Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid V8-Hybrid mit über 700 PS

Unterwegs im Vorserienexemplar des neuen Cayenne-Topmodells. Fahrbericht mit Video-Review

Mehr geht immer, das zeigt Porsche mit dem neuesten Cayenne-Derivat. Im Herbst startet der stärkste Cayenne aller Zeiten. Schon jetzt durften wir mit einem Vorserienfahrzeug auf erste Testfahrt gehen.

Die Testfahrt im Video

„Über 700 PS“ stellt Porsche als Systemleistung in Aussicht. Diese Vokabel zeigt, dass es sich beim neuen Chef im Cayenne-Ring um einen Plug-in Hybrid handelt. Das umfangreiche Facelift des Bestsellers ist seit Frühjahr 2023 als Basis mit V6-Benziner, als Cayenne S mit doppelt aufgeladenem V8 und als E-Hybrid im Handel. Noch fehlt die traditionelle Modellbezeichnung „Turbo“.

Das ändert sich jetzt. Offiziell verraten die Porsche-Menschen bei der Ausfahrt den Namen des neuen Topmodells zwar noch nicht. Die animierten Grafiken im animierten Kombiinstrument zeigen aber den „Turbo“-Schriftzug. Somit kann man, wenn man die bekannte Nomenklatura des Herstellers zugrunde legt, den Namen ableiten: Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid.

Hybrid mit Biturbo-V8

Unter der Motorhaube steckt der Biturbo-V8-Benziner mit vier Litern Hubraum als Teamkollege des Elektromotors aus dem braveren E-Hybrid. Auch hier leistet die permanenterregte Synchronmaschine 130 kW / 177 PS. Die technischen Daten des Benziners und Information über eine mögliche Steigerung im Vergleich zum 474 PS starken Cayenne S werden noch unter Verschluss gehalten.

Im Gegensatz zum früheren Cayenne Turbo S E-Hybrid arbeitet der Biturbo-Achtzylinder mit Mono-Scroll-Turboladern. Der Kraftstoff wird mit einem höheren Druck von 350 Bar eingespritzt, was für einen effizienteren Umgang mit dem Sprit sorgen soll. Elektrisch gesteuerte Wastegates sollen das Ansprechverhalten verbessern.

In unter vier Sekunden soll der neue Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid auf 100 km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von über 290 km/h erreichen. Die volle Leistung steht dann an, wenn genug Strom im Akku vorhanden ist. Dessen Speicherkapazität wurde, wie beim E-Hybrid mit Sechszylinder-Triebwerk, auf 25,7 kWh erhöht. Davon sind knapp unter 20 Kilowattstunden netto nutzbar. Im WLTP-City-Modus soll man über 70 Kilometer rein elektrische fahren können.

Asphaltkraller

Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid GT Paket Test Fahrbericht Video Review

In den Stadtverkehr gehört dieses Auto aber nicht. Das zeigt die Probefahrt auf kurvigen, nassen Landstraßen. Die Pirelli P Zero, die sich um die 22-Zoll-Felgen und die Keramik-Bremsanlage schmiegen, krallen ihr Profil in den Asphalt und sorgen, zusammen mit der reaktionsschnellen Luftfederung samt Zweiventil-Technologie, für eine porschige Auslegung physikalischer Gesetze – vor allem mit der wohl optionalen Hinterachslenkung. Heißt: Im Rahmen der Straßenverkehrsordnung langweilt sich das High-Tech-SUV in den allermeisten Fällen.

Über 900 Newtonmeter versammeln sich im besten Fall zum Überfall auf die vier Räder. Es reichen dezente Bewegungen des Fußes am Gaspedal, um die schwere Fuhre ansatzlos nach vorne schnalzen zu lassen. Die Sportsitze bieten dabei gewohnt guten Seitenhalt.

Eine 12-Uhr-Markierung auf dem Lenkradkranz im Race-Tex-Material (Mikrofaser) wird beim Anvisieren von Kurve und Kehren helfen. Sie ist im Testwagen nur angedeutet, soll später gelb sein. Der Boost-Knopf auf dem Fahrmodus-Schalter im Lenkrad bekommt in der Serienversion rote Farbe. Schon jetzt zu sehen sind die blauen Dekore an den Carbon-Einlagen im Cockpit in den Türverkleidungen.

GT-Paket für das Coupé

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Der düster beklebte Vorserien-Cayenne trägt das GT-Paket, das es für die Coupé-Version des Topmodells geben wird. Diese Option soll in Märkten, in denen der als reiner Verbrenner ausgelegte Cayenne Turbo GT (640 PS) aufgrund neuer Abgasnormen nicht mehr angeboten wird. Das sind die Länder der EU, Japan, Hongkong, Japan, Singapur und Taiwan.

Das Fahrwerk wird um zehn Millimeter tiefergelegt, der Sturz an der Vorderachse erhöht (-0,45 Grad). Alle Fahrwerkssysteme bekommen ein spezielles Setup. Aus dem Diffusor am Heck ragen die ovalen Endrohre der Titan-Abgasanlage. Auch sie tragen blaue Dekorelemente. Diese Farbe wird auch die 22-Zoll-Felgen zieren. Außerdem an Bord: Das Leichtbaudach aus Carbon und ein Dachspoiler mit seitlichen Luftleitelementen, die ebenfalls aus Kohlefaser-Material bestehen.

Im Spätsommer wird sich der neue Ober-Cayenne das erste Mal öffentlich zeigen. Dann wird nicht nur Klarheit über die finalen Leistungsdaten herrschen, sondern auch über den Preis. In Verbindung mit dem GT-Paket und der Coupé-Karosserie dürfte der wohl nicht unter 220.000 Euro liegen. Zum Vergleich: Der Porsche Cayenne Turbo GT kostete rund 196.000 Euro.

Fazit

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Es war nur eine Frage der Zeit, bis Porsche das Cayenne-Programm nach der umfangreichen Überarbeitung weiter auffächert. Das vierte Derivat ist ein neuer Plug-in Hybrid mit V8-Motor, der mit über 700 PS Systemleistung als stärkster Cayenne aller Zeiten gelten darf. Das GT-Paket macht Kunden glücklich, die dem Turbo GT nachtrauern. Erste Testfahrten mit dem Vorserienauto sorgen eher für Freudentränen. Das große, schwere SUV fühlt sich – auch in dieser Konfiguration – auf kurvigen Straßen an wie ein (sehr) sportlicher Kompakter.

Technische Daten

Porsche Cayenne Turbo E-Hybrid

Antrieb Allradantrieb
Hubraum 3.996 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder V8
Getriebe Achtgang-Automatik
Elektromotor: Maximale Leistung kW 130 kW (177 PS)
Systemleistung: kW / PS über 700 PS
Batterie 25,7 kWh Lithium-Ionen
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC) 11 kW (dreiphasig)
Beschleuningung 0-100 km/h unter 4 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit über 290 km/h
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Matthias Gill, Bernd Conrad