2024 kommt der neue Skoda Superb. Hier gibt es schon jetzt einen Fahrbericht mit Video-Review.
Wachablösung in der Chefetage. Auch bei Skoda dreht sich viel um SUV wie Kodiaq und Co. sowie um Elektroautos – das Flaggschiff der Marke ist und bleibt aber der Superb. Die Mittelklasse-Baureihe bietet Platzverhältnisse wie kaum eine Oberklasse-Limousine, bleibt preislich aber in der Art und Weise erreichbar, dass man als Firmenwagenfahrer den Superb auch dann wählen kann, wenn man selbst noch nicht in der Chefetage sitzt.
Der neue Superb im Video
Über 1,6 Millionen Skoda Superb wurden seit 2001 verkauft, als die erste Generation der Neuzeit auf Basis des verlängerten China-Passats kam. Steil nach oben gingen die Verkaufszahlen vor allem mit der Einführung des Combis (den Skoda traditionell mit „C“ am Anfang schreibt) im Jahr 2009. Jetzt wird die dritte Superb-Generation abgelöst, die für mehr als die Hälfte der bisherigen Zahlen zuständig war.
Im Frühjahr 2024 feiert Superb Nummer vier seine Markteinführung. Im Gegensatz zum fast zeitgleich startenden neuen VW Passat , der gemeinsam mit dem großen Skoda im slowakischen Bratislava vom Band laufen wird, kann man bei Skoda auch künftig zwischen Limousine und Combi wählen. Die meisten Kunden in Deutschland greifen zur Karosserievariante mit steilerem Heck, die bei uns gut 90 Prozent Verkaufsanteil hat. Der Combi-Kofferraum, schon bislang fast mit einer Lagerhalle zu verwechseln, wächst weiter: Um 30 auf 690 Liter bei aufgestellter Lehne der Rücksitzbank. Bei der Limousine mit großer Klappe werden es 20 Liter mehr (dann 645 Liter).
Etwas schmaler als bisher
Nachdem der kommende VW Passat Variant in der Länge deutlich zulegt, um zum Superb aufzuschließen, wächst der Tscheche ebenfalls – wenn auch weniger stark. Die Karosserie des Skoda Superb Combi legt um 4 Zentimeter auf 4,90 Meter zu (Limousine um 4,3 cm auf 4,91 Meter), außerdem ist der mit 1,48 Metern etwas höher. Die Karosseriebreite ohne Außenspiegel wird 1,85 Meter betragen - etwas weniger als zuvor. Das freut nicht nur Garagenparker.
Der Radstand legt nur minimal, genauer gesagt um fünf Millimeter) zu, er beträgt 2,84 Meter. Hier gab es kaum Handlungsbedarf, wie die Sitzprobe im 2024er-Superb zeigt. Auch als großer Mensch kann man im Fond bequem die Beine ausstrecken, auch über dem Scheitel ist – zumindest im Combi – genug Platz.
Das Cockpit ist in den Prototypen, die wir fahren dürfen, noch komplett verhüllt. Hinter verschlossenen Türen durften wir aber schon mal einen Blick in den Superb riskieren. Vor Fahrer und Beifahrer präsentiert sich eine Armaturentafel, die viel Konzernware mit einem eigenen Einrichtungsstil kombiniert.
Wie bei allen neuen Modellen auf Basis des „MQB evo“ wandert der Wählhebel für das stets serienmäßige DSG (Doppelkupplungsgetriebe) an die Lenksäule, verschiebt die Scheibenwischer-Bedienung dort nach links.
Bedienkonzept mit Smart Dials
Digitale Instrumente hinter dem bekannten Zweispeichenlenkrad mit Knöpfen und Drehwalzen sind serienmäßig, optional fährt ein Head-up-Display mit. Der Touchscreen für das Infotainment-System, der auf der Mittelkonsole steht, misst 12,9 Zoll in der Diagonale. Hier merkt man die konzerninterne Hierarchie: Die Ausführung mit 15 Zoll wie im Passat bleibt der Kernmarke vorbehalten.
Wie im neuen Skoda Kodiaq erleichtern auch im Superb drei sogenannte „Smart Dials“ die Bedienung. Hinter dieser Bezeichnung verstecken sich drei große Drehregler im unteren Teil der Mittelkonsole mit kleinen Displays. Die äußeren Smart Dials dienen zur Einstellung der Innenraumtemperatur, bei Druck auf den Ring auch zur Steuerung von Sitzheizung und -lüftung. Ein ähnliches Konzept kennt man auch vom noblen Range Rover .
Der mittlere Smart Dial ist multifunktional. Per Druck wählt man aus, ob er die Audiolautstärke, den Zoom der Navigationskarte oder den Fahrmodus ändern soll, per Drehbewegung kann der Fahrer (oder der Beifahrer) dann entsprechend eingreifen.
