Der BMW X2 als Basis-Diesel im Alltagstest mit.
Die Diskussion um die maximale Reichweite eines neuen Autos ist allgegenwärtig, in den Medien und am Stammtisch. Zumindest dann, wenn es um Elektroantriebe geht. Ganz entspannt schaut da dieser Testwagen zu: Unter der modernen SUV-Coupé-Hülle des BMW X2 steckt ein Dieselmotor.
Breite Auswahl
Bekanntermaßen folgt BMW einer technologieoffenen Modellstrategie, bietet aktuelle Baureihen als Verbrenner, Hybride und Elektroautos an. Neben dem iX2, den es in zwei Konfigurationen mit reinem Elektroantrieb gibt, lassen die Münchner beim Fließheck-Bruder des X1 den Kunden auch die Wahl zwischen je zwei Benzinern (20i und M35i) sowie zwei Dieselmodellen (18d und 20d).
Die Modellbezeichnung BMW X2 sDrive 18d führt dabei in die Irre. Auch hier hat der Vierzylinder-Selbstzünder einen Hubraum von zwei Litern. Im Gegensatz zum 20d, der optional auch als Allradmodell xDrive geordert werden kann, verzichtet die Basis auf ein 48-Volt-Mildhybrid-Modul. 110 kW / 150 PS leistet der Diesel, er entwickelt im Bereich von 1.500 bis 2.500 U/min ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmetern.
Starker Auftritt trotz Basis-Diesel
Damit ist der rund 1,7 Tonnen schwere Bayer, der in Regensburg gebaut wird, angemessen kräftig unterwegs. Der Testwagen mit dem optionalen M-Sportpaket macht dabei optisch auf dicke Hose, lässt beim Gespräch mit Nachbarn dort eher 300 PS oder mehr hinter der Kühlermaske mit „Iconic Glow“-LED-Rahmen vermuten. In 8,9 Sekunden beschleunigt der 18d aus dem Stand auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.
Unterwegs gefällt das serienmäßige Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit seiner Kompetenz bei der Auswahl der richtigen Zahnradpaarung und schnellen Reaktionen. Den möglichen Eingriff per Schaltpaddels am Lenkrad benötigt man kaum. Mit der linken Wippe lässt sich auch hier, obwohl keine Elektro-Unterstützung an Bord ist, eine Boost-Funktion für maximalen Leistungsabruf aktivieren.
Bei höheren Drehzahlen wird der Vierzylinder-Diesel laut. Besser liegt ihm das entspannte Kilometersammeln. Jetzt ist der 18d in seinem Element. Auf Langstrecken über Landstraßen und tempolimitierte Autobahnen lassen sich ohne Probleme Durchschnittsverbräuche von knapp unter fünf Litern je 100 Kilometer und somit Reichweiten von rund 900 Kilometern mit dem Kraftstoff im 45-Liter-Tank erreichen. Im Testalltag sind es 5,8 Liter je 100 Kilometer, damit liegen wir nur leicht über dem WLTP-Normwert von 5,1 – 5,5 l/100km.
Freude am Sitzen
Gewohnt gut sind die Ergonomie auf den Sportsitzen - im Falle des Testwagens mit eine immerhin einfachen Lehnen-Massage - sowie die Funktionalität der Fahrassistenz. Das Bild des Reiseautos im kompakten Format wird jedoch durch das Fahrwerk getrübt. Trotz der adaptiven Steuerung, die im Rahmen des M Sportpakets mit an Bord ist, lässt sich die Dämpfung im X2 von kurzen Wellen und Querfugen zu stark anregen. Das bringt oftmals viel Unruhe in den Aufbau. Auf dem Testwagen sind Winterräder mit 18-Zoll-Felgen montiert.
In der Meckerecke wird zudem das eher durchschnittliche Platzangebot für Knie und Köpfe im Fond notiert. Weiter hinten zeigt der BMW X2 mit seinem 560 Liter großen Kofferraum jedoch, dass er trotz der schrägen Optik auch praktische Seiten hat. Schön gelöst: Der doppelte Ladeboden lässt sich per Gasdruckheber in angehobener Stellung arretieren, was das Ein- und Ausladen erleichtert. Die Variabilität beinhaltet zudem eine im Verhältnis 40:20:40 dreigeteilt umklappbare Lehne der Rücksitzbank. Wer mag, kann zudem eine Anhängelast von 1.800 Kilogramm nutzen.
Das kostet der BMW X2
Den exzentrischeren Auftritt mit Schrägheck-Karosserie lässt sich der BMW X2, im Vergleich zum X1, mit einem Aufpreis von 1.500 Euro bezahlen. In Form des X2 sDrive 18d kostet das Auto, laut Preisliste und Konfigurator, ab 48.700 Euro.
Davon ist der in „Skyscraper Grau Metallic“ lackierte Testwagen weit entfernt. Er bringt das Innovationspaket mit, u.a. bestehend aus adaptiven LED-Scheinwerfern, Head-up-Display, induktiver Smartphone-Ladeablage und mehr Fahrassistenz, das Comfort Paket (elektrisch verstellbare Vordersitze mit Massage-Funktionen, Harman/Kardon-Soundsystem), das M Sportpaket und die Sitzbezüge in Synthetik-Leder „Veganza“ mit. Inklusive der zusätzlich konfigurierten 20-Zoll-Felgen, die saisonbedingt gegen die 18-Zoll-Winterräder getauscht wurden, klettert der Preis somit auf 63.320 Euro.
Fazit
Der BMW X2 ist mit seinem Design eine Alternative für SUV-Kunden, die den besonderen Auftritt liegen. Das SUV-Coupé-Kleid erfordert, im Vergleich zum fünf Zentimeter kürzeren und drei Zentimeter höheren Steilheck-Bruder X1, Einbußen bei der Kopffreiheit im Fond. Das Kofferraumvolumen lädt mit üppigen 560 Litern auch zu langen Reisen ein. Dank es sparsamen Dieselmotors muss man dabei nur selten raus zum Boxenstopp. Zumindest mit dem optionalen M Fahrwerk ist aber der Federungskomfort, trotz adaptiver Dämpferregelung, verbesserungswürdig.
Technische Daten
BMW X2 sDrive 18d
- Antriebsart
- Diesel
- Antrieb
- Frontantrieb
- Abgasnorm
- Euro 6e bis FCM
- Hubraum
- 1.995 ccm
- Anzahl und Bauform Zylinder
- 4 in Reihe
- Maximale Leistung kW / PS
- 110 kW / 150 PS bei 3.750 - 4.000 U/min
- Max. Drehmoment
- 360 Nm bei 1.500 - 2.500 U/min
- Getriebe
- Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Tankinhalt
- 45 Liter
- Beschleunigung 0-100 km/h
- 8,9 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit
- 210 km/h
- Norm-Verbrauch auf 100km
- 5,1 - 5,5 Liter
- Verbrauch real auf 100km
- 5,5 Liter
- Kofferraumvolumen
- 560 Liter
- Leergewicht
- 1.675 kg
- Anhängelast (gebremst)
- 1.800 kg
- Länge / Breite / Höhe
- 4.554 / 1.845 / 1.590 mm
- Basispreis Baureihe
- 48.100 Euro (BMW X2 sDrive 20i Benziner)
- Basispreis Modellvariante
- 48.700 Euro (BMW X2 sDrive 18d Diesel)
- Testwagenpreis
- 62.320 Euro