausstechen.
Technische Daten
Peugeot 3008 GT Pack 1.6 PureTech EAT8 // Peugeot 5008 GT Pack 1.6 PureTech EAT8 |
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Abgasnorm | Euro 6d |
Hubraum | 1.598 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 133 kW / 181 PS bei 5.500 U/min |
Max. Drehmoment | 250 Nm bei 1.650 U/min |
Getriebe | Achtgang-Automatik |
Beschleuningung 0-100 km/h | 8,0 // 8,3 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 222 // 219 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,4 // 5,5 Liter (NEFZ) |
Verbrauch real auf 100km | 8,0 Liter (lt. Bordcomputer) |
Leergewicht | 1.627 // 1.701 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.500 // 1.300 kg, Stützlast 70 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.447 / 1.841 / 1.624 mm // 4.641 / 1.844 / 1.646 mm |
Grundpreis | 42.403,36 Euro // 44.694,12 Euro |
Testwagenpreis | 42.403,36 Euro // 45.815,13 Euro |