Subaru Crosstrek Der eigene Weg

Crosstrek statt XV: Der neue Subaru-Crossover im Alltagstest mit Video-Review.

Subaru geht gerne einen eigenen Weg. Das gilt nicht nur für die Modelle der japanischen Marke, die (bis auf den BRZ) mit Allradantrieb auch abseits asphaltierter Pfade vorankommen, sondern auch für die Strategie des Unternehmens.

2024 wird im europäischen Programm nicht nur der Impreza ersetzt, sondern mit ihm auch der eng verwandte XV. Dieser Crossover-Kompakte heißt künftig Crosstrek - warum das? War der XV nicht Bestseller der Marke? Auch in Deutschland machte der Subaru XV im Zeitraum Januar bis einschließlich November 2023 über 30 Prozent des Absatzvolumens aus, wenngleich auf niedrigem Niveau: 1.411 Autos bekamen in diesem Zeitraum erstmals ein deutsches Kennzeichen in den Halter gesteckt.

Der Subaru Crosstrek im Video

Der Namenswechsel ist keine spontane Idee der Vertriebsstrategen. In Nordamerika, wo ein Großteil der Subaru-Neuwagenproduktion abgesetzt wird, heißt der Impreza im SUV-Stil schon länger Crosstrek. Jetzt ziehen Japan und Europa nach, die Bezeichnung wird global.

Flüchtige Betrachter merken jetzt an, dass der neue Name auch schon alles war – mehr als ein Facelift wurde dem XV / Crosstrek doch nicht zuteil, oder? Auch hier hilft ein Verständnis der Materie. Revolutionäre Sprünge waren noch nie die Sache der Marke mit den sechs Sternen im Logo. Auch beim großen Allrad-Kombi Subaru Outback konnten viele die neue Generation nicht sofort erkennen.

Design im Stil des Outback

Die um drei Zentimeter auf jetzt 4,50 Meter gewachsene Karosserie des Subaru Crosstrek folgt dem Outback in der Designsprache. Im Vergleich zum Vorgänger XV ist die Front deutlich flacher, die Scheinwerfer sind kleiner. Auch am Heck fallen die Unterschiede auf. C-Säule und Heckklappe sind dynamischer geformt, die große Stufe an den jetzt kompakteren Rückleuchten fehlt.

Die Plattform wurde übernommen. Die Japaner bauen ihre aktuellen Modelle (wieder gilt: die Ausnahme ist der BRZ, außerdem der elektrische Solterra auf Toyota-Basis) auf der „Subaru Global Platform“ genannten Architektur für Boxermotoren und permanenten Allradantrieb. Für den Crosstrek wurde die Steifigkeit des Rahmens, u.a. mit neuen Klebeverbindungen, erhöht.

Unverändert bleiben die Anhängelast von 1.270 Kilogramm, Dachlast und Stützlast (jeweils 80 Kilogramm). Das Volumen des Kofferraums ist, im Vergleich zum XV, geschrumpft. 315 Liter meldet das Datenblatt, 340 Liter waren es zuvor. Die Ladekante ziert ein Dekor im Stil einer Bergkette. Unter dem doppelten Ladeboden ist nur ein kleines Staufach für Warndreieck und Co., weiteren Platz beansprucht die Batterie des Mildhybrid-Systems.

Nach dem Umklappen der geteilten Rücksitzlehne entsteht ein fast ebener Boden, das Volumen steigt auf bis zu 1.297 Liter bei dachhoher Beladung. Das probieren wir heute nicht aus, checken lieber das Raumangebot im Fond. Es liegt auf dem guten Niveau des XV. Auch der 1,92 Meter große Autor dieser Zeilen kommt hinter dem – auf seine Größe eingestellten – Fahrersitz gut unter. Vor den Knien ist noch zwei Fingerbreit Platz, auch der Kopf stößt nicht ans Dach. Markentypisch: Die gut sichtbaren Etiketten mit Sicherheitshinweisen an den Kopfstützen. Hinter Klappen liegen die gut erreichbaren Bügel zur Verankerung eines Kindersitzes mit Isofix-System.

