SsangYong Korando e-Motion Einfach elektrisch

Der SsangYong Korando e-Motion im Alltagstest mit Video-Review.

Wenn man an Elektroautos aus Südkorea denkt, kommen schnell Hyundai Kona Elektro und Ioniq 5 oder der EV6 von Kia in den Sinn. Aber auch SsangYong, neben der Hyundai Motor Group (Genesis, Hyundai, Kia) und Renault-Samsung dritter koreanischer Autobauer, hat ein E-Modell im Angebot: den Korando e-Motion.

Der Korando e-Motion im Video

Im Straßenbild fällt das elektrische Kompakt-SUV nicht sofort auf, da die Unterschiede zu den Verbrenner-Varianten mit Diesel oder Benziner für Uneingeweihte nicht gleich ersichtlich sind. Im Umkehrschluss darf man dies auch so attestieren: Der Korando e-Motion ist ein unaufgeregtes Elektroauto für Menschen, die trotz modernem Antrieb kein futuristisches Design und volldigitale Bedienkonzepte haben möchten.

Eine geschlossene Front mit leicht grinsendem Gesicht, spezielle 17-Zoll-Felgen und farblich abgesetzte Dekore kennzeichnen den Korando e-Motion. Der neue vordere Stoßfänger macht ihn etwas länger als den Verbrenner-Bruder. Mit 4,47 Metern passt aber auch das lokal emissionsfreie Modell noch sehr gut in Normgararen, unter Carports und auf Parkplätze.

1.500 kg Anhängelast

Das Kofferraumvolumen bleibt beim Wandel zum Elektro-Korando mit 551 Litern ebenso unverändert wie die Anhängelast von 1.500 Kilogramm – nur der Diesel mit Automatikgetriebe kann zwei Tonnen an den Haken nehmen. Der zweiteilige doppelte Ladeboden kann als Raumteiler umfunktioniert werden. Dann kommen auch Pflanzen, Spargelstangen und andere sensible Dinge vom Wocheneinkauf wohlbehalten zuhause an. Außerdem lässt sich die Gepäckraumabdeckung klapperfrei hier im Unterflurfach arretieren, wenn sie nicht benötigt wird.

Das Raumangebot in beiden Reihen entspricht gutem Klassendurchschnitt. Die Rücksitzbank ist aber leider nicht sehr weicht gepolstert, sowohl auf der horizontalen Fläche als auch an der Lehne.

Klassisches Bedienkonzept

SsangYong Korando e-Motion Elektro SUV 2023 Test Video

Vor den, je nach Ausstattungsline, beheiz- und ventilierbaren Sitzen der ersten Reihe baut der SsangYong Korando e-Motion die bekannte Armaturenbrett-Mauer auf. Auch hier muss man sich beim Umstieg auf das Elektromodell nicht umgewöhnen. In allen Varianten außer dem Basismodell ist ein neun Zoll großes Infotainment-Display mit (TomTom-) Navigationssystem serienmäßig. Apple CarPlay und Android Auto können genutzt werden, aber leider nur über eine Kabelverbindung mit dem Smartphone.

Für die Klimafunktionen, Sitztemperatur und Fahrmodi gibt es physische, logisch aufgebaute Bedienelemente. Auch im Multifunktionslenkrad, dessen Kranz markentypisch unten etwas dicker ist als oben, kommt der Koreaner ohne verwirrende Touch-Flächen aus.

Die digitalen Instrumente können in verschiedenen Layouts konfiguriert werden. Stets gut sichtbar bleiben neben der aktuellen Geschwindigkeit auch Ladezustand des Akkus und die Rest-Reichweite. Leider bietet der Bordcomputer keine dauerhafte Anzeige des Durchschnittsverbrauchs, die wird nach jedem Neustart genullt.

Rund 300 km reale Reichweite

SsangYong Korando e-Motion Elektro SUV 2023 Test Video

Die Motorhaube des SsangYong Korando e-Motion darf weiterhin so heißen. Unter ihr steckt die Antriebsmaschine, die maximal 140 kW (190 PS) leistet und ein Drehmoment von bis zu 360 Newtonmeter bereitstellt. Die dauerhaft anliegende Nennleistung beträgt 75 kW (102 PS).

Dies sind keine Mondzahlen, sondern gute Durchschnittswerte. Auch sie zeigen, dass der Korando e-Motion den Umstieg leicht machen möchte. Ungestümes Anfahren und Beschleunigungseskapaden sind ihm fremd. Der Vorwärtsdrang ist aber ordentlich und völlig ausreichend. Bei recht frühen 156 km/h Höchstgeschwindigkeit ist aber Schluss.

Auf Landstraße und Autobahn reiht sich der SsangYong entspannt im Verkehr ein. Spurhalteassistent und adaptive Geschwindigkeitsregelanlage unterstützen den Fahrer beim entspannten Reisen. Laut Prospekt sind bis zu 339 Kilometer Reichweite möglich. Dieser Berechnung liegt ein WLTP-Normverbrauch von 16,8 kWh je 100 Kilometer zugrunde.

