Erster Fahrbericht des neuen Subaru Impreza mit dem 1,6 Liter-Boxermotor.
Egal, wie man es macht, es gibt kein Richtig oder Falsch. Gemeint ist die Sache mit dem letzten Konsonanten im Namen des Subaru Impreza. Spricht man ihn nun „Impreza“, also mit hartem Z aus? Oder lässt man es leichter durch die Lippen gleiten „Impresa“, wie es die Amerikaner und Engländer machen?
Der Name eckt also an, und das tat der kompakte Subaru in seiner 1992 begonnenen Laufbahn durchaus auch. Die ersten beiden Modellgenerationen fielen vor allem durch das dominante Kombiheck beim Fünftürer auf, eine Mode, die erst später mit dem Namen Audi A3 Sportback salonfähig wurde. Außerdem ist der Subaru Impreza die Keimzelle des WRX STI-Kult, dessen Anhänger auch heute noch wehmütig an goldene Leichtmetallfelgen zum blauen Lack denken.
Jetzt kommt, zusammen mit dem SUV-Bruder Subaru XV, die fünfte Modellgeneration des Impreza zu den Händlern. Dort hat er es nicht mehr ganz so leicht, die Kunden für sich zu gewinnen, denn die greifen dann meist zum lifestyligeren XV. Von dem wurden im Jahr 2017 zwar auch nur gut 2.000 Autos in Deutschland auf die Straße gebracht, was aber mehr als das Zehnfache der Impreza-Zulassungen bedeutet.
Der Impreza des Jahrgangs 2018 hat gegenüber dem Vorgänger optisch massiv gewonnen, auch das hat er mit dem prinzipiell baugleichen X gemeinsam. Auch ohne SUV-Folklore stehen ihm die breiten Scheinwerfer, die akzentuierten Kotflügel und die großen Rückleuchten mit Abrisskante am Heck sehr gut.
Mit einer Länge von 4,46 Metern gehört er zu den größeren Vertretern der Kompaktklasse, was sich auch im Innenraum zeigt. Auf den Vordersitzen wie auch im Fond gibt es ausreichend Bewegungsraum, dahinter ist Platz für brauchbare 385 Liter Gepäck.
Das neue Cockpit ist in Sachen Materialanmutung deutlich hochwertiger als beim Vorgänger und das neue Infotainmentsystem mit 8-Zoll-Touchscreendisplay (Serie ab der Ausstattungslinie Comfort) bringt DAB+ und ein Smartphone-Integration per Android Auto und Apple Car Play mit.
Ganz modern wird auch beim Impreza auf ein Dieselangebot verzichtet. Auch ihn gibt es als 1,6 Liter großen Boxer mit 114 PS, der größere Zweiliter-Bruder leistet maximal 156 PS.
Im Fahrbericht zum Subaru XV ist das 2.0i-Triebwerk beschrieben wurden. Grund genug, für die erste Ausfahrt im bodennäheren Bruder den Basismotor auszuprobieren.
Auch er ist ab Werk an die stufenlose Lineartronic-Automatik gekoppelt. Die funktioniert auch mit dem Eins-Sechser tadellos, das geringere Drehmoment (150 statt 196 Nm) und die geringere Motorleistung lässt sie aber mehr am Vierzylinder zerren – und auf langen Strecken auch an den Nerven des Fahrers.
Vollgasetappen, was den Geschwindigkeitsbereich von ca. 160 km/h bis zur Höchstgeschwindigkeit von 180 Stundenkilometern bedeutet, lässt man schnell bleiben. Der Motor dreht sich bei 6.500 Umdrehungen ordentlich einen ab und die Anzeige für den Durchschnittsverbrauch lässt sich beim Klettern zusehen.
Auf gemütlicheren Touren über Landstraßen und durch Städtchen fühlt sich der kleinere Motor wohler, aber auch hier wird seine Leistung an jedem Ortsende ordentlich gefordert, nur um halt den 50er-Tempobereich zu verlassen.
Am Ende steht dann ein Durchschnittsverbrauch von knapp über neun Litern Sprit für 100 Kilometer auf dem Bordcomputer-Display. Der Subaru XV 2.0i hat im Fahrbericht mit 8,7 Litern weniger verbraucht, wenn man die Autobahnetappe mit dem Impreza herausrechnet, kommen beide auch annähernd das gleiche Niveau.
Kleiner macht sich dagegen die Bodenfreiheit. 22 Zentimeter sind es beim XV, klassenübliche 13 Zentimeter hat der Impreza Luft unter den Schwellern. Außerdem fehlen ihm die Dachreling und die Kunststoffränder an den Radhäusern.
Und damit auch ein paar Argumente. Denn egal, ob man einen Subaru kauft, weil man ihn braucht oder weil man einmal über den Tellerrand herausblickt und sich von den mehr als brauchbaren Qualitäten der Modelle überzeugen lässt und ihn will, dürfte der XV für viele Kunden dann doch das Auto der Wahl sein.
Der Subaru Impreza kostet ab 21.980 Euro und damit je nach Version nur zwischen 1.000 und 1.500 Euro weniger als sein Zwillingsbruder, der neben der angesagten Optik auch das X-Mode-Allradsystem mitbringt. Auch wenn der Subaru Impreza gegenüber dem Vorgänger mit serienmäßigem EyeSight-System (Kameras für die Fahrassistenten, funktioniert auch hier prima) und der Lineartronic gegenüber seinem Vorgänger günstiger geworden ist, der Abstand zum XV ist nicht groß.
Das gilt auch für die Absatzerwartungen. Subaru Deutschland – Geschäftsführer Christian Amenda hofft „in Jahr 2018 noch etwa 300 Impreza zulassen“ zu können. Auch das neue Modell bleibt also ein seltener Gast auf unseren Straßen.
Der Impreza-Käufer kann sich also nicht nur über Exklusivität freuen, sondern auch über einen gelungenen, gut verarbeiteten und geräumigen Allradler. Der aber bitte sehr den größeren Motor unter der Haube haben sollte.
Dann kann man den Namen auch weich aussprechen: „Impresa“, wie „to impress“ (Englisch für beeindrucken).
Das AUTONOTIZEN-Video zum Bruder Subaru XV 2.0i findet Ihr unter der Bildergalerie.
Technische Daten
Subaru Impreza 1.6i Exclusive |
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Hubraum | 1.600 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | Vierzylinder-Boxermotor |
Maximale Leistung kW / PS | 84 kW / 114 PS bei 6.200 U/min |
Max. Drehmoment | 150 Nm bei 3.600 U/min |
Getriebe | stufenlose Automatik |
Beschleuningung 0-100 km/h | 11,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,4 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 9,2 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Dunlop Winter Sport 5 205/50 R17 |
Leergewicht | 1.402 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.460 / 1.775 / 1.480 mm |
Grundpreis | 26.480 Euro |
Testwagenpreis | 27.020 Euro |