BYD Dolphin Surf

BYD Dolphin Surf So will BYD die Nummer 1 werden

3:04 Min.

Kommt der Elektro-Kleinwagen schon 2025 für unter 20.000 Euro?

Angebot und Nachfrage müssen zusammenspielen. Der chinesische Autohersteller BYD folgt diesem Grundprinzip der Marktwirtschaft. Trotz noch überschaubarer Zulassungszahlen in Deutschland sind die Segel gesetzt. 50.000 Neuzulassungen wurden für 2025 in Aussicht gestellt. In den ersten beiden Monaten des Jahres zählte das KBA (Kraftfahrt Bundesamt) jedoch lediglich 420 neue BYD in Deutschland.

Gegner für Dacia, Hyundai und VW

Dennoch steht das Angebot bereit. Acht Modellreihen bieten die Chinesen bei uns mit Elektroantrieb an, das kompakte SUV-Modell Seal U ist zusätzlich auch als Plug-in Hybrid zu haben. Das Händlernetz soll zügig ausgebaut werden. Deutschland und Europa sind Teil des Plans von BYD, den Stella Li, Europachefin des Herstellers, gegenüber der britischen Publikation Auto Express umreißt: „Es ist unser Ziel, global die führende Automarke zu werden.“ Dabei sollen und dürften auch günstige Produkte helfen.

Der Kleinwagen BYD Seagull (Möwe) kommt noch in diesem Jahr unter dem Namen Dolphin Surf zu uns. Mit dem Namen folgt BYD der Strategie, einzelne Baureihen in Modellfamilien zusammenzufassen. Im Vergleich zum kompakten BYD Dolphin (4,29 Meter) ist der Dolphin Surf mit 3,78 Metern deutlich kürzer. Er soll gegen Konkurrenten wie Hyundai Inster, den geplanten Nachfolger des Dacia Spring und den 2026 startenden Renault Twingo antreten. Großen Vorsprung hat BYD im Segment der Elektro-Kleinwagen dann auch im Vergleich zum VW ID.1, der zu Preisen um 20.000 Euro 2027 an den Start gehen soll.

In China wird der BYD Seagull mit einem 55 kW (75 PS) starken Elektromotor verkauft, für den LFP-Akku (konzipiert als Blade Batterie) stehen Speicherkapazitäten von 30,1 und 38,9 kWh zur Wahl – nach chinesischer WLTP-Norm liegt die Reichweite bei 305 bzw. 405 Kilometer. Für die Europa-Version BYD Dolphin Surf liegen noch keine Daten vor. Der Elektromotor dürfte leistungsstärker werden, zudem dürfte wohl ein Akku mit größerer Speicherkapazität eingebaut werden. Auch bei der Ladeleistung dürfte und muss BYD nachlegen. Die China-Spezifikation erlaubt Laden von Wechselstrom mit 7 kW, Gleichstrom fließt mit maximal 30 kW. Der Preis von unter 10.000 Euro, den BYD für die Basisvariante des Seagull auf dem Heimatmarkt aufruft, dürfte nicht zu halten sein. Schon der größere Dolphin ist mit Tarifen ab 32.990 Euro bei uns deutlich teurer.

Um das Ziel der deutlich gesteigerten Zulassungszahlen in Deutschland zu erreichen, und um damit dem Nr.1-Anspruch gerecht zu werden, dürften die Strategen mit gespitzten Stiften rechnen. Wenn BYD es schafft, den Dolphin Surf schon jetzt zu Preisen für unter 20.000 Euro anzubieten, wäre das ein starkes Signal an Wettbewerber und Kunden. Zur Vermeidung von EU-Strafzöllen für Elektroautos aus China ist eine Produktion des Dolphin Surf im neuen BYD-Werk in Ungarn wahrscheinlich. Konkurrent Stellantis lässt den Leapmotor T03, den es aktuell ab 18.900 Euro gibt, in Polen (end-)montieren.

Fazit

Auch im Kleinwagen setzt BYD auf die bekannte Cockpit-Architektur mit großem Infotainment-Display.

BYD will weiter wachsen und global zum führenden Autohersteller werden. Bei uns kommt nicht nur das Premiumlabel Denza, sondern mit dem Dolphin Surf auch ein Elektro-Kleinwagen für die breite Masse. Schaffen es die Chinesen, den Preis des Autos schon 2025 unter 20.000 Euro zu drücken?

Großer BYD im Video: Fahrbericht Sealion 7

Text: Bernd Conrad
Bilder: Hersteller