Mietzekatze statt Raubtier? Jaguar expandiert in die Kompakt-SUV-Klasse.
Die Geschwindigkeit, in der Jaguar und Land Rover neue Modelle auf den Markt werfen und Schritt für Schritt mit den Vollsortimentern im Premiummarkt gleichziehen, ist fast bizarr. Während im österreichischen Graz bei Magna die ersten Exemplare des elektrischen Jaguar I-Pace montiert werden, stellt die Marke jetzt ihren Player im Kompakt-SUV-Segment vor: den E-Pace.
Das E ist für Jaguar ein ganz besonderer Buchstabe. War es doch der legendäre Langnasen-Sportwagen E-Type, der den Mythos der Marke mit verantwortet. Ähnlich wichtig dürfte der E-Pace werden – und das vor allem aus finanzieller Sicht.
Mit 4,40 Metern Länge tritt der gegen Autos wie BMW X1, Audi Q3 und VW Tiguan im Kampf um die Gunst der Kunden an. Dabei übersetzt er nicht einfach das selbstbewusste Design des größeren F-Pace in die kleinere Klasse, sondern geht einen eigenen Weg. Der nicht unbedingt jedem Fan der Marke gefallen wird. Vor allem an der Front mit den weit aufgeschlagenen Scheinwerferaugen mimt der Jaguar E-Pace auf den ersten Fotoblick eher das zahme Baby-Kätzchen als ein Raubtier, wozu auch der kurze vordere Überhang beitragt – der E-Pace hat seinen Motor quer montiert. Dazu passt das Jaguar-Paar aus Mutter und Baby als Symbol in der Verglasung und als Illumination auf dem Boden unter den Außenspiegeln. Die technische Basis teilt sich der kleine Jaguar übrigens mit Range Rover Evoque und Land Rover Discovery Sport.
Denen hat er die neuesten Technik-Goodies voraus. Gegen Aufpreis baut Jaguar statt analoger Instrumente ein 12,3 Zoll Display hinter das Lenkrad und ein farbiges Head-Up Display bringt Informationen zusätzlich auf die Windschutzscheibe. Das Infotainment mit einem Navigationssystem, das 200 Meter vor der Ankunft das Ziel als 360-Grad-Ansicht zeigt, steckt im besten Fall hinter einem 10-Zoll-Display mit dem Seitenverhältnis moderner Fernseher: 21:9. Der Touchscreen-Monitor reagiert auf Druck, Wischbewegungen und Gesten.
Nicht zuletzt mit fünf USB-Anschlüssen und vier 12 Volt-Steckdosen sowie einem 4G WLAN-Hotspot mimt der Jaguar E-Pace das perfekte Haustier für den modernen Großstadtmenschen.
Den Antrieb besorgt stets ein zwei Liter großer Vierzylinder: als Diesel mit 150, 180 oder 240 PS und als Benziner mit 250 oder 300 PS. Der schwächste Diesel kommt ab Werk mit Frontantrieb, Allrad und Neungang-Automatik kosten Aufpreis. Ab dem 180 PS-Diesel sind vier angetriebene Räder serienmäßig.
Die Preise beginnen bei 34.950 Euro. Der günstigste Benziner kostet 42.350 Euro, als Topmodell HSE mit dem 300 PS starken Turbo unter der Haube werden für den Jaguar E-Pace 60.550 Euro aufgerufen. Da gibt er sich dann wieder ganz großkatzig.
Bestellen kann man den Jaguar für die Massen ab sofort, um ab Anfang 2018 seinen Parklizenz-Zettel hinter die Scheibe zu stecken.