Im Alltagstest, in dessen Rahmen der Korando e-Motion typische Pendlerstrecken in Vororten und über Landstraßen mit geringem Stadt-Anteil und wenig Autobahn unter die Räder nahm, pendelte sich der Stromverbrauch bei 19 kWh je 100 Kilometer ein.

Andere laden schneller

SsangYong Korando e-Motion Elektro SUV 2023 Test Video

Der 61,5 kWh große Akku ist somit gut für Reichweiten von rund 300 Kilometern. Kilometersammler sollten sich also besser mit anderen Elektroautos beschäftigen, den der Korando muss öfter ans Kabel gelegt werden.

Die maximal mögliche Ladeleistung von 80 kW wirkt wenig verlockend. In den Tests an einer 350-kW-Säule waren stets 75 kW der Höchstwert. Dieser wurde aber über einen langen Zeitraum bis wie über 60 Prozent Ladezustand gehalten, dann fiel die Kurve auf rund 45 bis 50 kW ab. Erst deutlich über 80 Prozent Akku-Füllung ging es weiter runter. In rund 50 Minuten lässt sich der Korando also von etwa fünf auf knapp über 80 Prozent „State of Charge“ bringen. Das ist kein allzu großer Unterschied zu anderen Elektroautos, die zwar eine deutlich höhere Ladeleistung versprechen, diese aber nur kurz halten.

Mehr Geduld sollte aufwenden, wer das SsangYong-SUV über den Typ-2-Anschluss mit Wechselstrom versorgen will. Hier wird nur einphasig geladen. Laut Hersteller mit bis zu 6,6 kW, was in Deutschland aufgrund der Schieflastverordnung aber 4,6 kW an einer 22-kW-Säule entspricht. Wer eine eigene Wallbox in der Garage oder an der Hausmauer hat, bekommt hier in den meisten Fällen höchstens 11 kW heraus. Der SsangYong nutzt also nur ein Drittel davon (eine von drei Phasen), war etwa 3,4 kW entspricht. Ein voller Hub dauert also rund 17 Stunden.

Ganz leer wird die Batterie eines Elektroautos meist nicht gefahren. Wer also zur Arbeitsstelle pendelt, zum Einkaufen fährt oder die Kinder „verbringt“ und seinen Korando abends zuhause regelmäßig ansteckt, kommt auch damit zurecht.

Preis auf Kia-Niveau

SsangYong Korando e-Motion Elektro SUV 2023 Test Video

Mit Preisen ab 42.490 Euro liegt der SsangYong Korando e-Motion auf einem, verhältnismäßig, guten Niveau. Der Testwagen trägt die höchste Ausstattungslinie Titanium. Nur hier sind LED-Scheinwerfer, Totwinkelassistent und Querverkehrswarner an Bord. Damit, und auch mit Sitzlüftung, (Kunst-)Ledersitzen und weiteren Optionen kostet das Elektroauto 47.590 Euro. Damit liegt er exakt auf dem Niveau des ähnlich ausgestatteten, aber etwas kleineren Kia Niro EV mit 64 kWh großem Akku.

Im Vergleich zum Benziner mit Frontantrieb und Automatikgetriebe beträgt der Elektro-Aufpreis beim SsangYong etwa 5.900 Euro (ohne Förderung und Rabatte). Darin enthalten ist ein längeres Garantieversprechen: Fünf Jahre bis zu 100.000 Kilometer sind es bei Benziner und Diesel, sieben Jahre bis 150.000 Kilometer beim Korando e-Motion.

Fazit

SsangYong Korando e-Motion Elektro SUV 2023 Test Video

Der SsangYong Korando e-Motion gewinnt keine Auto-Quartett-Runde und dürfte auch sonst nicht über entzückte Schnappatmung bei den Nachbarn sorgen. Auto und Antrieb liefern eine solide Leistung ab, ohne Bestmarken setzen zu wollen. Es kann gerade diese Normalität sein, die den Reiz eines Autos ausmacht. Reinsetzen, anschalten, losfahren. Egal, welcher Antrieb unter der Haube steckt.

Technische Daten

SsangYong Korando e-Motion

Antrieb Frontantrieb
Getriebe Eingang-Reduktionsgetriebe
Elektromotor: Maximale Leistung kW 140 kW (190 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment 360 Nm
Batterie 61,5 kWh (netto circa 55 kWh), Lithium-Ionen
Maximale Ladeleistung Gleichstrom (DC) 80 kW
Ladeleistung Gleichstrom (DC) im Test 75 kW
Maximale Ladeleistung Wechselstrom (AC) 6,6 kW
Ladeleistung Wechselstrom (AC) im Test 4,6 kW (einphasig an 22 kW) / 3,7 kW (einphasig an 11 kW)
Höchstgeschwindigkeit 156 km/h
Norm-Verbrauch kWh / 100 km 16,8 kWh
Realer Verbrauch im Testzeitraum kWh/100 km 19 kWh
Leergewicht 1.897 kg
Länge / Breite / Höhe 4.465 / 1.870 / 1.645 mm
Grundpreis 42.490 Euro
Testwagenpreis 47.590 Euro (Ausstattungspaket Titanium)
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad