Porsche 911 Carrera T Cabriolet

Porsche 911 Carrera T Cabriolet Ikone mit Sechs-Appeal

4:59 Min.

Der Porsche 911 Carrera T als Cabriolet im Test mit Video-Review.

Porsche ist Weltmeister im Auffächern einer Modellpalette, die Stuttgarter sprechen dabei lieber von Derivaten. Zehn verschiedene Ausführungen gibt es vom aktuellen Porsche 911 der Baureihe 992.2 (also nach dem Facelift), wenn man das jeweilige Cabriolet mit dazurechnet, dann sind es gar 15. Noch ohne eine breite Palette an Turbo und Turbo S, die noch folgen werden.

Sechs statt sieben

Diese Politik führt auch dazu, dass man aus einem scheinbaren Basismodell neue Begehrlichkeiten züchtet. 911 Carrera mit manuellem Schaltgetriebe anstelle der serienmäßigen PDK-Doppelkupplungsautomatik? Da schüttelt der Verkaufsberater im Porsche Zentrum den Kopf, verweist auf den Carrera T. Das Modell für Puristen mit sportlichen Ambitionen. Dieser 911 kombiniert ein Sechsgang-Schaltgetriebe (die Siebengang-Box mit langer Übersetzung obenherum gibt es nicht mehr) mit optischen Details und einigen Fahrdynamik-Extras.

Außenspiegelkappen, Schriftzüge und weitere Details sind in grau gehalten, ebenso die Sticker an den Türen. Die Felgen im „Carrera S“-Design, vorne 20 und hinten 21 Zoll sind serienmäßig, ebenso die klangstärkere Sportabgasanlage mit dunklen Endrohrblenden. Das PASM-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern bekam eine neue Abstimmung, außerdem flog Dämmmaterial heraus. Auch die Leichtbau-Verglasung soll für mehr Innigkeit zwischen Fahrer und Auto sorgen. Im Falle unseres Testwagens ist das nebensächlich. Passend zur Jahreszeit faltet sich das Stoffverdeck elektrisch hinter die als Sitzschalen getarnte Gepäckablage hinter den Vordersitzen. Wir sind unterwegs im Porsche 911 Carrera T Cabriolet.

Der Test im Video

Der drei Liter große Sechszylinder-Boxermotor mit doppelter Aufladung wird mittlerweile per fadem Konzern-Knopf-Druck zum Leben erweckt. Immerhin sitzt die Taste noch links vom Lenkrad – dort, wo man bisher immerhin einen schlüsselähnlichen Schalter drehen durfte. Verhältnismäßig ruhig tritt der Boxer den Dienst an. Aber schon bei rund 30 km/h grummelt es satt in der Abgasanlage. Nach Druck auf die Taste mit den beiden Auspuffrohren, oder beim Einlegen des Sport-Fahrmodus am Lenkrad, wechselt die Tonlage. Bassig stampft der 911er voran. Sobald du vom Gas gehst, sorgt die Klappensteuerung für Redseligkeit aus den Endrohren. Wer das gefühlvolle Dirigieren von Auspuffklappen mit dem großen Zeh gewohnt ist, der wird jedoch enttäuscht. Softwaregesteuert klappt das einfach immer, damit wirkt das gar nicht mehr so mechanisch-analoge Spiel der Kräfte etwas gefühlskalt.

Mit 394 PS ist der Porsche 911, der als Cabriolet mit Schaltgetriebe 1.580 Kilogramm auf die Waage bringt, mehr als ausreichend motorisiert. Es bleibt dem Fahrer überlassen, ob er lieber im Bereich der maximalen 450 Newtonmeter auf der Drehmomentwelle reitet oder bei voller Beschleunigung die Möglichkeit, den Sechszylinder bis auf 7.500 U/min zu scheucht. Wie auch immer: Der präzise durch die Gassen klickende Mini-Hebel des Getriebes macht jeden Gangwechsel zur Freude. Der Knauf aus Schichtholz fühlt sich gut an, wirkt optisch im modernen 911er-Interieur aber etwas deplatizert. Darüber denkst du aber nicht nach, wenn ich der offene Porsche mit der präzisen Lenkung (Servolenkung Plus, eine von vielen Optionen) millimetergenau in die nächste Kehre wirft, unter Hilfe der Hinterachse die Ideallinie zurechtlegt und nach dem Scheitelpunkt voranstürmt. Egal, ob du es zum zweiten oder zum 453. Mal machst: Die Freude ist stets immens.

Für die Statistikfreunde unter den Lesern: Nullhundert erledigt der offene 911 Carrera T in 4,7 Sekunden, erreicht also 0,3 Sekunden nach dem Carrera Cabriolet mit PDK Landstraßentempo. Die andere Getriebeabstufung sorgt mit 293 zu 291 km/h für eine minimal höhere Endgeschwindigkeit des Handschalters.

Höhere Zahlen zeigen auch im Konfigurator, dass der 911 Carrera T alles andere als ein Basismodell sein will. 160.000 Euro kostet das Cabriolet, ohne den Zusatzbuchstaben wären 150.500 Euro fällig. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Wenn man beim 911 Carrera die zusätzliche Ausstattung des T mit Extras konfiguriert, klettert dessen Preis auf knapp über 157.000 Euro – bleibt aber auch noch leicht unter dem oben genannten Betrag.

Unser Testwagen, lackiert im leuchtenden Lugano-Blau und mit einem Interieurpaket, adaptiven Sportsitzen, blauen Gurten, HD-Matrix-LED-Scheinwerfern, BOSE-Soundsystem und praktischen Dingen die Nachtsichtassistent sowie Park-Unterstützung aufgetakelt, kommt auf einen Listenpreis von 177.916,15 Euro.

Fazit

![Die Schaltkukisse trägt der 911 Carrera T an den hinteren Seitenfenstern und im Cockpit-Dekor.](porsche-911-carrera-t-cabriolet-2025-int-cockpit-von-aussen___1746286800975.jpg "Das Sport-Chrono-Paket mit analoger Stoppuhr ist serienmäßig.!)

Ein Porsche 911 mit Schaltgetriebe spricht vor allem Puristen an. Dem trägt der Hersteller Rechnung, indem der dem Carrera T weniger Dämmmaterial einbaut, dafür aber die Sportabgasanlage. Vor allem im Cabriolet bist du dem Sechszylinder-Boxermotor ganz nah, gerade weil Du die Drehzahlsprünge – im wahrsten Sinne des Wortes – in der Hand hast.

Technische Daten
Porsche 911 Carrera T Cabriolet

Antriebsart
Benziner
Antrieb
Heckantrieb
Abgasnorm
EU 6EB
Hubraum
2.981 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder
Sechszylinder-Boxermotor
Maximale Leistung kW / PS
290 kW / 394 PS bei 7.500 U/min
Max. Drehmoment
450 Nm
Getriebe
Sechsgang-Schaltgetriebe
Norm-Verbrauch auf 100km
10,7 - 11,0 Liter
Verbrauch real auf 100km
13,7 Liter
Kofferraumvolumen
135 Liter vorne + 163 Liter hinter den Vordersitzen
Reifenmarke und –format des Testwagens
245/35 ZR20 vorne / 305/30 ZR21 hinten
Leergewicht
1.580 kg
Länge / Breite / Höhe
4.542 / 1.852 / 1.292 mm
Grundpreis
161.000 Euro
Testwagenpreis
177.916,15 Euro
Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad