VW ID. Every1

VW ID. Every1 Elektro-Zwerg kommt aus Portugal

5:55 Min.

VW bringt 2027 einen neuen Elektro-Kleinwagen. Der ID. Every1 im ersten Check, auch als Video!

VW erweitert seine Elektro-Palette nach unten. Auf dem Kleinwagen, der mit der Studie ID. 2all vorweggenommen wurde und 2026 startet, folgt 2027 ein Fünftürer im A-Segment. Das Design des kleinsten VW seit dem Up wird jetzt vom Concept Car VW ID. Every1 vorweggenommen.

Wie wird er heißen?

Der Name gibt die Marschrichtung vor. Mit einem Preis rund „um 20.000 Euro“ will man ein Elektroauto für die breite Masse auf den Markt bringen. Zudem spielt die Bezeichnung der Studie mit der aktuellen Nomenklatur der elektrischen ID-Modelle. Der Logik nach würden die kommenden kleinen Modelle ID.2 und ID.1 heißen. Ob sie schon auf klassische Namen setzen, wie sie mit dem ID.Golf angekündigt wurden, ist aktuell noch unklar.
Umso klarer ist die Linienführung des ID. Every1, wie das erste Kennenlernen mit dem in „Amber Haze“ lackierten Showcar in einem Foto- und Filmstudio zeigt. Das Format des kleinen VW wurde bereits festgezurrt. Der Fünftürer ist 3,88 Meter lang, bleibt also deutlich unter den 4,05 Metern des ID. 2all. Vier Personen sollen bequem Platz finden und bis zu 305 Liter Gepäck mitnehmen können.

Die Lichtgrafik an der Front kombiniert vertikale Tagfahrlicht-Streifen im Stoßfänger und dreidimensional wirkende Scheinwerfer-Augen. Chefdesigner Andreas Mindt spricht im Gespräch an der Studie vom „Mona-Lisa-Effekt“. Wie die Augen von Mona Lisa sollen die Scheinwerfer den Betrachter aus jedem Blickwinkel direkt ansehen. Dazwischen ist eine schwarze Kunststoffleiste mit doppelter Funktion zu erkennen. Sie sorgt für ein klassisches Auto-Gesicht, gleichzeitig dürften sie später als Abdeckung für die Sensorik der Fahrassistenz dienen.

Der VW ID. Every1 im Video

Das Blech spannt sich über die Radläufe, die ohne Abschlussleiste an den Radhäusern enden. Die Reduktion auf das Wesentliche zieht sich durch die komplette Designstruktur des ID. Every1. Bis auf den Seitenschweller gibt es im Profil keinerlei Sicken oder Kanten. Lediglich das Dach weist betonte Ausbuchtungen auf, die ein maximale Kopffreiheit im Fond symbolisieren sollen. Am Heck fällt die weit nach unten gezogene Scheibe auf, die damit die verglaste Kofferraumklappe des VW Up zitiert. Bis auf die großen 19-Zoll-Räder, die beim Serienmodell wohl auf das 18-Zoll-Format schrumpfen dürften, soll das Concept Car größtenteils dem 2027 folgenden ID.1 (oder wie auch immer er heißen mag) entsprechen.

Das Interieur existiert in der Studie noch nicht, aber auf Bildern. Das Cockpit kombiniert die Touchscreen-Funktion auf einem 15 Zoll großen Bildschirm mit physischen Bedienelementen. Für die Klimaeinstellung gibt es Kippschalter in der Mittelkonsole, außerdem Tasten auf dem Lenkrad. Da schmale Fahrerinformationsdisplay hinter dem Volant dürfte dem im VW ID.7 entsprechen. Es liegt in einer Linie mit den beiden Lüftungsdüsen an den Rändern des Armaturenbretts, deren Gestaltung Scheinwerfer und Rückleuchten zitiert.

Der VW ID.1 soll als erstes Modell der Marke ein komplett neue Software nutzen. Sie kann „over the air“ mit Updates versehen werden, zudem sollen neue Funktionen das Auto über seine gesamte Lebensdauer frisch halten. Hier dürfte es also gewiss Abos oder kostenpflichtige Programme geben, mit denen auch Gebrauchtwagenkäufer ihr Auto individualisieren können.

In der Studie soll ein 70 kW (95 PS) starker Elektromotor stecken, der den VW ID. Every1 bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h beschleunigt. Angaben zur Akkugröße und seiner Zellchemie macht Volkswagen nicht. Das Serienauto soll aber eine Normreichweite von „mindestens 250 Kilometern“ haben.

Bis 2027 will VW neun neue Autos vorstellen, darunter vier Elektroautos der „Electric Urban Car Family“. Das sind der ID.1, der ID.2 nebst GTI-Ableger und die SUV-Version, potenziell ID.2X genannt. Zu den weiteren Neuheiten in den kommenden zwei Jahren dürfte ein stark überarbeiteter ID.3, die Facelifts von ID.4 und ID.5 sowie der neue VW T-Roc mit Verbrennungsmotoren gehören. Wenn der VW ID.1 im Jahr 2027 auf die Straße rollt, ist die Konkurrenz bereits am Start. Leapmotor hat den T03 ab 18.900 Euro bereits jetzt im Programm, Renault will die Produktion des Twingo, der zu Preisen von unter 20.000 Euro starten soll, 2026 starten. Wohl auf gleicher Basis entsteht ein Dacia-Derviat als Nachfolger des Spring, der für unter 18.000 Euro angekündigt wurde.

VW wird den neuen ID.1 in Europa produzieren, genauer gesagt in Portugal (Palmela). Der größere ID.2 wird aus Spanien kommen. In Deutschland sind, aufgrund der deutlich höheren Lohnkosten, Fertigungen der kleinen Modelle nicht mit der nötigen Kostenstruktur realisierbar.

Fazit

Auch im kleinsten Elektro-VW soll das Infotainment-Display eine 15 Zoll große Bildschirmdiagonale aufweisen.

Klein, aber selbstbewusst. Die Studie VW ID. Every1 ist ein stilsicherer Vorbote für den Nachfolger des e-Up. Mit neuer Software und 70 kW starkem Antrieb soll der noch namenlose ID-Zwerg um 20.000 Euro kosten. Oder darunter? Das erfahren wir erst 2027 – ein Jahr nach der Markteinführung des ähnlich gestrickten Renault Twingo.

Das Design der Studie gefällt beim ersten Kennenlernen aufgrund seiner Einfachheit, gleichzeitig fallen Kennern geschickt eingesetzte Zitate aus der Markengeschichte auf. Das Interieur existiert aktuell nur auf Bildern.

Konkurrent im Video: Renault Twingo Concept Car

Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller