Der neue Skoda Octavia Scout 2.0 TDI mit 200 PS im ersten Fahrbericht mit Video-Review.
Es gibt sie noch. Die Kunden, die sich bei Platzbedarf das SUV verkneifen und weiterhin auf die klassischen Tugenden eines geräumigen Kombis setzen. Der Beweis steht in jedem gut sortierten Wohnviertel mehrfach am Straßenrand oder im Carport: Der Bestseller Skoda Octavia Combi.
Der Octavia Scout im Video
Weil es aber den ein oder anderen doch im Lifestylefinger juckt, oder weil Beruf, Hobby oder Feriendomizil eben doch auch mal die Fahrt über Feldwege dritter Ordnung erbitten, gibt es den Octavia nicht nur mit elektronisch zuschaltbarem Allradantrieb, sondern auch als Scout. Unter dieser Modellbezeichnung trägt er die Karosserie 15 Millimeter höher und kleidet sich mit unlackierten Leisten an Radläufen und Seitenschwellern sowie Einlagen in den Stoßfängern.
Auch die aktuelle Octavia-Generation fährt jetzt wieder als Scout vor. Weil man auch in der Nische weitere Lücken findet, gibt es den Offroad-Skoda jetzt erstmal auch mit Frontantrieb. Dann steckt der 1.5 TSI-Benziner unter der Motorhaube, der in Verbindung mit dem 7-Gang-DSG als Mildhybrid (e-Tec) vorfährt.
TDI immer mit Allrad
Allradantrieb und DSG sind bei den Diesel-Scouts gesetzt. Über dem 110 kW / 150 PS starken Allrounder ist das Topmodell mit ebenfalls zwei Litern Hubraum und 147 kW / 200 PS positioniert. Die Twindosing genannte doppelte Abgasreinigung mit zweitem SCR-Katalysator lässt keinen Platz für einen zweiten Turbolader, weshalb konzernweit der Bi-TDI aus dem Programm fiel.
Mit 200 PS rollte der Skoda Octavia Scout zu den Probefahrten an. 400 Newtonmeter Drehmoment, die schon ab 1.750 U/min in voller Mannschaftsstärke Spalier stehen, haben mit dem Tschechen ein leichtes Spiel. Die Werksangaben von 6,8 Sekunden für die Beschleunigung auf 100 km/h und von 230 km/h Höchstgeschwindigkeit glaubt man gerne. Auf der Autobahn erreicht der Octavia das Maximaltempo auch ohne allzu großen Anlauf.
Bei Stadt- und Landstraßentempo bleibt der Selbstzünder gut gedämmt im Hintergrund. Das Doppelkupplungsgetriebe sortiert stets die passende Übersetzung. Lediglich beim Anfahren erlaubt es sich eine halbe Gedenksekunde.
Ob der Fahrkomfort mit dem um 1,5 Zentimeter höhergelegten Schlechtwegefahrwerk im Vergleich zum regulären Octavia leidet oder sich sonst wie verändert, wird im Falle des Testwagens vom optionalen DCC verschleiert. Die Einstellung der adaptiven Dämpfer lässt sich bei der Individual-Einstellung in unzähligen Stufen von flauschig bis straff einstellen.
Gemütliches Großraumabteil
Auch als Scout bietet der Skoda Octavia das bewährt verschwenderische Platzangebot für Passagiere und Gepäck. Eine graue Thermoflux-Stoffausstattung mit braunen Mikrofaserakzenten ist serienmäßig. Sie wirkt auf Augen und Fingerkuppen angenehm. Das kann man von der „Dekorleiste in Aschbraun“, bei der die Ausstattungsliste nicht mal mehr Holzoptik vorgaukelt, leider nicht behaupten. Die Einlage sieht arg nach Plastik aus.
Wenn die Materialwahl so eines Details aber schon alles ist, worüber man sich im Octavia Scout ärgern müsste, dann macht das Auto auf jeden Fall vieles richtig. Und der Kunde hat die Preisliste noch nicht aufgeschlagen.
Das kostet der Octavia Scout
Denn gutes Material gibt es nicht geschenkt, das ist auch bei Skoda so. Es muss ja nicht gleich der umfangreich ausgestattete Testwagen mit einem Listenpreis von 48.710 Euro sein, aber billig ist der Octavia auch als Scout nicht mehr. Der TSI mit 200 PS startet bei 41.230 Euro. Die 50 PS schwächere Diesel-Variante ist übrigens überschaubare 1.910 Euro günstiger, weshalb man durchaus zum starken Modell greifen kann.
Als Benziner mit 150 PS startet der Scout bei 32.810 Euro. Die Ausstattung basiert auf dem Octavia Ambition, wurde aber angereichert. So zählen beim Octavia Scout u.a. das Matrix-LED-Licht, Parksensoren an Front und Heck sowie 18-Zoll-Felgen zur Serienausstattung (der Testwagen zeigt Winterräder mit 17-Zoll-Felgen). Ausstattungsbereinigt liegt der Scout knapp 800 Euro über dem Ambition mit „Fahrwerkserhöhung“.
Fazit
Großstädter, die von Spätsommer bis Frühling nur noch in Isolationsjacken vom Outdoor-Spezialisten und mit Wanderschuhen vor die Tür gehen, könnten sich mit dem Octavia Scout als TSI mit Frontantrieb anfreunden. Wenn das Auto auch mal über Schotter und Erdreich rumpeln darf und bis zu 2.000 schwere Anhänger über Autobahnen und Wiesen ziehen soll, dann serviert der Skoda-Händler gerne einen Allrad-TDI.
Fehlen trotzdem noch die Argumente für den Scout? Dann kann man sich damit herausreden, dass der 200 PS-Diesel sonst nur als RS lieferbar ist. Gewiss auch keine schlechte Kombination. Aber das ist eine andere Geschichte, die vielleicht ein anderes Mal erzählt werden wird…
Technische Daten
Skoda Octavia Scout 2.0 TDI 4x4 |
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Hubraum | 1.968 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 147 kW / 200 PS bei 3.600 - 4.100 U/min |
Max. Drehmoment | 400 Nm bei 1.750 - 3.500 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Tankinhalt | 55 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 6,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 230 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 5,1 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 6,8 Liter (lt. Bordcomputer) |
Leergewicht | 1.766 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.000 kg, Stützlast 80 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.703 / 1.829 / 1.487 mm |
Grundpreis | 41.230 Euro |
Testwagenpreis | 48.710 Euro |