Autovermietung kooperiert mit BYD Sixt kauft 100.000 China-Autos

BYD statt VW, BMW und Co. Sixt kauft für seine Mietwagenflotte 100.000 Elektroautos bei BYD aus China.

Die großen Autovermieter konnten viele Jahre lang nicht nur mit ihrem Kerngeschäft Geld verdienen, sondern auch mit den Fahrzeugen an sich. Danke großer Flottenrabatte kauften sie bei den Herstellern teils zu Traumpreisen ein und sicherten sich zudem das Recht, nach einer bestimmten Haltedauer (in der die Autos vermietet wurden), die Wagen wieder zu fest vereinbarten Preisen zurückzugeben. Als Gebrauchte standen die ehemaligen Mietwagen dann bei den Vertragshändlern, wenn sie nicht in eigenen Kanälen verkauft wurden.

Im Video: BYD kommt nach Deutschland

Die gegenwärtigen Probleme der Industrie mit Lieferausfällen, langen Verzögerungen und Teileknappheit hat diese Gewohnheiten umgeworfen. Die wenigen Autos, die verfügbar sind, verkaufen die Konzerne lieber (mittlerweile oft zum Listenpreis) über ihre Händler an Kunden. So wird mit weniger Autos mehr Geld verdient.

Schon seit einiger Zeit müssen sich die Vermieter also nach Alternativen umsehen. In den Flotten von Avis, Hertz und Co. werden Fahrzeuge länger gehalten als früher. Außerdem sind teilweise auch schon Gebrauchtwagen für dein Einsatz als Mietwagen gekauft worden. In dieser Situation hilft der Markteintritt eines neuen Anbieters – und zwar beiden Seiten. Die chinesische Marke BYD (Build Your Dreams) startet Ende des Jahres mit drei Modellen in ersten europäischen Märkten. Ein Händler- und Servicenetz wird noch aufgebaut.

Start mit dem Atto 3

Da kommt der traditionelle Gedanke, Mietwagen-Kunden auf Marke und Modell aufmerksam zu machen (sozusagen als bezahlte Probefahrt), gerade Recht. Und damit die Situation, in der sich die Mietwagenanbieter befinden. So auch Sixt. Das Unternehmen hat jetzt bekanntgegeben, mit BYD eine Vereinbarung zum Kauf von rund 100.000 Elektroautos getroffen zu haben. Schon Ende 2022 werden die ersten Fahrzeuge in Form des kompakten BYD Atto 3 an Sixt geliefert. Etwas später kommen auch die Limousine Han und das große SUV-Flaggschiff Tang in die Sixt-Flotte.

Reisende dürften in Zukunft an Flughäfen und Bahnhöfen sowie in Hotels künftig also häufiger einen BYD-Schlüssel anstelle dem für einen VW, BMW oder Audi erhalten. Mit der Lieferfähigkeit der Chinesen kann Sixt auch seinen Plan vorantreiben, bis zum Jahr 2030 die eigene Mietwagenflotte zu 70 bis 90 Prozent elektrifiziert zu haben. Auch eine eigene Ladeinfrastruktur soll vorangetrieben werden. Trotzdem bleibt eine Frage. Bislang mussten Mietwagenkunden das Fahrzeug vollgetankt abgeben, sonst wurden teils horrende Gebühren fällig. Wie soll das bei einem Elektroauto funktionieren?

Fazit

BYD Sixt Mietwagen Elektroauto Kooperation

Sixt kauft 100.000 Elektroautos bei BYD. Die chinesische Marke bekommt damit relativ schnell eine große Präsenz auf der Straße, Kunden lernen die Autos kennen. Der Autovermieter erhält neue Mietwagen, die er bei etablierten Herstellern aktuell nur schwer und ohne gewohnte Rabatte bekommt.
Wer als Mietwagenkunde im (deutschen) Premiumprodukt zum privaten oder geschäftlichen Termin vorfahren will, muss also künftig genau fragen, was die Flotte bereithält.

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Text: Bernd Conrad
Bilder: BYD (4), Sixt (1)