Welcher Allrad-Japaner soll es sein? Subaru Forester und Outback im Vergleich.
SUV haben den klassischen Kombi als typisches Familien- und Allzweckauto fast verdrängt. Immer mehr Hersteller reduzieren ihr Angebot an Kombinationskraftwagen; selbst Mercedes-Benz stellt die T-Modelle öffentlich zur Diskussion.
Importeure asiatischer Marken haben Kombis fast vollständig eliminiert. Hyundai und Kia bieten die Karosserieform nur noch in der Kompaktklasse an, ebenso Toyota. Mitsubishi und Nissan setzen oberhalb der Kleinwagen voll und ganz auf die Crossover- und SUV-Schiene. Mittelklassekunden finden immerhin noch den Mazda6 Kombi. Bei Subaru ist der Outback als Topmodell der Marke im Programm.
Gleiches Konzept, gleiche Plattform
Als Überbleibsel der einstigen Legacy-Modellfamilie halten die Japaner auch in Europa am Outback fest, der in den 90er-Jahren die Kategorie der Kombis mit Offroad-Allüren mit begründete. Immerhin 608 Neuzulassungen konnte der große Allradkombi in den ersten acht Monaten des Jahres auf sich verbuchen. Auch bei Subaru ist der SUV-Bruder populärer. Der Forester bekam im gleichen Zeitraum 903-mal Kennzeichen montiert.
Nur eine Geschmackssache?
Welcher der beiden Subarus ist der bessere Allrounder? Um das herauszufinden, traten Forester und Outback zum Vergleich an. Beide hübsch herausgeputzt im edlen Antlitz der höchsten Ausstattungslinie mit dem Namen Platinum. Technisch sind sich Forester und Outback in vielen Dingen einig. Beide haben den „symmetrischen Allradantrieb“ der Marke. Damit ist keine starre Kraftverteilung gemeint (die Antriebskraft wird je nach Bedarf variabel verteilt), sondern die Anordnung der Komponenten mit dem vorne liegenden Boxermotor. Einstellbare Programme zur Steuerung der Allradfunktionen haben beide, auch bei der Bodenfreiheit gibt es kaum einen Unterschied. 21,3 Zentimeter beträgt sie beim Outback, 22 Zentimeter sind es beim Forester. Zu guter Letzt teilen sie sich auch noch die Plattform.
Alles gleich, bis auf die Form also? Keineswegs. Das zeigen schon die ersten Probefahrten. Der Subaru Forester hat einen mild hybridisierten Zweiliter-Boxermotor an Bord. Die E-Maschine steuert bis zu 12,3 kW (16,7 PS) bei und unterstützt den 110 kW / 150 PS starken Benziner. Mehr als ein paar Meter kann der Forester aber nicht elektrisch fahren, dafür reicht der Strom im 0,6 kWh großen Akku nicht. Wer mit dem stufenlosen CVT-Getriebe klar kommt, wird vom elektrifizierten Subaru Forester entspannt bewegt. Der Durchschnittsverbrauch im letzten Alltagstest des frisch gelifteten SUV belie sich auf 8,5 Liter.
Einfache Bedienung im Forester
Die Bedienung im vertrauten Cockpit klappt, auch dank vieler Tasten, hervorragend. Fahrer und Passagiere freuen sich über mehr als großzügige Platzverhältnisse. Vor allem im Fond ist der Forester sehr geräumig. 509 Liter fasst der Kofferraum, der sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf 1.779 Liter erweitern lässt.
Nappaleder im Kombi
Umstieg in den Outback. Er ist seit 2020 in neuer Form auf dem Markt. Auch wenn man es nicht sofort erkennt: Der Modellwechsel hat dem Flaggschiff der Marke gutgetan. In der Platinum-Ausstattung spannt sich ein, im Vergleich zum Forester edleres, Nappa-Leder nicht nur über die Sitze, sondern sogar über Teile des Armaturenbretts. Da dürften selbst Fahrer teurer deutscher Premium-Produkte neidisch werden.
Im Modelljahr 2022 hat sich der Sitzkomfort für den Outback-Fahrer, unabhängig von der Ausstattungslinie, um eine ausziehbare Oberschenkelauflage erhöht. Auch im Kombi gibt es mehr als genug Platz für bis zu fünf Insassen. Mit mehr Sitzhöhe lässt es sich hier im Fond noch entspannter Reisen als im Forester. Zudem darf mehr Gepäck mit: 561 bis 1.822 Liter schluckt der Outback. Mit 2.000 Kilogramm (bis 12% Steigung) bietet er zudem eine etwas höhere Anhängelast als der Forester, der 1.870 Kilogramm an den Haken nehmen darf.
Großer Touchscreen im Outback
Die Gestaltung des Armaturenbretts wird von einem 11,6 Zoll großen, vertikal angeordneten Touchscreen-Display bestimmt. Die digitale Zeit ist also auch bei Subaru angekommen (der kommende Subaru Crosstrek übernimmt dieses Display). Im Gegensatz zum Forester hat der Outback kein separates Bedienelement für die Klimaautomatik. Die Temperatur kann zwar intuitiv über Drucktasten geändert werden, für alle anderen Funktionen tippt man über den Touchscreen. Das ist beim Aktivieren der Sitzheizung etwas umständlich. Ansonsten klappt aber auch die Infotainment-Bedienung im Outback dank großer Icons auf dem Bildschirm zielsicher.
