Alltagstest des SUV in Sportline-Ausstattung mit 150 PS starkem Dieselmotor.
Die 500-Gramm-Vakuumverpackung Filterkaffee und das Reihenhaus haben etwas gemeinsam. Allen Kapseltrends oder Wohnweltplänen zum Trotz hält sich beides beständig. Praktisch, eckig, gut. Und es passt viel hinein, was für Familien wichtig ist.
Was das mit dem Skoda Kodiaq zu tun hat? Eine ganze Menge, sogar mehr als ein halbes Kilogramm gepresstes Pulver. Denn mit dem größten SUV der tschechischen Volkswagen-Tochter werden Familien genauso glücklich.
Klar träumt man in jungen Jahren, während man mit dem / der Partner/in ziellos durch Südeuropa reist von ewigem Halligalli, einer Loftwohnung und teuren Sportwagen. Papa und Mama sind Jahre später aber ebenso stolz auf das Neubau-Reihenhaus und laden die neuen Nachbarn zu eben jenem Filterkaffee ein. Dabei wird statt des Coupés das Mittelklasse SUV bestaunt.
Für einen letzten Hauch wilden Abenteuers hält Skoda für den Kodiaq die Sportline-Ausstattung parat (mittlerweile kann man auch ganz austicken und den 240 Diesel-PS starken RS nehmen).
Dann zeigen ein schwarzer Rahmen und den Kühlergrill und weitere optische Zutaten, dass man im Innenraum mit abgeflachtem Lenkrad, Dekorelementen in Karbonoptik und bequemen, aber etwas deplatziert wirkenden, Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen auf jedem Pendelweg an den Gang ins Fitnessstudio erinnert wird. Man will doch ähnlich auftreten wie das Auto.
Auch dann, wenn man über die Jahre doch eigentlich mehr der gemütlichere Typ geworden ist. Woran einen zumindest im Falle des roten Testwagens die Antriebskonfiguration erinnert.
Der Skoda Kodiaq 2.0 TDI mit 110 kW / 150 PS, 7-Gang-DSG und Vorderradantrieb ist die perfekt formulierte Antwort auf die Frage: „Was ist eigentlich mit dem Van passiert?“
Wer den optional bis zu siebensitzigen Skoda als Familienkutsche ordert, der verzichtet auf Allradantrieb. Die noch nicht geteerte Einfahrt war in den letzten Jahren eh das maximale Offroaderlebnis.
Weil der Weg zur Arbeit, Urlaubsfahrten mit den Kindern und Gepäck sowie die Wochenendausflüge nach Sparsamkeit und Kraft rufen, wählt man auch heute noch den nach Euro 6d-Temp sauberen Diesel mit 150 PS.
Und schon sind wir mittendrin, in der Gemütlichkeit. 340 Nm maximales Drehmoment, die das empfehlenswerte 7-Gang-DSG automatisch sortiert, sorgen stets für ausreichend Kraft. Der große Wagen kommt also voran, ohne aber wirklich dynamisch zu wirken.
Auf langen Autobahnetappen sortiert sich der rote Kodiaq prima in den Verkehr, selbst den auf der linken Spur ein, und hält gut mit. Auch sonst macht er alles, was er soll. Außer für Grinsen vorne links zu sorgen.
Dafür freut man sich an der Tankstelle. 7,2 Liter Durchschnittsverbrauch können sich sehen lassen, wenn man das Platzangebot und die Größe des Autos bedenkt und weiß, dass es im Testzeitraum nicht immer sanft bewegt wurde.
Die gute Verarbeitung und moderne Connectivity sowie Fahrassistenten zum Abstand- und Spurhalten, automatischem Einparken und Rundumsichtkamera werden jetzt noch einmal erwähnt und wohlwollend abgenickt, die fehlenden Drehregler am Columbus-Navi von der super Bildschirmauflösung überstrahlt.
Fazit zum Skoda Kodiaq Sportline
Der Skoda Kodiaq wird schnell zum Freund der Familie. Wenn die Kinder klein genug sind, ins Auto gehoben zu werden oder groß genug, um in das SUV zu klettern. Sonst könnte man sich ja auch mal Octavia oder Superb anschauen.
Zum dynamischen Auftritt des Kodiaq Sportline passt der 190 PS-Diesel wesentlich besser, aber der Konfigurator lässt ja auch noch andere Kombinationen zu. Jeder also, wie er mag. Das gilt eingeschränkt für das Reihenhaus, aber viel mehr am Kaffeeregal im Supermarkt. Kräftig, mild, Fair Trade etc.
Emotion fehlt bei allem, irgendwie. Diesen Speicher hat man hoffentlich schon vorher gefüllt. Und wird dann auch mit dem Kodiaq glücklich. Ausreichend große Halter für Kaffeetassen hält er übrigens bereit.
Technische Daten
Skoda Kodiaq 2.0 TDI Sportline |
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Hubraum | 1.968 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW / 150 PS |
Max. Drehmoment | 340 Nm bei 1.750 - 3.000 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 9,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 198 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,0 Liter (WLTP, mittel) |
Verbrauch real auf 100km | 7,2 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Continental Winter Contact TS 850 235/55 R18 |
Länge / Breite / Höhe | 4.699 / 1.882 / 1.660 mm |
Grundpreis | 39.820 Euro |
Testwagenpreis | 46.510 Euro |