Der neue Audi Q3 im ersten Check mit Sitzprobe, auch im Video-Review.
Der Audi Q3 ist ein internationaler Bestseller und damit ein wichtiges Modell im Portfolio der Marke. Über 2,5 Millionen Exemplare wurden in zwei Generationen bisher weltweit verkauft. Mehr als die Hälfte davon fand in Europa (inklusive Großbritannien) einen Abnehmer. Im Herbst geht die dritte Q3-Generation an den Start.
Die technische Basis stellt die MQB-Evo-Architektur des Volkswagen-Konzerns, die auch unter den SUV-Brüdern VW Tiguan und Cupra Terramar steckt. Letztgenannter ist der engste Verwandte des neuen Audi Q3. Beide Modelle werden gemeinsam im ungarischen Györ produziert. Rund ein Jahr nach der Markteinführung nimmt Audi zudem eine zusätzliche Q3-Produktion im Stammwerk Ingolstadt auf.
Miniatur-LED für mehr Licht
Im ersten Schritt wird das Steilheck-Modell des Audi Q3 eingeführt – es gilt als ausgemacht, dass kurz darauf auch eine Neuauflage des populären Q3 Sportback mit Fließheck-Karosserie (SUV-Coupé) ihre Premiere feiern wird. Das Design wurde sichtbar weiterentwickelt, wenngleich Audi auch beim Q3 keine Experimente wagt. Die evolutionär frische Linienführung dürften Menschen, die nicht im Thema Auto (oder Audi) sind, nicht auf den ersten Blick erkennen.
An der Front zeigt der Q3 ein Vieraugengesicht. Die LED für Tagfahrlicht und Blinker, die auch in diesem Audi-Modell in verschiedenen Einstellungen über das Infotainment-Display konfigurierbar sind, sind über den Hauptscheinwerfern platziert. Optional wird es Matrix-LED mit adaptiven Lichtfunktionen geben. „Vorsprung durch Licht“ wird hier großgeschrieben, auch wenn es um kleine Teile geht. 13 Millimeter breite Module beherbergen jeweils 25.6000 LED, davon ist jedes nur 40 Mikrometer groß. Mit dieser Technologie lassen sich neue Lichtfunktionen mit Warnungen vor Glatteis und der Spurführung in Baustellen auf die Straße projizieren – zu sehen auch im Video zu diesem Beitrag.
Der neue Audi Q3 im Video
Der breite Kühlergrill kommt ohne sichtbaren Rahmen aus. Im Profil zeigt der Audi Q3 ausgeprägte Backen über den Radhäusern, je nach Modell und Ausstattung variiert das Felgenformat von 17 bis 20 Zoll. Die Gestaltung des Hecks zeigt die Familienzugehörigkeit zum neuen Audi A6 Avant . Unter einer schmalen, über die Breite des Autos gezogenen Leiste sind die Blinker integriert, das Rücklicht mit ebenfalls und im Einklang mit dem Tagfahrlicht vorne konfigurierbaren LED-Design liegt weiter oben. Auch die vier Ringe als Markenemblem sind rot illuminiert. Im Vergleich zum Vorgänger wächst der neue Audi Q3 in der Länge um gut vier Zentimeter auf 4,53 Meter. Die Breite ist mir 1,86 Metern (ohne Außenspiegel) identisch, zudem ist das SUV mit 1,58 Metern Höhe vier Zentimeter flacher als bisher.
Das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer ist ordentlich. Auch hinten bietet der Q3 eine ausreichende Raumfülle. Große Passagiere fühlen sich auf der Rücksitzbank nicht eingeengt, vermissen aber dennoch die Opulenz im Konzernbruder VW Tiguan. Das hat der Q3 mit dem Cupra Terramar gemeinsam. Wie beim Vorgänger ist die Rücksitzbank längs verschiebbar. Damit lässt sich, bei Einschränkungen im Fond, das Kofferraumvolumen variieren. Bis zu 575 Liter sollen es mit Band in vorderster Position und steiler Lehne sein, 45 Liter mehr als früher. Im Familieneinsatz stehen 488 Liter für Gepäck zur Verfügung, nach dem Umklappen der Lehne bis zu 1.386 Liter. Die Anhängelast stellt Audi mit 2,1 Tonnen in Aussicht, die Stützlast mit 90 Kilogramm.
