Der neue SsangYong Tivoli Grand im ersten Fahrbericht mit Video-Review.
Den heute so modernen Crossover-Gedanken hat die koreanische Marke Ssangyong schon vor langer Zeit vorgelebt. Noch bevor die Kunden von Premiummarken darin gelehrt wurden, SUV-Coupés gut zu finden, stand der wenig beachtete Actyon bei den SsangYong-Händlern. Und weil dann auch die anderen Marken Flachdächer und hohe Bodenfreiheit kombinierten, machte man mit dem XLV eben einen SUV-Kombi.
Der Tivoli Grand im Video
Den wollte dann aber nicht wirklich jeder. Trotzdem versucht SsangYong den Neustart, bringt nach dem Facelift des Bestsellers Tivoli die Variante mit längerem Heck jetzt als Tivoli Grand wieder an den Start.
Das Rezept ist gleichgeblieben: Eine um 26 Zentimeter längere, nun also 4,48 Meter lange, Karosserie streckt sich ausnahmslos am Heck. Bis zu C-Säule entspricht der Tivoli Grand seinem Modellbruder. Im Heckabteil wächst der Laderaum von 395 auf beachtliche 720 Liter. Klappt man die im Verhältnis 40:60 geteilte Lehne der Rücksitzbank nach vorne, entsteht ein 1.440 Liter großes Abteil mit leicht ansteigendem Boden.
Im Geiste des Seat Altea XL
Eine siebensitzige Variante haben sich die Südkoreaner wohlweislich verkniffen. Das wäre arg eng geworden. Stattdessen will der Tivoli Grand als Familienauto punkten, bei dem Urlaubsgepäck und Großeinkäufe keine logistische Vorabplanung benötigen. Anders ausgedrückt: Wer bisher Seat Altea XL fuhr, bekommt mit dem Tivoli Grand einen potenziellen Nachfolger serviert.
Das Platzangebot für Fahrer, Beifahrer und die Passagiere in der zweiten Reihe bleibt unverändert großzügig. Auch große Menschen finden im Fond genug Platz für die Knie. Kopffreiheit ist wegen des geraden Dachs ebenso reichlich vorhanden.
Mit dem Facelift des Tivoli, das 2019 vorgestellt wurde, haben sie auch das Cockpit moderner eingerichtet. In den beiden höchsten Ausstattungslinien Onyx und Sapphire ist das in allen Baureihen der Marke SsangYong verwendete Infotainmentsystem mit 9,2-Zoll-Display eingebaut. Die Navigation mit TomTom-Software arbeitet zuverlässig und ist intuitiv bedienbar.
Das Smartphone kann über Bluetooth oder auch via Apple CarPlay und Android Auto eingebunden werden. Erst im Tivoli Grand Sapphire zeigen sich die Instrumente auf einem digitalen Display. Unser Testwagen trug das Ausstattungsniveau Onyx. Dessen analoge Rundinstrumente sind gut und blendfrei ablesebar. Einzig das Monochrom-Display in ihrer Mitte wirkt etwas antiquiert.
Der einzige Motor leistet 163 PS
Einziger Motor für den SsangYong Tivoli Grand ist der 1.5 T-GDI-Benziner mit 163 PS, der 1,2-Liter-Dreizylinder wird nicht angeboten. 280 Newtonmeter maximales Drehmoment lassen sich vom manuellen Sechsganggetriebe verwalten (mit Sechsgang-Automatik sind es 260 Nm) und sorgen für ordentlichen Vortrieb. Der recht lange Schalthebel lässt sich präzise durch die Gassen führen.
Auch beim zügigen Herausbeschleunigen aus Kurven wird der Tivoli Grand nicht zum Frontkratzer. Im Gegensatz zum kurzen Bruder gibt es ihn übrigens nicht mit dem optionalen Allradantrieb.
Mit den 18-Zoll-Rädern des Testwagens federt das kompakte SUV ausreichend komfortabel. Mit Zuladung dürfte sich der Komfort steigern lassen. Wie viele Kilogramm der Tivoli Grand schultern darf, ist aktuell noch nicht bekannt. Aber die Anhängelast wird schon verraten: Sie ist bei 1.000 Kilogramm limitiert.
Das kostet der Tivoli Grand
Die Verlängerung am Heck mit dem größeren Kofferraum kostet im Vergleich zum regulären SsangYong Tivoli 1.500 Euro Aufpreis. Die Preisliste und der Konfigurator starten also mit der Ausstattungslinie Crystal bei 17.990 Euro.
Viele Optionen packt der Importeur in die höheren Niveaus, von denen es insgesamt fünf gibt. Navigationssystem, Licht- und Regensensor sowie Sitzheizung vorne gibt es erst im Tivoli Quartz (drei von fünf, 23.490 Euro). Wer Zweizonen-Klimaautomatik, Einparksensoren an Front und Heck sowie ein in Länge und Weite einstellbares Lenkrad erwartet, muss mindestens zum Modell Onyx (ab 25.990 Euro) greifen.
Aktuelle Assistenzsysteme wie Spurwechsel- und Totwinkelassistent mit Querverkehrswarner gibt es leider, wie auch LED-Scheinwerfer, nur im Tivoli Grand Sapphire (27.990 Euro).
Fazit
Der Name ist geändert worden, das Konzept blieb gleich. Der SsangYong Tivoli Grand ist eine gute Alternative für Menschen, die aus rationalen Gründen ein praktisches Familienauto suchen. Großzügige Platzverhältnisse für Passagiere und Gepäck kommen zu moderaten Preisen. Wer die modernsten Assistenzsystem und LED-Scheinwerfer möchte, muss aber zur höchsten Ausstattungslinie greifen.
Technische Daten
SsangYong Tivoli Grand 1.5 T-GDI |
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Hubraum | 1.497 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 120 kW / 163 PS bei 5.000 - 5.500 U/min |
Max. Drehmoment | 280 Nm bei 1.500 - 4.000 U/min |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe |
Tankinhalt | 50 Liter |
Höchstgeschwindigkeit | 181 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,4 - 6,9 Liter |
Anhängelast (gebremst) | 1.000 kg |
Grundpreis | 17.990 Euro |