VW Polo GTI (2025)

VW Polo GTI (2025) Fit mit Fünfzig

5:32 Min.

50 Jahre VW Polo: Wir feiern mit dem 207 PS starken GTI im Fahrbericht.

Das VW-Modellprogramm hat im Laufe der Zeit einige Ikonen hervorgebracht. Bulli, Käfer und Golf sind untrennbar mit der deutschen Auto-Geschichte verbunden, auch der Passat spielt nach wie vor die Rolle des Firmenwagen-Lieblings. Außerdem hat sich der kleine Polo hat zum Dauerbrenner entwickelt, wenn auch ohne große Emotionen. Aber stolz darf er sein: Jetzt feiert der Kleinwagen seinen 50. Geburtstag. 1975 kam die erste Generation auf Basis des Audi 50 (wie passend) auf den Markt.

Der Polo feiert Geburtstag

Feste soll man feiern, wann und wo sie feiern. Eigentlich sind wir wegen anderer Themen hoch oben im Norden Schwedens. Neben diversen Allradmodellen hat VW aber auch einen Polo GTI dabei – eigentlich nur für ein Foto-Shooting. Aber man wird ja noch fragen dürfen. Und siehe da, wir können zur Ausfahrt mit dem in „Kings Red“ lackierten GTI starten.

Mit dem 152 kW / 207 PS starken 2.0 TSI unter der Haube stellt der Polo GTI die Speerspitze der Baureihe dar, den Gegenpol zur Basis mit 80 PS starkem Benziner. Die 4,07 Meter lange Karosserie hat stets fünf Türen und bietet damit eine alltagstaugliche Praktikabilität.

Sportler auf Spikes

Die Landstraßen in Lappland sind teils mit Eis und Schnee bedeckt, das Thermometer zeigt zweistellige Minus-Werte an. Unbeeindruckt davon springt der GTI morgens direkt an, wir starten zur Testfahrt. Die auf den serienmäßigen 17-Zoll-Leichtmetallfelgen montierten Winterreifen tragen Spikes für besseren Grip auf rutschigem Untergrund. Spürbar sind die kleinen Metallstifte mit einem ungewohnt rauen Abrollen, an das man sich aber schnell gewöhnt.

Der Turbomotor und seine bis zu 320 Newtonmeter Drehmoment bringen den knapp 1,4 Tonnen schweren Polo GTI zügig voran. Schnell ist man auf schwedischem Landstraßentempo, also 90 km/h. Bis 100 vergehen, der Werksangabe zufolge, 6,5 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h können wir heute nicht auskosten.

Dafür bieten der wechselnde Untergrund mit glattem Asphalt, Kanten an Eisplatten und festgefahrenem Schnee viele gute Gelegenheiten, auf die Arbeit des „Sport Select“-Fahrwerks zu achten. Im Polo, der auf der MQB-A0 genannten Konzernplattform für Kleinwagen mit Verbrennungsmotor steht, ist das DCC mit adaptiver Dämpfersteuerung nicht verfügbar. Die Abstimmung lässt sich über den Touchscreen des Infotainment-Systems in zwei Stufen einstellen. „Sport“ sorgt für eine härte Dämpferkennlinie. Auch so bietet das Fahrwerk noch guten Komfort, vermittelt aber detailliertere Informationen von der Straße.

Beim Herausbeschleunigen aus Kurven und Kehren – sowie beim kurzen Ausflug auf einen zugefrorenen See – hilft die elektronische Differenzialsperre XDS an der Vorderachse, die abgerufene Kraft auch in Vortrieb zu verwandeln. Serienmäßig an Bord ist ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) mit sieben Vorwärtsgängen. Nach leichter Anfahrtsschwäche sorgt die Box für stets optimale Zahnradpaarungen, der manuelle Eingriff über die beiden Schaltwippen am Lenkrad ist nur bei arg forcierter Fahrweise ansatzweise nötig.

