Der elektrische Sion zeigt sich. Erste Bilder.
Ich habe auf diesen Seiten schon über das Start-up Sono Motors und den elektrischen Sion berichtet. Heute wurde offiziell die Crowdfunding-Kamapgne gestartet, dafür war die Präsentation des Prototypen angekündigt.
Ein richtiger Prototyp versteckt sich noch immer, wenn es ihn denn gibt. Dafür gibt es ein erstes Video, in dem das Auto gezeigt wird – als Computeranimation.
Wir bekommen einen Kompaktvan zu sehen, bei dem die Prämisse „Form Follows Function“ gilt. Zur verbauten Batterietechnik schweigt sich Sono Motors leider noch aus. Dafür gibt es andere interessante Details für potenzielle Sion-Eigner.
Nicht nur das Dach, sondern die gesamte Karosserie des Sion soll mit Polycarbon-Solarpaneelen überzogen sein. Insgesamt 7,5 Quadratmeter Solarzellen-Fläche sorgen angeblich für bis zu 30 Kilometer Reichweite pro Tag, zusätzlich zum Strom, der an der Steckdose getankt wird. Dafür sorgen 349 SunPowr Zellen mit einem Wirkungsgrad von 22%. Bei optimalen Bedingungen mit mindestens acht Sunden Sonnenschein sollen die Zellen gar Strom für 50 Kilometer liefern können.
Und wenn der Sion also bei der Party an Isar, Spree oder Elbe neben dem hippen Early Adopter parkt, kann er auch gerne seinen Sonnenstrom abgeben, um den Elektroherd (denn er E-Auto-Kunde kann natürlich nicht mit Kohle grillen, da beißen sich Katze und Schweinesteak in den Schwanz) zu starten. Wer nicht warten will: Das kann der Mitsubishi Plug-in Hybrid Outlander übrigens auch.
Ein Servicenetz will Sono Motors nicht aufbauen. Stattdessen kann man sich die 3D-Druckdaten für Ersatzteile auf deren Website herunterladen und sich z.B einen neuen Heckstoßfänger gepflegt zu Hause ausdrucken. Wem es an Equipment oder Platz mangelt, kann das gedruckte Teil natürlich auch direkt bestellen und sich nach Hause oder in eine Werkstatt liefern lassen. Und nachdem eben jeder an die Reparaturanleitungen und Daten herankommt, kann de facto jede Werkstatt den Sion instandsetzen.
Innen wird es auf den ersten virtuellen Blick bizarr. „In meinem Auto wächst was“ gilt ab sofort nicht mehr als negative Aussage für alte, abgerockte Kisten.
In der Sion-Lüftung wächst Moos. Das soll mit einer elektromagnetischen Aufladung als natürlicher Luftfilter gegen Feinstaub dienen.
Sollte der Sion Realität werden, möchten die Jungunternehmer zwei Modelle verkaufen. Den Sion „Extender“ mit 250 km Reichweite (Batteriekapazität 30kWh) zum Preis von 16.000 Euro und den Sion „Urban“ mit 120 km Reichweite (Batteriekapazität 14,4 kWh) für 12.000 Euro. Die größere Version kann mit einer Leistung von bis zu 43 kW AC aufgeladen werden. 200 Kilometer Fahrstrecke sollen sich so in 30 Minuten "tanken" (Entschuldigung) lassen. Die kleine Batterie lässt sich mit bis zu 22 kW Leistung schnellladen.
Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Wenn sich genügend Menschen finden, die Geld anbezahlen, sollen Anfang 2017 erste Modelle für eine Probefahrt bereit stehen. Interessant: Laut Website von Sono Motors dürfen Interessenten, die 50 Euro anzahlen, Anfang 2017 hinters Steuer. Wer 100 Euro anzahlt, bekommt eine Probefahrt Mitte kommenden Jahres. Der angezahlte Betrag wird dann verrechnet, aber wohl nicht zurückerstattet, wenn man doch keinen Sion kaufen will. Man bekommt nur dann sein Geld (mutmaßlich) zurück, wenn man auf dicke Hose macht und 2.000 Euro oder gar 10.560 Euro anzahlt. Dagegen sind die 1.000 Euro für die Bewerbung um ein Tesla Model 3 ein Schnäppchen.
Noch ist das ganze Sono Motors – Projekt eine Wette auf die Zukunft des Sion. Mal sehen, ob und was passiert.