Peugeot 3008 Hybrid Licht und Schatten

Der Peugeot 3008 Hybrid im Alltagstest mit Video-Review.

Als erstes Serienmodell des Stellantis-Konzerns fuhr der Peugeot 3008 auf der neuen STLA Medium – Plattform vor, die in erster Linie für Elektroantriebe entwickelt wurde, aber auch für den Einsatz als Basis mit Verbrennungsmotoren geeignet ist. Das erlaubt eine Antriebsvielfalt, die sich die Neuauflage des Kompakt-SU zunutze macht.

Der 3008 Hybrid im Video

Nach dem elektrischen Peugeot e-3008, den es aktuell mit einer Motorleistung von 157 kW (213 PS) und bald in zwei weiteren Leistungsstufen geben wird, steht der 3008 auch als Plug-in Hybrid in den Startlöchern. Schon jetzt gibt es außerdem einen Mildhybriden mit Dreizylinder-Benziner. Er macht den Löwenanteil an den Verkäufen aus. Peugeot berichtet, dass seit der Markteinführung bereits 50.000 Bestellungen für den 3008 eingingen (Stand: August 2024), 75 Prozent der Käufe entfallen auf den Peugeot 3008 Hybrid.

Er kombiniert die SUV-Coupé-Karosserie der dritten 3008-Generation mit bekannter Konzern-Antriebstechnik. Ein 1,2 Liter großer Dreizylinder-Benziner mit 100 kW / 136 PS wird im Franzosen von einer Elektro-Maschine mit 15,6 kW (21 PS) unterstützt. Sie bringt, zusätzlich zu den ab 1.750 U/min anliegenden 230 Newtonmetern Drehmoment des Benziners, weitere 51 Newtonmeter ins Spiel. Das soll die Effizienz ebenso steigern wie die Dynamik.

Im Rahmen unserer Testfahrten ist der Peugeot 3008 Hybrid im typischen Pendlerverkehr unterwegs. Mit Stadt- und Überlandfahrten sowie gelegentlichen Touren über die Autobahn mit Richtgeschwindigkeit wird der Alltag eines Familienautos bestmöglich abgebildet.

Testverbrauch: 7,3 l/100 km

Dabei verheimlicht der Mildhybrid seine Arbeitsweise nicht. Der Dreizylinder ist, vor allem bei niedrigem Tempo in 30er-Zonen, deutlich hörbar und lässt seine Bauart mit knurrigem Unterton erkennen. Dazu kommt ein Sirren des Elektromotors – unabhängig davon, ob er alleinig für Vortrieb sorgt oder als Unterstützung für den Benziner. Mehr als ein paar hundert Meter mit sachtem Fuß über dem rechten Pedal sind aber ohne Zutun des Dreizylinders nicht möglich – mit überschaubaren 0,89 kWh Akku-Speicherkapazität ist der 3008 eben ein Mildhybrid.

Die Elektrifizierung macht sich auch durch eine spürbare Rekuperations-Leistung bemerkbar, sobald man den Fuß vom Gaspedal nimmt. Das nimmt der Elektro-affine Mobilist mit Freuden zur Kenntnis. Im Alltag gibt es aber Situationen, wo die Rekuperation in ihrer Ausprägung auch mal stören kann – beispielsweise beim entspannten Rollen auf einer innerstädtischen Ringstraße. Eine, zumindest zweistufig, einstellbare Intensität der Energie-Rückgewinnung wäre wünschenswert.

Kurzgefasst: Das von vornherein als Elektroauto entwickelte Modell scheint mit dem hybridisierten Verbrenner nicht wirklich eine Einheit zu sein. Früher merkte man das bei E-Autos auf Benziner-Basis an.

Den Verbrauch des 3008 Hybrid mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe gibt der Hersteller laut WLTP-Norm mit 5,7 Litern Super je 100 Kilometern an. Trotz entspannter Fahrweise, bei der im Augenwinkel stets die Energieflussanzeige zum Sparen animiert, kann der Testwagen dieses Versprechen nicht halten: 7,3 Liter je 100 Kilometer werden über den Testzeitraum ermittelt. Kein wirklich niedriger Wert. Andere Mildhybride schaffen, bei gleicher Fahrweise und auf denselben Strecken, Werte von deutlich unter sieben Litern.

Vom Vorgänger hat der Peugeot 3008, trotz der Neuerfindung mit Fließheck-Karosserie, die recht straffe Fahrwerksabstimmung und den wenig geräumigen Fond geerbt. Vorne sitzt man bequemer, zumal der Fahrersitz mit Neigungseinstellung und ausziehbarer Oberschenkelauflage viel Komfort bietet.

Cockpit mit 21-Zoll-Panorama-Display

Peugeot 3008 Hybrid Test Fahrbericht Video Review 2024 Allure

Der Testwagen ist ein Peugeot 3008 Allure mit optionalem Panorama-Navigations-Paket. Anstelle der zwei Zehnzoll-Displays bringt er eine gemeinsame, gebogene Abdeckung für die Fahreranzeigen hinter dem kleinen Lenkrad und das Infotainment-Modul mit, dazu die „iToggles“ genannten Mini-Displays. Sie sind konfigurierbar und ermöglichen damit schnellen Zugriff auf oft genutzte Funktionen.