Neue Sitze für mehr Komfort

Subaru Crosstrek e-Boxer Test Video Review Preis

Die neuen Vordersitze sind bequemer als das Mobiliar im Vorgänger, vor allem auf langen Strecken. Im Testwagen, der sich in der höchsten Ausstattungslinie Platinum kleidet, sind beide Sessel elektrisch einstellbar. Die Taster für die zweistufige Sitzheizung liegen, wie gewohnt, in der Mittelkonsole.

Auch das Cockpit sorgt für ein „Willkommen zuhause“-Gefühl, obwohl das digitale Zeitalter deutliche Spuren hinterlässt. Auch im Subaru Crosstrek dominiert jetzt ein hochkant angeordneter Touchscreen mit 11,6 Zoll Bildschirmdiagonale das Bild. Das Navigationssystem erlaubt jetzt auch Zieleingaben nach dem Schema der App „what3words“. Inhalte von Smartphones, die via Android Auto oder Apple CarPlay gespiegelt werden, lassen sich ohne Kabelverbindung zwischen Auto und Telefon nutzen. Leider fehlt aber eine induktive Ladeschale. Also nutzt man doch einen der USB-Anschlüsse, um die Akku-Ladung aufrecht zu erhalten.

Hochkant-Display im Cockpit

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In den größeren Touchscreen sind jetzt auch Teile der Klima-Bedienung einsortiert. Trotzdem kann Entwarnung gegeben werden. Nicht nur wegen der großen Icons und einer logischen Menüstruktur. Sondern auch wegen echter Tasten zur Temperaturänderung. Außerdem gibt es Drehregler für die Audiolautstärke und das Feintuning des Klangs. Anzeigen und Bedienung des Allrad-Steuerungssystems X-Mode sind am oberen Rand des Bildschirms zu finden. In drei Programmen lassen sich das Ansprechverhalten und die Drehmomentverteilung regeln. Neuerdings funktioniert das auch beim Rückwärtsfahren im Gelände.

Es bleibt bei der leicht schräg vor dem Fahrer stehenden Lenksäule und den logisch gruppierten Multifunktionstasten im Volant. Auch bei den analogen Instrumenten und ihrer guten Ablesbarkeit. Zwischen Tacho und Drehzahlmesser gibt ein Farbdisplay Auskunft über die Angaben des Bordcomputers, Navigation, Audiosystem und Fahrassistenz. Die Hilfen setzen weiterhin auf Stereo-Kameras. Subaru nennt das System EyeSight. Mit dem Modellwechsel vom XV zum Crosstrek wurde das System überarbeitet und arbeitet jetzt feinfühliger.

Boxermotor mit weniger Leistung

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Das bisherige Basismodell mit 114 PS starkem Boxermotor wurde gestrichen. Einzige Variante ist jetzt der e-Boxer genannte Mildhybrid, bei dem ein 12,3 kW (16,7 PS) starker Elektromotor mit 66 Newtonmetern Drehmoment des Zweiliter-Sauger unterstützt. Dessen Leistung sank von 110 kW / 150 PS auf 100 kW / 136 PS, das maximale Drehmoment um 12 auf 182 Newtonmeter. Sie liegen, typisch für einen Saugmotor, spät an. Der Gipfel ist bei 4.000 U/min erreicht.

Subaru begründet die reduzierte Leistung auch mit mehr Effizienz. Da erschrickt man beim Blick ins Datenblatt. Dort steht ein WLTP-Normverbrauch von 7,7 Litern Sprit auf 100 Kilometer. Beim XV mit 150 PS waren es 6,5 Liter, jedoch nach Umrechnung der WLTP-Werte (7,9 l / 100 km) auf NEFZ - so kompliziert sind die gesetzlichen Gegelungen. Entwarnung gibt es am Ende des 14-tägigen Testzeitraums mit dem Subaru Crosstrek. 8,6 Liter je 100 Kilometer wurden verbrannt. Der XV hat im gleichen Fahrprofil, bestehend aus Landstraßen und Stadtverkehr sowie längeren Autobahnetappen mit Richtgeschwindigkeit, 9,2 Liter verbraucht. Der neue Crosstrek genehmigt sich also 0,6 Liter weniger. Gleichzeitig muss man aber auch dem Neuling attestieren, dass sein Durst – vor allem angesichts des elektrifizierten Antriebs – deutlich zu hoch ist.