Typisch für Subaru: Boxermotor
Das e-Boxer genannte Mildhybridsystem ist beim Subaru Outback nicht an Bord. Unter seiner Haube arbeitet der aus dem Vorgänger bekannte, aber überarbeitete 2,5-Liter-Sauger mit jetzt 124 kW / 169 PS. Trotz der gleichen Technik ist der Unterschied zum Vorgänger deutlich erfahrbar, auch die Hierarchie zum Forester wird klargestellt. Mit einem maximalen Drehmoment von 252 Newtonmetern schiebt sich der Outback kompetenter nach vorne als der Forester (194 Newtonmeter Benziner und 66 vom Elektromotor).
Im Video: Anhängelast, Stützlast und Co.
Sanft wogend bügelt der Outback die Straße glatt, gefällt mit einlullendem Fahrkomfort. Dazu passt auch hier die Überredungskunst von Motor und CVT, es entspannt angehen zu lassen. Was nicht „lahm“ heißt, auch Reisetempo 160 km/h oder mehr auf einer freien Autobahn stressen keineswegs, vor allem wegen der geringen Wind-, Abroll- und Motorgeräusche. Im Vergleich wirkt der Forester etwas dünnblechiger und weniger aufwendig gedämmt.
Der Subaru Outback wird also mehr aus den vollen geschnitzt, überrascht aber gleichzeitig mit einem etwas geringeren Leergewicht. In der Platinum-Version bringt er 1.664 Kilogramm auf die Waage, der Forester ist mit 1.693 um 29 Kilogramm schwerer.
Ist der Mildhybrid sparsamer?
Das fehlende Mildhybrid-System führt zudem nicht zu einem Verbrauchsnachteil für den Outback. Im Vergleich zum Vorgänger ist er spürbar genügsamer. Mit Werten um 8,5 Liter liegt er sogar genau auf dem Niveau des Forester e-Boxer. Auf entspannten Langstrecken sind auch Werte unter acht Liter je 100 Kilometer möglich. Mehr Sparpotenzial, wenn man es darauf anlegt, beweist auch der Forester. Testfahrer Matthias konnte mit ihm einen Verbrauch von 6,8 Liter Super je 100 Kilometer erreichen.
Geringer Preisunterschied
Die Ausstattungslinien der beiden Baureihen hat Subaru unterschiedlich paketiert. Daher bleiben wir auch hier bei den beiden Platinum-Modellen, die am besten miteinander vergleichbar sind. Lederausstattung, Schiebedach (Panoramadach beim Forester), Navigationssystem und die EyeSight-Assistenzarmada bieten beide. Nur der Subaru Outback unterstützt Nachtfahrten mit einem guten Adaptiv-LED-System, das bei Dauerfernlicht vorausfahrende Autos und Gegenverkehr aus dem Lichtkegel schneidet.
45.890 Euro kostet der Subaru Forester 2.0ie Platinum. Der Outback Platinum ist mit 47.640 Euro (Stand September 2022) überschaubare 1.750 Euro teurer. Da er nicht mehr Benzin verbraucht, bleibt nur die höhere Steuer wegen dem größeren Hubraum und höheren WLTP-CO2-Emissionen als Kritikpunkt.
Fazit
SUV oder Kombi? Im Falle der Subaru-Brüder ist die Entscheidung einfach, auch weil der Outback ähnliche Offroad-Kompetenzen mitbringt wie der Forester. Der Preisabstand ist gering. Mit dem hochwertigeren Innenraum, mehr Fahrkomfort und der besseren Dämmung ist der Outback jeden Euro seines Mehrpreises wert. Wem das größere Format des Outback im Alltag nicht stört, fährt mit ihm (noch) entspannter.
Technische Daten
Subaru Forester 2.0ie // Subaru Outback 2.5i |
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Antrieb | permanenter Allradantrieb |
Hubraum | 1.995 ccm // 2.498 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW / 150 PS // 124 kW / 169 PS |
Max. Drehmoment | 194 Nm bei 4.000 U/min // 252 Nm bei 3.800 U/min |
Getriebe | stufenloses CVT-Getriebe |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 12,3 kW (16,7 PS) (Forester) |
Elektromotor: Maximales Drehmoment | 66 Nm (Forester) |
Batterie | 0,6 kWh Lithium-Ionen (Forester) |
Tankinhalt | 48 // 63 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 11,8 // 10,2 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 188 // 193 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 8,1 // 8,6 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 6,8 - 8,5 // 8,5 Liter |
Leergewicht | 1.693 // 1.664 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.870 kg, Stützlast 75 kg // 2.000 kg, Stützlast 90 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.640 / 1.815 / 1.730 mm // 4.870 / 1.875 / 1.675 mm |
Grundpreis | 45.980 // 47.640 Euro (Ausstattungslinie Platinum) |