Erste Fahrt im neuen VW Golf TDI mit Twindosing.
Eine schwere Bürde lastete auf jedem neuen VW Golf, schon vor dem Marktstart. Von der ersten Generation hing der Übergang für die ganze Marke in die Ära nach dem Käfer ab, die sechs folgenden Generationen mussten es immer besser machen – und taten es auch meist.
Golf Nummer Acht startet zu einer Zeit, in der alle Welt – weil es VW so will – gespannt auf den elektrischen ID.3 und die in großer Vielzahl folgenden Derivate schaut. 60 Milliarden Euro investiert der Konzern in neue Antriebsformen und Mobilitätskonzepte, auch die Wolfsburger vergleichen den Anbruch des neuen Zeitalters mit dem Ende der Käferzeit. Und dann purzelt turnusgemäß der neue Golf aus den Werkstoren. Er packt an. Einer muß ja das viele Geld verdienen, das investiert wird.
Gleiches Format im neuen Kleid
So gestrig, wie manche einen neuen Verbrenner-Golf reden, will und kann Generation Acht nicht sein. Zwischen Vergangenheit und Zukunft liegt immer noch die Gegenwart – und dafür ist der Golf gemacht. Im Format bleibt sich der weiterhin auf dem MQB aufbauende Kompakte treu, ist 4,28 Meter lang und bietet wie der Vorgänger 380 Liter Kofferraumvolumen im steilen Heck. Das Platzangebot im Innenraum entspricht auch weitgehend dem Vorgänger, hier kann sich also weiterhin niemand beklagen.
Ganz knopflos wird der Golf im Cockpit übrigens nur, wenn man das optionale Innovision Cockpit bestellt. Dann weicht das Infotainmentsystem mit 8,25 Zoll Diagonale und zwei Drehreglern einem 10-Zoll-Monitor. Bausteine wie das Navigationssystem und Fahrassistenten sind ab Werk an Bord, aber werden erst nach Zahlung durch den Kunden freigeschaltet. Das muss nicht mit der Neuwagenbestellung erledigt werden. Man kann zum Beispiel die Navigation später aktivieren lassen und dann temporär oder langfristig nutzen. Interessant ist dieser Vorteil der Onlineanbindung auch für spätere Gebrauchtwagenkäufer. Aber halt, das ist ja wieder die Zukunft – wir bleiben in der Gegenwart.
Twindosing im Golf TDI
Im Hier und Jetzt gibt es den neuen VW Golf neben Benzinern mit drei und vier Zylindern, mit DSG als eTSI-Mildhybrid, auch weiterhin als Diesel. Mit stets zwei Litern Hubraum leistet der TDI 115 oder 150 PS, zum Marktstart gibt es den schwächeren Selbstzünder mit manuellem Sechsganggetriebe. Die stärkere Ausbaustufe ist an das 7-Gang-DSD pflichtgekoppelt. So trat der Testwagen zur ersten Probefahrt an.
Der TDI „Evo“ wird doppelt abgasgereinigt. Zwei SCR-Katalysatoren liegen hintereinander, vor jedem wird AdBlue eingespritzt. Dieses Twindosing genannte System soll laut VW die Stickoxid-Emissionen um 80 Prozent reduzieren, auch der CO2-Ausstoß sinkt. Der Fahrer hat aber nicht nur ein besseres Gewissen, sondern auch mehr Fahrfreude. Denn durch die aufwendige Reinigung dann das Gemisch stärker angefettet werden, was für ein spontaneres Anfahrverhalten sorgt.
Vor allem große TDI (in hier vornehmlich die von Konzernschwester Audi) legen ja eine teils verkehrsgefährdende Unwille an den Tag, wenn es mal fix aus den Puschen gehen soll. Das klappt im Golf TDI ganz prima, außerdem wurde das DSG rangierfreundlicher abgestimmt. Ruckeln? Nicht vorhanden.
In Fahrt bleibt der 2.0 TDI angenehm im Hintergrund. Das auf 360 Nm erhöhte Drehmoment steht ab 1.750 U/min und damit in fast jeder Lebenslage parat. Der Diesel-Golf frisst also entspannt Kilometer und nippt dabei am Tank. 5,4 Liter waren es auf den ersten Ausfahrten über Landstraßen, durch Ortschaften und tempolimitierte Autobahnen in Portugal laut Bordcomputer.
Die Lenkung ist einen Hauch direkter abgestimmt als im Golf VII, dazu lässt dich das optionale DCC wie schon im Passat stufenlos regeln. Von der Komfortsänfte bis zum straffen Kurvenräuber legt der Golf auf Wunsch also verschiedene Gesichter an den Tag.
Fazit zum VW Golf TDI
Ein neuer Golf kommt, und alle schauen hin. Dieses Mal auch mit teils kritischem Blick. Auch dem stellt sich die neue Generation, überzeugt mit einer sanften Weiterentwicklung der bekannten Tugenden. Gleichzeitig bringt das digitale Cockpit ein neues Bedienkonzept ins Auto, mit dem auch wenig technikaffine Menschen schnell klarkommen werden. Die leuchtenden Displays sind aber kein Blendwerk, auch die Hardware des Autos überzeugt. Und mit Twindosing sammelt auch der Diesel wieder Sympathiepunkte. Die Evolution ist gelungen!
Technische Daten
VW Golf TDI Style |
|
---|---|
Abgasnorm | Euro 6d |
Hubraum | 1.968 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW/ 150 PS bei 3.500 - 4.000 U/min |
Max. Drehmoment | 360 Nm bei 1.750 - 3.000 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Beschleuningung 0-100 km/h | 8,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 223 km/h |
Verbrauch real auf 100km | 5,4 Liter (lt. Bordcomputer) |
Länge / Breite / Höhe | 4.284 / 1.789/ 1.456 mm |
Grundpreis | noch nicht bekannt |
Testwagenpreis | ca. 40.000 Euro |