Atto3, Tang und Han: Mit drei Elektroautos startet die chinesische Marke BYD in Deutschland. Die Preise beginnen bei 42.245 Euro.
Lange herrschte Funkstille, jetzt geht es schneller als gedacht. Die chinesische Automarke BYD (Build Your Dreams), Teil des gleichnamigen größten Batterieherstellers der Welt, startet noch vor Ende 2022 in Deutschland.
Die schwedische Hedin Mobility Group wurde von BYD als sogenannter „Dealer+“ für die Märkte Deutschland und Schweden bestimmt. Das lässt darauf schließen, dass der Autohausbetreiber zwar als Distributor auftreten wird, nicht jedoch als Generalimporteur.
Video: BYD-Elektroautos im ersten Check!
Im Oktober soll der erste Showrooms in der schwedischen Hauptstadt Stockholm eröffnen, zum gleichen Zeitpunkt wird es länderspezifische Websites (bei uns bydauto.de) geben. Auch in Deutschland sind Verkaufsstützpunkte in großen Städten geplant.
Erste Gehversuche in Europa unternimmt BYD seit einiger Zeit in Norwegen, wo das SUV-Modell Tang verkauft wird. Auf dem Pariser Salon im Oktober 2022 soll die Modellpalette für den Vertrieb in Europa vorgestellt werden. Schon im vierten Quartal sollen die ersten BYD-Fahrzeuge in Schweden und Deutschland ausgeliefert werden. Wenn alles klappt, könnten Kunden also noch von der aktuellen Elektroauto-Förderung profitieren.
Eigenen Angaben zufolge hat BYD in der ersten Jahreshälfte 2022 641.350 Fahrzeuge produziert. Im März wurde die Produktion von reinen Verbrennern eingestellt. Demnach kommen auch bei uns nur elektrifizierte Modelle der Marke als Plug-in Hybride und reine Elektroautos auf den Markt.
Auslieferungen starten
Im Gegensatz zu anderen neuen Anbietern aus Fernost hält sich BYD also nicht mit langen Ankündigungen auf, sondern macht Nägel mit Köpfen. Direkt nach der Premiere sollen die ersten Autos ausgeliefert werden. Größter Kunde ist Sixt. Der Autovermieter hat 100.000 BYD-Autos bestellt .
Kompakter BYD Atto3
Das Modellprogramm von BYD wird zum Marktstart drei Elektroautos umfassen. Der BYD Atto3 ist ein kompaktes SUV. Mit seiner Länge von 4,45 Metern tritt er gegen Mitbewerber wie den Kia Niro EV an. Der maximal 150 kW (204 PS) starke Elektroantrieb wird von einer 60,48 kWh großen Blade-Batterie mit Energie versorgt. Die Reichweite gibt der Hersteller mit 420 Kilometern nach WLTP-Norm an. Eine Wärmepumpe, die auch im Winter für brauchbare Strecken zwischen den Ladevorgängen sorgt, wird zur Serienausstattung gehören. Das Kofferraumvolumen mit aufgestellter Lehne der Rücksitzbank beträgt 440 Liter.
Im Cockpit fällt das große, drehbare Infotainmentdisplay auf. Je nach Bedarf kann man hier also, beispielsweise bei einer Ladepause, im Querformat Medieninhalte nutzen oder unterwegs Routenführung und Klimafunktionen in der vertikalen Stellung anzeigen lassen.
BYD Tang: SUV mit sieben Sitzen
4,87 Meter lang ist der siebensitzige BYD Tang. Damit könnte er auch kinderreiche Familien um Umstieg auf die Elektromobilität bewegen, die aktuell einen Skoda Kodiaq oder VW Tiguan Allspace in der Garage haben. Eine dritte Sitzreihe bieten deren Elektro-Pendants Enyaq und ID.4 nicht.
Zwei Elektromotoren sorgen für Allradantrieb und eine Systemleistung von 380 kW (517 PS). In 4,6 Sekunden soll der BYD Tang auf 100 km/h beschleunigen und eine begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h erreichen. Der Akku hat eine Speicherkapazität von 86,4 kWh. Nach WLTP-Norm schafft der Tang eine Reichweite von 400 Kilometern. Mit voller Bestuhlung passen überschaubare 235 Liter ins Heck, als Fünfsitzer schluckt der Tang 940 Liter.
Mit dem BYD Han gegen Tesla
Der gleiche Antriebsstrang mit 380 kW (517 PS) steckt in der fast fünf Meter langen Limousine BYD Han. Aufgrund der im Vergleich zum höheren SUV besseren Aerodynamik bolzt er in 3,9 Sekunden auf 100 km/h, auch hier ist die Höchstgeschwindigkeit bei Tempo 180 abgeregelt. Mit 85,2 kWh Akku-Speicherkapazität sollen mit dem Han bis zu 521 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm möglich sein. Mit 410 Litern eignet sich das Kofferraumvolumen mehr für den Außendienstler als für eine Familie.
Auch die beiden größeren BYD-Modelle haben das drehbare Infotainment-Display im Cockpit. Angaben zur möglichen Leistung am Schnelllader machen die Chinesen noch nicht. Alle drei Elektro-Modelle sollen aber in 29 (Atto3) bzw. 30 Minuten (Tang, Han) den Ladezustand des Akkus von 30 auf 80 Prozent füllen.
Die Blade-Batterie
BYD baut in Atto3, Tang und Han seine aktuelle Blade-Batterie ein. Hinter diesem Begriff versteckt sich ein kobaltfreier Lithium-Eisen-Phosphat-Akku (LFP). Ein flaches Batteriepaket soll mehr Platz im Innenraum der Autos bieten, zudem verspricht der Hersteller dank starker Strukturen mehr Sicherheit im Falle eines Unfalls.
Das kosten Atto 3, Han und Tang
Die Preise seiner Elektroautos für Deutschland hat BYD noch nicht offiziell mitgeteilt. Macht nichts, wie schon beim Preis Nio ET7 hat das die für die Förderung von Elektroautos zuständige Behörde, das Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) erledigt. In der aktuellen Liste der Elektroautos, für die man eine Förderung beantragen kann, sind die neuen Chinesen aufgeführt:
Den BYS Atto 3 gibt es in drei Ausstattungslinien als Active für 42.245 Euro, Comfort für 44.625 Euro und als Design für 47.005 Euro. Grundlage sind jeweils die genannten Netto-Listenpreise in der Bafa-Aufstellung, die hier um die Mehrwertsteuer von 19 Prozent ergänzt wurden.
Die Limousine BYD Han kostet in der einzigen Ausstattungsline Executive 70.805 Euro. Damit ist der Han etwas teurer als Nio ET7 und Genesis Electrified G80 . Passenderweise heißt die Modellvariante des SUV Tang "Flagship" (Flaggschiff). Er kostet 71.400 Euro.