Google hilft

Beim Cockpit zeigt der neue Q3 die Verwandtschaft zu den anderen neuen Audi-Baureihen, auch er versammelt ein 11,9 Zoll großes Kombiinstrument und ein 12,8 Zoll großes Infotainment-Display (MMI Touch) unter einer leicht gebogenen Abdeckung. Im Gegensatz zu A5 und Co. kommt die „Digital Stage“ aber ohne optionales Beifahrer-Display. Gegen Aufpreis wird ein Head-up-Display angeboten, das die fahrrelevanten Informationen direkt auf die Windschutzscheibe spiegelt.
Ein neues Detail ist der scheinbare Verzicht auf Lenkstockhebel. Die Bedienhebel für Blinker, Scheibenwischer und Fahrstufe sind seitlich an einer gemeinsamen Verblendung über der Lenksäule angebracht. Der erste Check im Rahmen unserer Sitzprobe zeigt, dass die Funktion darunter nicht leidet. Alle Bedienschritte gelingen wie gewohnt.
Als erstes Modell der Marke nutzt der Audi Q3 eine neue Infotainment-Software auf Basis von Googles Android OS, auf dem die bekannte Nutzeroberfläche der Marke dargestellt wird. Alternativ zu den Serienlautsprechern wird ein Sonos-Soundsystem mit 12 Lautsprechern inklusive Subwoofer und 420 Watt Ausgangsleistung angeboten. Während das Smartphone die Musik aus einer Streaming-App abspielt, kann es auf einer Ablage mit Kühlfunktion induktiv geladen werden. Als eine „Function on Demand“, die man nachträglich über den App-Store im Auto kaufen bzw. freischalten lassen kann, gibt es ein zusätzliches Soundpaket. Es soll beispielsweise eine Bass-Intensivierung erlauben, eben die „Revitalisierung“ von Musik. Damit ist die Wiederbelebung von stark komprimierten Musik-Dateien gemeint. Es wird spannend, zu sehen, ob die Soundsysteme dann extra Luft nach oben lassen, um Kunden zum Kauf oder Abo dieser Function-on-Demand zu motivieren. Die Türverkleidungen zeigen 300 kleine Löcher für die indirekte Illuminierung der Ambientebeleuchtung.
Auch die Online-Daten des erweiterten Fahrassistenzprogramms Travel Assist, mit denen Schwarmwissen genutzt wird, sollen später Aufpreis kosten. In den ersten drei Jahren ab Erstzulassung ist dieses Paket gratis mit dabei. Von anderen Konzernmodellen bekannt ist der Parkassistent, dem man eine bestimmte Strecke antrainieren kann. Bei einer Geschwindigkeit von unter 35 km/h merkt sich das Computergehirn die letzten 50 Meter und kann bei Bedarf automatisiert wieder zurückfahren. Hilfreich, wenn man sich beispielsweise in einer engen Hofeinfahrt verloren fühlt. Erstmals lässt sich eine Akustikverglasung für die vorderen Seitenscheiben optional bestellen, die für mehr Ruhe im Auto sorgt. Auch das adaptive Fahrwerk mit zwei Ventilen zur Steuerung des Ölflusses in jedem Stoßdämpfer wird im Konfigurator zu finden sein.
Benziner, Hybride und Diesel

Die Antriebspalette des Audi Q3 hält keine Überraschungen parat, die Triebwerke sind von anderen MQB-Evo-Modellen bekannt. Die Basis stellt der 1.5 TFSI als 48-Volt-Mildhybrid und Zylinderabschaltung mit 110 kW / 150 PS. Das maximale Drehmoment von 250 Newtonmetern wird vom serienmäßigen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (S-Tronic) verwaltet.