Die Sportsitze mit Stoffbezügen im klassischen GTI-Karomuster bieten guten Seitenhalt, gleichzeitig aber auch vollen Langstreckenkomfort. Das Raumangebot ist großzügig, auch im Fond. Dahinter wartet ein 305 Liter großer Kofferraum auf Gepäck. Für Wohlbefinden an Bord sorgt auch die intuitive Bedienung im Cockpit des Polo. Die Bedienung der Klimafunktionen erfolgt nicht über den Infotainment-Touchscreen, sondern über eine separate Einheit im Souterrain der Mittelkonsole. Leider wurden hier die klassischen Drehregler und Knöpfe zugunsten von Touch-Flächen weggespart, trotzdem erleichtern die direkten Zugriffsmöglichkeiten die Bedienung. Die Sitzheizung muss im Polo mit zwei statt drei Intensitätsstufen auskommen. Physische Tasten trägt auch das Multifunktionslenkrad. Mit dem „View“-Knopf lassen sich unterschiedliche Layouts der digitalen Instrumente aufrufen.

Das kostet der Polo GTI

Die Servolenkung gefällt mit guter Rückmeldung, das Lenkrad hat richtige Tasten.

Der VW Polo GTI ist ein Vollwertauto mit Platz für Passagiere und Gepäck, bietet dazu mit seinem 207 PS starken Motor viel Leistung. Kein Wunder, dass sich der Sportler mit dem großen Motor preislich weit vom Basismodell der Baureihe, das aktuell ab 19.385 Euro angeboten wird, entfernt.

35.450 Euro werden für den Polo GTI aufgerufen. Der hier auf den Fotos und im Video gezeigte Testwagen bringt zusätzlich eine Vielzahl von Extras mit, von der erweiterten Fahrassistenz über die Zweizonen-Klimaautomatik, Navigationssystem und induktiver Ladeschale bis hin zur Zweifarb-Metalliclackierung mit schwarzem Dach. So summiert sich der Listenpreis auf stolze 41.590 Euro. Sehr viel Geld für ein Auto, vor allem für einen Kleinwagen. Aber vielleicht kann man den schnellen Polo auch als kompaktere und günstigere Alternative zum Golf GTI betrachten…

Fazit

Das Rallye-Auto Polo GTI R5 ist für den Motorsport konzipiert, auf der Straße ist der Serien-GTI in seinem Element.

Seit 50 Jahren ist der VW Polo eine feste Größe in der Kleinwagenklasse. Die aktuelle Generation wird für neue Abgasvorschriften fit gehalten und bleibt auf absehbare Zeit im Angebot. Auch als sportlicher GTI, der mit seinem 207 PS starken TSI-Benziner das Topmodell darstellt. Format und Ausstattung passen. Das dynamische Potenzial konnten wir in Schweden nur teilweise ausnutzen – so wie es im automobilen Alltag zuhause auch meist der Fall sein dürfte.

Technische Daten
VW Polo GTI

Antriebsart
Benziner
Antrieb
Frontantrieb
Abgasnorm
Euro 6 EA
Hubraum
1.984 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder
4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS
152 kW / 207 PS
Max. Drehmoment
320 Nm bei 1.500 - 4.500 U/min
Getriebe
7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Tankinhalt
40 Liter
Beschleunigung 0-100 km/h
6,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit
242 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km
6,5 Liter
Kofferraumvolumen
305 kg
Reifenmarke und –format des Testwagens
Continental IceContact 3 215/45 R17
Leergewicht
1.378 kg
Anhängelast (gebremst)
1.200 kg
Stützlast
50 kg
Länge / Breite / Höhe
4.074 / 1.751 / 1.431 mm
Basispreis Baureihe
19.385 Euro
Basispreis Modellvariante
35.450 Euro
Testwagenpreis
41.590 Euro
Text: Bernd Conrad
Bilder: Sebastian Bonschenk, Bernd Conrad