Mehr Komfort mit DCC Pro
Gegen Aufpreis wird es das neue Adaptivfahrwerk mit DCC Pro geben. Die Stoßdämpfer arbeiten mit zwei Ventilen, die sowohl die Zug- als auch die Druckstufe (Aus- und Einfedern) per Öldruck steuern. Das Ziel soll eine größere Spreizung der einzelnen Modi und ein nochmals höherer Fahrkomfort sein.
Die Superb-Prototypen sind auf den Testfahrten im Normal-Modus unterwegs. Diese Einstellung bietet einen hohen Fahrkomfort, das ist man gewohnt. Noch dürfen wir im unfertigen Auto nicht am Setting herumspielen. Die Fahrt im neuen VW Passat hat aber gezeigt, dass vor allem die Komfort-Einstellung mit dem DCC Pro deutlich gewinnt. Das leichte Nachschwingen nach Bodenwellen bleibt aus.
Basis als Mildhybrid-Benziner
Unter der Haube des Superb-Testwagens steckt der künftige Basis-Benziner. Der 1.5 TSI mit 110 kW / 150 PS ist, erstmals im größten Skoda, ein Mildhybrid mit 48-Volt-Technologie. Der Antriebsstrang, der mit Zylinderabschaltung und Segelfunktion maximal effizient sein will, bringt ein maximales Drehmoment von 250 Newtonmetern.
Auf Landstraßen im Hügelland ist der Superb damit ausreichend motorisiert. Wer mehr will, wird mit dem auch weiterhin nicht elektrifizierten 2.0 TSI bedient. Ihn wird es mit Frontantrieb und 150 kW / 204 PS sowie als Allradler mit 195 kW / 265 PS geben. Die Leistung der Topversion sinkt aufgrund Adaptionen für die neueste Abgasnormen leicht.
Flottenkunden und Fahrer von Firmenwagen dürften auch weiterhin gerne zum Diesel greifen. Auch mit dem bekannten 2.0 TDI mit 110 kW / 150 PS waren wir ausgiebig unterwegs. Der bullig antretende Selbstzünder zoomt den großen Combi aus jeder Situation heraus lässig in Richtung Horizont, bleibt dabei akustisch bis zum mittleren Drehzahlbereich im Hintergrund. Gut gelungen ist die Sitzposition für den Fahrer, die weniger hoch ist als beim Vorgänger. Mit Allradantrieb wird es den Diesel-Superb mit 142 kW / 193 PS geben.
PHEV mit 100 km Reichweite
Nur als Combi soll der Skoda Superb Plug-in Hybrid angeboten werden. Neu ist hier der 1.5 TSI mit 110 kW / 150 PS, der den alten 1.4er ablöst. Die Systemleistung liegt wie gewohnt bei 150 kW / 204 PS. Auch das DG mit sechs Gängen (sonst sind bei allen Motorvarianten sieben Gänge zur Stelle) bleibt an Bord. Deutlich gewachsen ist der Akku, der künftig eine Brutto-Speicherkapazität von 25,7 kWh aufweist (netto knapp unter 20 kWh). Das soll eine rein elektrische Reichweite von über 100 Kilometern ermöglichen. Geladen wird an der Wallbox oder einer Ladesäule dreiphasig mit 11 kW. Erstmals kann man den Plug-in Hybriden auch am Schnelllader parken, wo bis zu 50 kW Ladeleistung zu realisieren sein sollen.
Die Sicherheits- und Komfortausstattung wird mit dem Modellwechsel um einen verbesserten Frontassistent mit Radfahrererkennung, Kurvenassistenz und eine bis 60 km/h funktionierende Stauassistenz für automatisiertes Fahren erweitert. Auch neue „Simply Clever“-Details wird Skoda den Superb-Kunden andienen. Ob ein elektrisches Kofferraum-Rollo im Vergleich zur bisherigen Ausstattung mit Antipp-Funktion wirklich das Leben mi dem Combi erleichtert, muss ein späterer Test klären.
Preise für die vierte Superb-Generation sind zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Auch die Ausgestaltung des Modellprogramms mit unterschiedlichen Ausstattungslinien und Paketen dürfte im Skoda-Marketing aktuell noch diskutiert werden. Unter 40.000 Euro dürfte man aber in Zukunft wohl kaum mit dem Verkaufsberater handelseinig werden.
Fazit
Die letzte Generation klebt auf der Straße? Das kann man auch vom 2024 kommenden Skoda Superb sagen. Die letzte Spielart der großen Mittelklasse-Baureihe mit Verbrennungsmotoren bekommt nochmals mehr Platz im Innenraum und ein gut durchdachtes Bedienkonzept. Mit dem DCC Pro als Fahrwerksoption liegt der große Wagen satt und komfortabel auf dem Asphalt, lässt sich bei Bedarf auch flink um Kurven und Kehren schubsen.
Das Design folgt der bekannten Formensprache der Marke, ist wie gewohnt ruhiger als beim kompakteren Octavia. Eine gute Alternative zum VW Passat auf gleicher Basis? Das dürfen ab 2024 nicht nur Firmenwagenfahrer für sich entscheiden.