Darüber rangiert der 20 TFSI mit Quattro-Allradantrieb. Das Topmodell, hier auf den Fotos und im Video zu sehen, bringt eine Leistung von 195 kW / 265 PS und ein maximales Drehmoment von 400 Newtonmetern. In 5,7 Sekunden beschleunigt der aufgeladene Zweiliter-Vierzylinder das SUV aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h. Mit leichtem Zeitversatz folgt eine schwächere Variante des 2.0 TFSI, ebenfalls als Quattro. Hier beträgt die Motorleistung 150 kW / 204 PS, das maximale Drehmoment 320 Newtonmeter.
Der einzige Diesel ist ein 110 kW / 150 PS starker 2.0 TDI mit 360 Newtonmetern Drehmoment, der vor Vorderräder antreibt. Auch hier ist, wie bei den anderen Motoren, eine 7-Gang-S-Tronic serienmäßig. Es ist gut möglich, dass der stärkere Allrad-Selbstzünder mit 142 kW / 193 PS im VW Tiguan später auch das TDI-Angebot des Audi Q3 komplettiert.
Zwischen den Zeilen konnte man bei der Präsentation der neuen Modellgeneration heraushören, dass die Zweiliter-Benziner im Laufe des Produkt-Lebenszyklus ebenfalls auf eine Mildhybrid-Elektrifizierung umgestellt werden. Gleiches dürfte auch für den bzw. die Diesel-Modell gelten.
Zum Marktstart gibt es den Audi Q3 e-Hybrid in der stärkeren Ausbaustufe mit einer Systemleistung von 200 kW / 272 PS. Der 1.5 TFSI leistet 130 kW / 177 PS, der Elektromotor am Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe bringt es auf 85 kW (115 PS). Der Akku speichert bis zu 25,7 kWh Strom, wovon 19,7 kWh nutzbar sind. Die elektrische Reichweite soll bei bis zu 120 Kilometern liegen. Geladen wird über den Typ-2-Stecker mit 11 kW (dreiphasig) oder über CCS mit bis zu 50 kW am Schnelllader.
Marktstart und Preis

Im September kommt der Audi Q3 auf den Markt. Das Basismodell 1.5 TFSI als Mildhybrid wird ab 44.600 Euro kosten, liegt damit 3.300 Euro über dem Vorgänger ohne Elektrifizierung (zuletzt 41.300 Euro). Der genaue Ausstattungsumfang des Nachfolgers ist zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt, weshalb kein detaillierter Preisvergleich erfolgen kann. Der Q3 e-Hybrid mit 272 PS wird ab 49.300 Euro kosten.
Auch beim Q3 dürfte Audi die meisten Optionen in Ausstattungspakete (Tech, Tech Plus, Tech Pro) zusammenfassen, außerdem diverse S-Line-Zusammenstellungen komponieren. Die Farbe des Audi Q3, der uns für die Sitzprobe und die Fotos sowie das Video zur Verfügung stand, heißt „Salvia Grün Metallic“.
Fazit

Die dritte Generation des Audi Q3 geht im September 2025 zu Preisen ab 44.600 Euro an den Start. Das kompakte SUV, das im gleichen Werk gebaut wird wie der eng mit ihm verwandte Cupra Terramar, nutzt die aktuelle MQB-Evo-Basis mit optionalem Zweiventil-DCC. Der Plug-in Hybrid bietet bis zu 120 Kilometer elektrische Reichweite. Im Basismodell arbeitet ein Mildhybrid mit 150 PS, die Zweiliter-Vierzylinder als Diesel und Benziner leisten zwischen 150 und 265 PS.
Die Infotainment-Software nutzt Android OS von Google als Betriebssystem. Auffälliger ist eine Hardware-Neuheit im Cockpit: Die klassischen Lenkstockhebel haben scheinbar ausgedient.