VW ID.Buzz Update (Fast) alles neu beim Elektro-Bulli

Großes Update für den ID.Buzz: 2024 starten neue Version und die Langversion. Erster Check mit Video-Review!

Das VW-Management hat eine klare Mission: Man will wieder zur „Love Brand“ werden, zur beliebten Marke. Das gilt auch für den großen US-Markt. Dort geriet die Modellpalette in letzter Zeit arg pragmatisch. Und noch überschaubar elektrisch. Nach den ID.4 kommt in den Vereinigten Staaten jetzt der ID.Buzz als zweites Modell auf MEB-Basis (Modularer Elektroantriebs-Baukasten) zu den Händlern. Warum uns das interessiert? Weil gleichzeitig auch in Europa der E-Bull in die Verlängerung geht.

Der lange ID.Buzz im Video

Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Die neue Langversion des VW ID.Buzz streckt ihren Radstand, im Vergleich zum weiterhin angebotenen Normal-Modell, um 25 Zentimeter auf 2.989 Millimeter. Die Außenlänge nimmt um den gleichen Wert zu. Die Langversion misst 4.962 Millimeter, bleibt also knapp unter der Fünfmeter-Marke. Unverändert sind Breite (1.958 Millimeter) und Höhe (1.927 Millimeter).

Der Zuwachs der Buzz-Karosserie geht zum größten Teil auf das Konto der hinteren Schiebtüren. Sie sind 19,2 Zentimeter breiter. Dazu kommen 5,8 Zentimeter mehr Karosserieblech zwischen Hinterrädern und C-Säulen.

Auch als Sechs- oder Siebensitzer

Der größere Zugang in den Fond dürfte auch für mehr Ein- und Ausstiegskomfort sorgen. Vor allem für Passagiere in der dritten Reihe. Mit der Langversion kommt der VW ID.Buzz optional als Sechssitzer (Anordnung 2-2-2) oder mit sieben Plätzen (Anordnung 2-3-2). Die beiden Plätze ganz hinten basieren auf der Mechanik, die VW auch im US-SUV Atlas verwendet. Serienmäßig ist auch das neue Modell, wie der kurze Van, ein Fünfsitzer mit Dreierbank im Fond.

Auch die 4,71 Meter lange Version des VW ID.Buzz wird man in Zukunft mit mehr Auswahlmöglichkeit bei der Sitzkonfiguration bestellen können. Alternativ zum bekannten Fünfsitzer wird es auch einen Sechssitzer geben. Der Durchgang nach ganz hinten erfolgt dann mittig zwischen den beiden Einzelsitzen in der zweiten Reihe. Aufgrund der schmaleren Schiebetüren wird es den „kurzen“ E-Bulli nicht als Siebensitzer geben, da der Zustieg nach hinten dann zu eng werden dürfte.

Fünf Isofix-Sitze

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Kinderreiche Familien oder Nachbarschafts-Fahrgemeinschaften dürfen sich über die Kindersitztauglichkeit des großen VW freuen. Sechs- und Siebensitzer bieten, inklusive Beifahrersitz, fünf Möglichkeiten, einen Isofix-Sitz sicher zu arretieren. Auch damit kann man bei Eltern zur „Love Brand“ werden. Das Kofferraumvolumen steigt durch den Zuwachs von 1.121 auf 1.340 Liter. Als Zweisitzer fasst der lange ID.Buzz bis zu 2.469 Liter Ladung.

Die lange Karosserie bietet genug Platz für das größte Panoramadach, das VW je verbaute. Seine Fläche misst 1,5 Quadratmeter (1,54 x 0,93 Meter). Vom ID.7 bekannt ist das „Smart Glas“. Über einen Touch-Slider oder per Sprachsteuerung kann das Glas mithilfe von Flüssigkristallen von „transparent“ bis „blickdicht“ verstellt werden. In der Maximalstufe erinnert es an Milchglas. Mit dem Glasdach erhöht sich die Koppfreiheit im Innenraum des ID.Buzz um drei Zentimeter.

Gedanken zum ID.California

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Wenn man sich den Dachausschnitt für das Panoramadach ansieht, kommen die Gedanken ins Rollen. Diese Aussparung dürfte später auch für ein Aufstelldach des Campers VW ID.California genutzt werden, wetten?

Darunter tummeln sich Fahrer und Passagiere in einem Innenraum, der komplett auf Leder verzichtet. Je nach Ausstattung gibt es Bezüge mit Sequal-Stoff, der zu zehn Prozent aus Kunststoffen, die aus dem Meer gefischt wurden und zu 90 Prozent aus recycelten PET-Flaschen besteht.
Bekannt ist das 5,3 Zoll große Display für die fahrrelevanten Informationen. Als neue Option bekommt auch der ID.Buzz ein Head-up-Display – jedoch ohne die AR-Inhalte (Augmented Reality) der anderen ID.Modelle. Dessen Informationen werden direkt auf die Windschutzscheibe gespiegelt.

Der Slider leuchtet

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Das Infotainment-Display mit 12,9 Zoll Bildschirmdiagonale zeigt die überarbeitete Bedienlogik aus dem ID.7. Eine feste Linie am unteren Ende der Anzeige für die Klimafunktionen erlaubt den Zugriff darauf ohne Umwege. Zudem gibt es eine virtuelle „Home-Taste“. Der umstrittene „Slider“ für Temperatur- und Lautstärkeeinstellungen unter dem Infotainment-Monitor ist künftig auch im VW ID.Buzz beleuchtet, was die Bedienung bei Dunkelheit deutlich vereinfacht.

Kommen wir nochmal zum Exterieur: Nur in den USA bekommt der VW ID.Buzz ein leuchtendes Markenlogo an der Front. In Europa ist das noch nicht zulassungsfähig. Die Palette der optionalen Zweifarbenlackierungen wird um die Kombination von Mono Silber (unten) und Candy White (oben) erweitert.

Das neue Modell im ersten Check

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Kurz vor der Weltpremiere auf einer VW-Bus-Veranstaltung in Huntington Beach bei Los Angeles (Kalifornien, USA) durften wir den ID.Buzz mit langem Radstand in Augenschein nehmen.

Zumindest ohne direkten Vergleich mit dem „Kurzen“ wirkt auch die Langversion optisch wie aus einem Guss. In Verbindung mit großen Rädern wirkt der Elektro-Van nicht zu lang. Je nach Ausstattung wird es Radgrößen von 18 bis 21 Zoll geben. Auch die optionale Zweifarbenlackierung hilft dabei, die Größe des Autos etwas zu kaschieren.

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Der Einstieg in die dritte Reihe gelingt dank der größeren Schiebetüren und den beim Umklappen um 12 Zentimeter nach vorne gleitenden Sitzen im Fond auch für Erwachsene mühelos. Selbst der 1,92 Meter große Autor kann ganz hinten bequem sitzen. Kopf- und Kniefreiheit sind ausreichend vorhanden – auch wenn die Dreierbank des Ausstellungsfahrzeugs manuell ganz nach hinten gestellt wird (20 Zentimeter Verstellweg).

Neu sind elektrische Schiebefenster in den Schiebetüren. Sie sorgen für Frischluft im Fond, auch beim parkenden Auto am Surfer-Hotspot oder vor dem Supermarkt. Sie werden über Tasten in den Schiebetüren oder vom Fahrerplatz aus bedient. Hier hält VW an der Sparmaßnahme fest, nur zwei Fensterheber-Tasten und ein berührungsempfindliches Feld für das Umschalten der Funktion nach hinten einzustellen.

Das größere Infotainment-Display wirkt im breiten Cockpit des ID.Buzz etwas weniger verloren, die logischere Bedienstruktur macht das Leben im Auto einfacher. Das optionale Head-up-Display konnte noch nicht getestet werden.

Weiterhin stehen bis zu acht USB-C-Steckplätze zum Aufladen von Smartphones und Co. zur Verfügung. Der Beifahrer kann sein mobiles Gerät direkt in der Türverkleidung anstecken und dort ablegen. Rechts neben dem Lenkrad gibt es die bekannte Schale für das induktive Laden eines Telefons.

Neue Basis mit 125 kW, GTX mit Allrad

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Das Modellangebot für den VW ID.Buzz wird wesentlich breiter aufgestellt als bisher. Die bekannte Version mit 77 kWh (brutto 82 kWh) großem Akku und 150 kW (204 PS) entfällt ab Modelljahr 2025 (Produktion ab Frühjahr 2024).

