Der Audi TT Roadster mit 245 PS im Alltagstest mit Video-Review.
Es ist oft kein Verzicht, nicht nach höherem zu streben. Nein, damit ist hier ausnahmsweise nicht die Sitzposition in einem SUV gemeint, sondern der Streifzug durch die Preisliste. Den Audi TT gibt es als sportlichen S mit 320 PS und als TT RS mit dem famosen Reihenfünfzylinder, der 400 PS zur Verfügung stellt. Da jubeln Fans, Kreditberater und Leasingfirmen gleichermaßen.
Muss es aber einer der Top-TT sein? Oder reicht der Vierzylinder-Benziner mit 245 PS? Vor allem im offenen TT Roadster. Um diese Frage zu beantworten, rollte eben jener Audi TT 45 TFSI Quattro Roadster zum Alltagstest an.
Der TT Roadster im Video
Seit 2014 ist die aktuelle TT-Generation auf dem Markt. Planspiele für einen Nachfolger, womöglich gar als SUV-Crossover, wurden mittlerweile verworfen. Während sich auch die Marke Audi in der Transformation zur Elektromobilität befindet, läuft der TT vorerst weiter.
Auf Basis des MQB (Modularer Querbaukasten) der ersten Generation nutzt er ausgereifte Großserientechnik. Der zwei Liter große Turbomotor mit 180 kW / 245 PS ist auch aus dem VW Golf GTI bekannt. Audi offeriert ihn optional mit dem traditionell Quattro genannten Allradantrieb. Diese Möglichkeit hat der TT 45 TFSI dem Basismodell mit der Bezeichnung 40 und 197 PS voraus.
Alltagstauglicher Roadster
Ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (S-Tronic) kümmert sich um die Verwaltung der bis zu 370 Newtonmeter Drehmoment. Orchestriert wird das Zusammenspiel von der zweiflutigen Abgasanlage. Beim Beschleunigen klingt der TT auf dem Weg zum nächsten Gangwechsel kurz motiviert-rotzig, ohne je prollig zu wirken. Gleichzeitig ist er schnell genug. Nicht nur bei der Hatz über Landstraßen, sondern auch auf der Autobahn-Langstrecke. Hier gefällt das geschlossene Verdeck mit seinem straffen Sitz. Windgeräusche sind nur links hinter dem Fahrer zu vernehmen.
Die Bewegungsfreiheit im zweisitzigen Interieur lässt auch nach einigen Stunden kein Gefühl der Enge aufkommen. Die Sportsitze unterstützen gut und sind bequem. Auch die Kopffreiheit unter der Stoffmütze gibt keinen Anlass zur Klage.
Ein Auto wie den Audi TT Roadster sollte man aber so oft wie möglich offen fahren. Bis zu einem Tempo von 50 km/h lässt sich das Dach elektrisch öffnen. Dabei schränkt es das Volumen des mit 280 Litern erstaunlich geräumigen Kofferraums (zwei Bordtrolleys, eine Sporttasche, zwei Rucksäcke und Kamera-Equipment passten hinein) nicht ein.
Oben ohne
Das elektrisch ausfahrbare Windschott (gegen Aufpreis) lässt auch höhere Tempi im geöffneten Zustand zu. An kühlen Tagen oder spätabends (frühmorgens gewiss auch 😊) hilft eine weitere Option mit dem rationalen Namen „Kopfraumheizung“. Keine Revolution, denn als „Airscarf“ (Luftschal) gab es das auch beim Mercedes-Benz SLK, aber trotzdem gut und höchst empfehlenswert. Ein starkes Gebläse drückt warme Luft aus einer Öffnung an der Kopfstütze in den Nacken. Das funktioniert auch bei 10 Grad Außentemperatur sehr gut.
Aktiviert wird die Kopfraumheizung wie Sitzerwärmung und Klimaanlage über kleine Displays mit Drehregler in den Lüftungsdüsen. Das sieht auch acht Jahre nach Marktstart des TT gut aus und ist intuitiv bedienbar.
Erster mit digitalen Instrumenten
Als erstes Konzernmodell brachte der Audi TT damals digitale Instrumente mit. Bis heute hat er deren Daseinsberechtigung aber als einziges Modell konsequent auf die Spitze getrieben. Ein zentrales Infotainment-Display gibt es nicht. Alle Menüs werden hinter dem Lenkrad angezeigt und sind über den MMI-Controller in der Mittelkonsole oder über das Multifunktionslenkrad ansteuerbar. Ohne viel Übung gelingt das sogar mit der Smartphone-Integration Apple CarPlay.
49.600 Euro kostet der Audi TT Roadster mit Allradantrieb und 245 PS. Davon ist der Testwagen weit entfernt. Er bringt u.a. das S-Line Competition-Paket mit großem Heckflügel und vielen optischen Details, optionale Räder und fast alle weiteren Optionen mit. 66.500 Euro stehen dann als Listenpreis im Konfigurator.
Auf modernste Assistenzsysteme, namentlich den Travel Assist mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung und Spurführung, muss aber aufgrund des konstruktiven Alters des TT verzichtet werden. Aber auch er hat einen Totwinkelwarner und eine Geschwindigkeitsregelanlage, erkennt zudem Verkehrszeichen.
Fazit
Alles nebensächlich, wenn man am Mikrofaserlenkrad arbeitet, um den auch mit „Magnetic Ride“-Fahrwerk angenehm straff abgestimmten Roadster in die Kurve zu werfen. Direktes Feedback aus dem Volant, Gewicht auf den rechten Fuß, kurzes Röhren aus dem Auspuff. Und weg sind wir… Schön, dass es den TT noch gibt.
Technische Daten
Audi TT Roadster 45 TFSI Quattro |
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Antrieb | Allradantrieb |
Hubraum | 1.984 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 180 kW / 245 PS bei 5.000 - 6.500 U/min |
Max. Drehmoment | 370 Nm bei 1.600 - 4.300 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Tankinhalt | 55 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 5,4 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch real auf 100km | 7,8 - 8,1 Liter |
Leergewicht | 1.550 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.191 / 1.832 / 1.353 mm |
Grundpreis | 49.600 Euro |
Testwagenpreis | 66.500 Euro |