Continental will das Stromnachladen für Elektroautos vereinfachen.
Zulieferer Continental wird auf der IAA im September 2017 ein neues Ladesystem für Elektroautos präsentieren. Damit möchte man einen großen Teil zum Durchbruch der E-Mobilität leisten.
Mit dem AllCharge genannten System soll der Fahrer eines Elektroautos an jeder Ladesäule aufladen können – ganz egal, ob es eine ein- oder dreiphasige Wechselstrom- oder eine Gleichstromanlage ist. Die Umwandlung in Gleichstrom für den Elektroantrieb soll im Auto selber geschehen: Elektromotor und Inverter werden zum universellen Ladegerät.
Dr. Oliver Maiwald, Leiter Technology & Innovation Division Powertrain bei Continental, erklärt: „Mit dem AllCharge-Antrieb muss sich der Fahrer um die Ladetechnik keine Gedanken mehr machen. Der größte Vorteil des Systems mach sich bei urbanen Wechselstrom-Ladestationen bemerkbar, hier ist bis zu 12-mal schnelleres Laden als heute möglich.“
Zwei Strompfade führt das System zur Fahrzeugbatterie. So kann entweder Gleichstrom direkt in die Batterie fließen oder Wechselstrom erst durch den Elektromotor und den Inverter geführt werden, wo er in Gleichstrom gewandelt wird, bevor der Akku ihn speichert. Die Technologie soll für eine Spannung von bis zu 800V und eine Leistung von 150 kW ausgelegt sein, später bis zu 350 kW und „immerhin 150 Kilometer Reichweite in 5 Minuten Ladezeit“ bringen, so Dr. Martin Brüll vom Entwicklungsteam bei Continental.
Außerdem kann das Auto mit AllCharge auch bidirektional betrieben werden, indem Wechselstrom für das Aufladen von Computern, Telefonen und Co. an 230V Steckdosen gezapft wird.
Was der Zulieferer natürlich nicht miterledigen kann ist das Dickicht der unterschiedlichen, oftmals regionalen Abrechnungssysteme der Energieversorger. Das sollte durch mehr Kooperationswillen aber auch noch zu lösen sein.
Mal ganz ehrlich: Stellen wir uns vor, der Verbrennungsmotor wäre das neue Ding und man würde sagen: „Du musst Dich vor dem Kauf entscheiden – Diesel oder Benzin. Danach hast du die Wahl zwischen E5, E10, teuren Ultimate/V-Power/wie-auch-immer-Premiumsäften, dann gibt es Winterdiesel und die Vorliebe für Aral, Shell, Jet, Total oder die freie Tanke.“
Wer, bitte sehr, würde da sagen – „alles klar“? Die Hemmschwelle wäre mindestens so groß wie sie jetzt für viele Kunden beim zukünftigen Umstieg auf elektrische Autos ist.