Das neue Basismodell für die Version mit kürzerer Karosserie wird eine Batterie mit 63 kWh Speicherkapazität haben, die einen Heckmotor mit 125 kW (170 PS) bestromt. Darüber rangiert eine stärkere Version mit dem aus dem VW ID.7 bekannten, permanenterregten Synchronmotor (APP550), der 210 kW (286 PS) leistet und bis zu 560 Newtonmeter Drehmoment bietet.

Bis zu 460 km Reichweite

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Zwei Akku-Varianten wird es für diese leistungsstärkere Motorvariante geben. Das Topmodell mit Zellen von CATL hat 85 kWh Netto-Speicherkapazität (brutto 91 kWh), die bei der schwereren Langversion für bis zu 460 Kilometer Reichweite sorgen sollen. Darunter rangiert ein ebenfalls neuer Stromspeicher mit 12 statt 13 Zellmodulen, der den bisherigen 77-kWh-Akku ersetzen wird. Die genaue Größe ist noch nicht bekannt.

In 7,9 Sekunden soll der ID.Buzz mit 210 kW aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen. Seine Höchstgeschwindigkeit wird erst bei 160 km/h begrenzt, das schwächere Modell macht wohl wie bisher bei Tempo 145 Schluss.

In Verbindung mit dem großen Batteriepaket steigt die Ladeleistung über den CCS-Anschluss im Peak auf 200 kW statt 170 kW (bei einer Testfahrt mit dem aktuellen ID.Buzz erreichten wir bereits über 180 kW ). In 25 Minuten soll man den Füllstand des Stromspeichers im Idealfall von zehn auf 80 Prozent hieven können. Wechselstrom wird dreiphasig mit bis zu 11 kW gezogen.

Auch mit Allradantrieb soll es, zu einem späteren Zeitpunkt, beide Karosserievarianten geben. Als ID.Buz GTX leistet der Van mit PSM (permanenterregter Synchronmotor) an der Hinterachse und einer Asynchron-Maschine vorne bis zu 250 kW (340 PS). Der GTX startet zeitversetzt, nochmals später dürften man einen ersten Blick auf den elektrischen Campervan ID.California werfen können.

Preis und Marktstart

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Was die neuen Versionen des VW ID.Buzz kosten werden und wie hoch der Aufpreis für die längere Karosserie sein wird, ist noch nicht bekannt. Das aktuelle Modell mit 150 kW, startet (Stand Juni 2023) bei 64.581,20 Euro.

Bei VW findet traditionell im April / Mai die Umstellung der Produktion auf das neue Modelljahr statt. Das Update für den ID.Buzz in die Langversion, die auch für den Export in die USA und nach Kanada in Hannover gebaut werden wird, starten also in knapp einem Jahr, dann als Modelljahr 2025.

Kommt ein langer ID.Buzz Cargo?

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Rund die Hälfte der bisher 35.000 verkaufen VW ID.Buzz in Europa entfällt auf die Cargo-Variante. Von ihr wird es jedoch keine Langversion geben. Der Grund liegt in der Modellplanung mit Kooperationspartner Ford. In der Türkei startet 2024 nicht nur die Produktion des neuen Ford Transit Custom . Auf seiner Basis entsteht auch ein Nachfolger für den VW T6.1. Beide kommen dann auch vollelektrisch. Der Abstand zwischen einem langen ID.Buzz als Nutzfahrzeug und dem neuen VW Transporter wäre zu gering.

Die technischen Updates mit 125 kW starkem Basismodell und den neuen Akkus sollen aber ebenso für den ID.Buzz Cargo verfügbar sein wie eine Version mit Allradantrieb, also zweiter E-Maschine an der Vorderachse.

Erstes Fazit

VW ID.Buzz Langversion GTX California Update 2024 Modelljahr 2025 Video Fotos

Zwei Jahre nach dem Markstart des VW ID.Buzz startet 2024 nicht nur eine neue Karosserievariante mit langem Radstand. Die gesamte Baureihe hat ein tiefgreifendes Update bekommen. Neue Akkus und Elektromotoren mit zwei Leistungsstufen erweitern das Modellangebot, später kommen noch der GTX mit Allradantrieb und ein California-Campervan dazu.

Das größere Infotainment-Display und die einfachere Bedienstruktur sind, wie der beleuchtete Slider darunter, ein Fortschritt für den Alltag. Leider dürften auch die – jetzt schon hohen – Preise geändert werden. Sie dürften steigen.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: Matthias Gill, Bernd Conrad
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