Unterwegs fällt sie deutlich verbesserte Geräuschdämmung auf. Beim Ausdrehen in hohe Drehzahlen ist der Boxermotor zwar auch im Crosstrek deutlich zu hören, beim entspannten Fahren bleibt der Vierzylinder akustisch aber weit im Hintergrund verborgen. Das Hybridsystem knipst ihn im Schubbetrieb oft kurzzeitig aus. Beim Ampelstopp läuft der Boxer aber meist weiter, hier können sogar herkömmliche Start-Stopp-Systeme meist mehr.

Sanft wogend glättet der Subaru Crosstrek Bodenwellen im Asphalt, auch in Kurven will er nicht als Brett gelten. Sportliche Fahrweise überlässt der Japaner gerne anderen. Bisher galt der Impreza als Geheimtipp für mehr Straßenkomfort im Vergleich zum XV – ob das auch in der neuen Generation so ist, wird ein späterer Test zeigen.

Preis und Garantie

Subaru Crosstrek e-Boxer Test Video Review Preis

Der Einstieg in die Crosstrek-Baureihe startet mit der Ausstattungslinie Trend für 34.790 Euro. Das bedeutet einen Preisanstieg von 1.800 Euro im Vergleich zum bisherigen Subaru XV 2.0 ie Trend (32.990 Euro). Unser Testwagen ist ein Crosstrek Platinum für 40.390 Euro. Die Top-Ausstattung stand bisher für 38.140 Euro (also 2.250 Euro weniger) in der XV-Preisliste.

Ob und wie sich die Serienausstattung geändert hat, können wir zum Zeitpunkt dieses exklusiven Alltags-Tests noch nicht sagen. Es existiert noch keine Crosstrek-Preisliste. Lederbezüge auf den Sitzen und das elektrische Glasschiebedach dürften aber auch beim neuen Modell den Unterschied zwischen der Platinum-Linie und dem Crosstrek Comfort für 38.390 Euro Listenpreis ausmachen.

Der deutsche Subaru-Importeur und dessen Händler geben wie gewohnt eine Neuwagen-Garantie für den Zeitraum von fünf Jahren bis zu einer maximalen Fahrleistung von 160.000 Kilometern.

Fazit

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Der neue Subaru Crosstrek erfindet das Rad nicht neu. Als Nachfolger des XV zeigt er ein angeschärftes Design, einen höheren Komfort dank neuer Vordersitze und besserer Geräuschdämmung sowie einen etwas geringeren Verbrauch – zwar nicht nach Datenblatt, aber im Alltagstest. Die Preise steigen im Vergleich zum Vorgänger XV um gut fünf Prozent. Hier geht Subaru leider nicht seinen eigenen Weg.

Wer ein zuverlässiges Auto sucht, dass dank 22 Zentimeter Bodenfreiheit und Allradantrieb auch dort die Extra-Meile fährt, wo andere längst parken müssen, dürfte mit dem Subaru Crosstrek ebenso glücklich werden wie bisher mit dem XV. Freunde ausgeprägter Längsdynamik schauen sich auch weiterhin besser bei anderen Herstellern um.

Technische Daten

Subaru Crosstrek 2.0ie

Antrieb permanenter Allradantrieb
Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM
Hubraum 1.995 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder Vierzylinder-Boxermotor
Maximale Leistung kW / PS 100 kW / 136 PS bei 5.600 U/min
Max. Drehmoment 182 Nm bei 4.000 U/min
Getriebe stufenlose Automatik
Elektromotor: Maximale Leistung kW 12,3 kW (16,7 PS)
Elektromotor: Maximales Drehmoment 66 Nm
Batterie 0,6 kWh, Lithium-Ionen
Tankinhalt 48 Liter
Beschleuningung 0-100 km/h 10,8 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 198 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 7,7 Liter
Verbrauch real auf 100km 8,6 Liter
Reifenmarke und –format des Testwagens 225/55 R18
Leergewicht 1.628 kg
Anhängelast (gebremst) 1.270 kg
Länge / Breite / Höhe 4.495 / 1.800 / 1.600 mm
Grundpreis 34.790 Euro (Grundpreis Baureihe)
Testwagenpreis 40.390 Euro (Ausstattungslinie Platinum)
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Andreas Hof, Bernd Conrad