Im Gegensatz zum i-Cockpit des Vorgängers liegen die digitalen Instrumente näher am Fahrer und etwas tiefer. Das Ergebnis: Der 1,92 Meter große Autor sieht in seiner bevorzugten Sitzposition, trotz auch oben abgeflachtem Lenkrad, das untere Drittel des Displays nicht. Dabei gehen zwar keine fahrrelevanten Informationen verloren, trotzdem wirkt die Position leicht störend. Wieder gilt: Die Cockpit-Architektur von Peugeot muss individuell ausprobiert und erfahren werden.

Peugeot 3008 Hybrid Test Fahrbericht Video Review 2024 Allure

Grauer Stoff dient als Dekorelement im Armaturenbrett und in den Türverkleidungen. Das sieht gut aus und dient, nicht nur bei Peugeot, als willkommene Alternative zu unterschäumten Kunststoffen. Im 3008 fühlt sich das Textilmaterial aber sehr hart an, wirkt nicht wirklich hochwertig. Kurz gesagt und subjektiv beurteilt: Der bisherige 3008 wirkte innen, vor allem in den zeitlichen Bezug seines Erscheinungsdatums gesetzt, schicker.

Das Kofferraumvolumen ist mit 520 Litern (inklusive Kellerabteil) üppig, unabhängig von der Antriebsart des Fahrzeugs. Nach dem Umklappen der Fondlehnen vergrößert sich der Laderaum auf 1.480 Liter. Schön: Obwohl sich die Sitzfläche beim Vorklappen der Lehne nicht absenkt, entsteht eine fast ebene Ladefläche. Störend ist die sehr große und schwere Heckklappe, zumindest mit der Ausstattungslinie Allure. Für sie ist keine elektrische Betätigung des Portals erhältlich, beim 3008 GT ist sie serienmäßig. Kleine oder schmächtige Menschen haben vor allem beim Schließen ein Problem. Die Griffe liegen weit innen. Ohne Umgreifen und Druck von oben lässt sich die Klappe kaum schließen.

Das kostet der Peugeot 3008

Peugeot 3008 Hybrid Test Fahrbericht Video Review 2024 Allure

Beim Blick in Preisliste und Konfigurator des Peugeot 3008 wird schnell klar, warum ein Großteil der Kunden in Europa zum Hybrid-Modell mit 136 PS greift. Sein Preisvorteil gegenüber dem e-3008 mit 73 kWh großem Akku und 157 kW Leistung liegt bei 9.400 Euro.

In der Ausstattungslinie Allure startet der elektrifizierte Benziner bei 39.250 Euro, liegt damit sogar leicht unter dem letzten Preis des entsprechenden Vorgängers mit gleichem Antrieb. Der 3008 GT kostet 4.500 Euro mehr. Neben der elektrischen Heckklappe und 20 statt 19 Zoll großen Leichtmetallfelgen bringt er auch das bessere Pixel-LED-Licht mit adaptiven Funktionen und das im Allure für 1.280 Euro optional erhältliche Panorama-Navigations-Paket mit.

Der Testwagen fährt außerdem mit Winterpaket (Traktionskontrolle mit Grip Control, Windschutzscheibenheizung, Gepäck-Trennnetz) für 750 Euro und Drive-Assist-Paket (Rückfahrkamera, Stauassistenz, Lenkradheizung) für 1.750 Euro vor. Sein Listenpreis summiert sich auf 43.030 Euro. Die Lackierung in „Obsession Blau“ ist gratis.

Mit diesem Preis ist der Peugeot 3008 zwar selbstbewusst, aber nicht zu abgehoben kalkuliert. Ein vergleichbar ausgestatteter Cupra Formentor Mildhybrid als 1.5 eTSI mit 150 PS liegt auf ähnlichem Niveau.

Fazit

Peugeot 3008 Hybrid Test Fahrbericht Video Review 2024 Allure

Die erste 3008-Generation war eine Mischung aus Van und SUV, es folgte ein Kompakt-SUV. Jetzt erfindet sich der 3008 mit schrägem Heck wieder neu. Er will das Designerstück im Segment verstanden wissen, für mehr Nutzwert gibt es den Peugeot 5008 auf gleicher Basis.

Trotzdem stört der enge Fond, außerdem passt das Panorama-Cockpit nicht jeder Statur. Der mild hybridisierte Dreizylinder-Benziner könnte etwas mehr Dämmung vertragen, das Fahrwerk weniger Härte zeigen. Nicht nur Licht also beim neuen Peugeot 3008, sondern auch Schatten. Aber keine dunklen Flecken, die man nicht im Rahmen einer Modellpflege weitestgehend beseitigen könnte.

Technische Daten

Peugeot 3008 Hybrid 136

Antriebsart Mildhybrid-Benziner
Antrieb Frontantrieb
Hubraum 1.199 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 3 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 100 kW / 136 PS bei 5.500 U/min
Max. Drehmoment 230 Nm bei 1.750 U/min
Getriebe 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 15,6 kW (21 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment 51 Nm
Batterie 0,89 kWh
Batterie: Typ Lithium-Ionen
Tankinhalt 55 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 10,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 201 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 5,7 Liter / CO2-Emissionen 129 g/km
Verbrauch real auf 100km 7,3 Liter
Kofferraumvolumen 520 - 1.480 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens Michelin Cross Climate 2 SUV 225/55 R19
Leergewicht 1.648 - 1.741 kg
Anhängelast (gebremst) 1.200 kg
Stützlast 80 kg
Länge / Breite / Höhe 4.542 / 1.895 / 1.641 mm
Basispreis Baureihe 39.250 Euro
Testwagenpreis 43.030 Euro
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad