VW Passat 2024 Das große Finale

2024 startet der neue Passat Variant. Schon jetzt gibt es hier einen Fahrbericht mit Video-Review.

Der VW Passat ist ein Fels in der Brandung. Allen SUV-Ideen zum Trotz ist die Mittelklassebaureihe, deren Name im VW-Modellprogramm erstmals 1973 auftauchte, auch weiterhin der Liebling von Flottenkunden für Außendienst und Co. Auch als Familienfahrzeug wird der Kombi gerne gewählt. Die Limousine fand weniger Anklang, weshalb sie seit einiger Zeit nicht mehr produziert wird. Freude des flachen Hecks sollen zum VW Arteon greifen. Oder künftig zum elektrischen VW ID.7 .

Der neue Passat im Video

Bevor die Elektro-Baureihe (die es auch mit Kombiheck geben wird übernimmt, fährt 2024 nochmals eine letzte Passat-Neuentwicklung vor. Die neunte Generation startet im Frühjahr ausschließlich als Variant. Wie der etwa zeitgleich kommende neue Tiguan nutzt der Passat B9 die weiterentwickelte MQB Evo – Architektur.

Im Format legt er deutlich zu. Die Länge des Kombis wächst um beachtliche 14,4 Zentimeter aus 4,92 Meter. Auch Breite (um zwei Zentimeter auf 1,85 Meter) und Höhe (um sieben Millimeter auf 1,48 Meter) wachsen, ebenso der Radstand um fünf Zentimeter auf 2,84 Meter. Die erste Sitzprobe zeigt: Das Längenwachstum kommt vor allen den Passagieren im Fond zugute. Nicht, dass es hier bislang Klagen gab. Der Konzernbruder Skoda Superb bot aber noch mehr Luft vor den Knien. Jetzt zieht der Passat gleich, bietet fünf Zentimeter mehr Platz zur Vordersitzlehne.

Mehr Raum

Nicht nur das: Die beiden Baureihen sind künftig nicht nur eine Gemeinschaftsentwicklung (auch der Superb kommt 2024 neu), sondern laufen auch vom selben Band im slowakischen Bratislava. Im Gegensatz zum Passat wird es den kommenden Skoda Superb aber auch weiterhin als Limousine und Combi (den die Tschechen traditionell mit „C“ schreiben) geben – dazu bald mehr.

Die überarbeitete Basis des VW Passat bringt nicht nur mehr Platz für die Passagiere, sondern auch einen weiter gewachsenen Kofferraum. 690 Liter schluckt das Heck künftig, 40 mehr als beim Vorgänger. Werden die Lehnenteile der Rücksitzbank nach vorne geklappt, passen 1.920 Liter (+140) hinein.

Neues Cockpit

VW Passat Variant B9 2024 TDI Test Video Review Prototyp

Das neue Cockpit kommt serienmäßig mit einem 12,9 Zoll großen Infotainment-Bildschirm, optional wächst er auch 15 Zoll in der Diagonale. Die überarbeitete und weniger ablenkende Bedienstruktur ist bereits aus der AUTONOTIZEN-Berichterstattung zu ID.7 und dem Update des ID.Buzz bekannt. Die untere Leiste auf dem Display ist fix für die Klimabedienung vorgesehen (Bottom Bar), das Pendant am oberen Bildrand (Top Bar) kann man konfigurieren und somit direkten Zugriff auf Funktionen wie Apple CarPlay und Android Auto (beides ohne Kabel) erlangen. Die Slider unter dem Display für Klimafunktionen und Audio-Lautstärke gibt es weiterhin, sie sind jetzt aber bei Dunkelheit beleuchtet.

Wer lieber spricht statt drückt und wischt, der kann mit dem digitalen Sprachassistenten IDA quatschen. Hinter dem Lenkrad gibt es größere Digital-Instrumente mit neuen Grafiken, außerdem wird man ein Head-up-Display bestellen können.

Das Lenkrad macht die Ankündigungen des Herstellers über die Rückkehr zu mehr haptischen Bedienelementen wahr: Hier gibt es wieder klassische Knöpfe anstelle von Touch-Flächen. Der Dreh-Drück-Steller, den der neue Tiguan auf der Mittelkonsole haben wird, fehlt im Passat aber.

Zwischen den Sitzen, die mit einer automatischen Klimasteuerung für Heizung und Lüftung sowie als ErgoActive-Sessel auch mit Massagefunktion bestellbar sein werden, gibt es große Ablage oder einer Jalousie. Der Wählknubbel für das DSG-Getriebe entfällt, er zieht an die rechte Seite der Lenksäule. Die Scheibenwischerfunktionen werden künftig also, wie der Blinker, links gesteuert.

Testfahrt mit DCC Pro

VW Passat Variant B9 2024 TDI Test Video Review Prototyp

Der Prototyp, mit dem die ersten Testkilometer gesammelt werden können, trägt das neuentwickelte DCC Pro – Fahrwerk unter seinem beklebten Blechkleid. Die adaptiven Dämpfer arbeiten jetzt mit Zweiventil-Technologie, mit der sowohl die Zug- als auch die Druckstufe (Aus- und Einfedern) aktiv gesteuert werden können. Neben einer größeren Spreizung zwischen den einzelnen Fahrmodi und den 15 fast stufenlos einstellbaren Zwischenstufen soll dies auch den Fahrkomfort im Allgemeinen verbessern. Das Testgelände von VW in Ehra-Lessien gibt mit seinen unterschiedlichen Fahrbahnoberflächen erste Möglichkeiten, sich mit dem aufwendigen Dämpfersystem vertraut zu machen. Die Zweiventiltechnik ist reaktionsschneller. Deutlich wird das dadurch, dass ein leichtes Nachschwingen der Karosserie nach Wellen im Boden der Vergangenheit angehört.

Auch eine elektronisch geregelte Differenzialsperre (XDS) und eine neue Vierlenker-Hinterachs-Konstruktion spendierte VW dem Passat. Auf der Slalomstrecke und in Schikanen zeigt der große Wagen ein beachtliches Handling-Talent, zu dem die ausreichend direkte Lenkung passt.

Benziner und Diesel

VW Passat Variant B9 2024 TDI Test Video Review Prototyp

Das bullige Drehmoment des 150 PS starken Zweiliter-TDI, der im Testwagen steckt, hilft beim Herausbeschleunigen aus Kurven und Kehren. Ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit sieben Gängen ist serienmäßig. Mit 142 kW / 193 PS ist die stärkere Diesel-Version im Vergleich zum Vorgänger um sieben Pferdestärken gekappt worden. Der Grund liegt in einer neuen Abstimmung für aktuelle und künftige Abgasvorschriften.

Als Benziner wird es den neuen VW Passat als 1.5 TSI mit 150 PS und Mildhybrid-Technologie geben, darüber hinaus als 2.0 TSI. Dieser Motor, intern EA888 genannt, dürfte wieder in zwei Leistungsstufen mit wohl knapp über 200 und rund 270 PS angeboten werden. Der stärkere, wie auch der TDI mit 193 PS, als Allradler 4Motion.

Neue Plug-in Hybride

VW Passat Variant B9 2024 TDI Test Video Review Prototyp

Neu sind die beiden Plug-in Hybride, die den betagten 1.4 TSI aufs Altenteil schicken. Den Verbrenner-Part übernimmt der aktuellere 1.5 TSI. Zwei Leistungsstufen mit 150 kW (204 PS) und 200 kW (272 PS) wird es geben, weiterhin mit 6-Gang-DSG. Die Speicherkapazität des Akkus steigt auf über 25 kWh, von denen knapp unter 20 kWh netto nutzbar sein dürften. Je nach Ausstattung soll sich die elektrische Reichweite des Passat Variant mit Stecker auf bis zu 120 Kilometer erhöhen. Erstmals wird man den PHEV auch über einen CCS am Schnelllader mit Strom versorgen können, die Ladeleistung bei Wechselstrom an Wallbox oder Ladesäule steigt auf 11 kW (dreiphasig).

Informationen zu Ausstattungslinien und Optionen für den neuen VW Passat Variant wird es erst zu einem späteren Zeitpunkt geben. Das HD-Matrix-LED-Licht mit über 38.400 ansteuerbaren Lichtpunkten wie in Touareg und Tiguan wird es für den neuen Passat vorerst nicht geben, wohl aber das bekannte IQ.Light mit adaptiven Funktionen. Aus Marketing-Sicht unverständlich, viele Firmenwagenfahrer im Außendienst dürften auch bereit sein, in gutes Licht zu investieren. Also müssen wohl technische Gründe für das Fehlen dieser Option sprechen.

Den aktuellen VW Passat Variant kann man noch zu Preisen ab 38.850 Euro für den 1.5 TSI Conceptline (Stand Juli 2023) bestellen, der Arteon Shooting Brake kostet als 2.0 TDI ab 47.270 Euro. Was der neue Passat kosten wird, ist noch nicht bekannt.

Fazit

VW Passat Variant B9 2024 TDI Test Video Review Prototyp

Der VW Passat wird nach dem Modellwechsel nochmals mehr Platz bieten. Die digitale Bedienung gestaltet sich durch ein neues Infotainment-Menü und das Knopf-Lenkrad einfacher. Die Plug-in Hybride sind die größte Neuheit unter der Haube, sonst gibt es Feinschliff. Deutlich feinfühliger zeigt sich das DCC Pro als interessante Fahrwerksoption.

Teile das!
Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller
Werbung
Werbung
Werbung
Werbung