Der neue Cupra Formentor 1.5 TSI mit 150 PS im Alltagstest mit Video-Review.
Wo oben ist, da ist Norden. Auf der Baleareninsel Mallorca markiert das Cap Formentor den nördlichsten Punkt. Nach ihm ist das erste eigenständige Modell der Marke Cupra benannt. Was liegt da näher, als sich mit der Version zu beschäftigen, die maximal nördlich in der Preisliste parkt?
Nach der Premiere des Cupra Formentor VZ mit 310 PS starkem 2.0-TSI-Benziner und Allradantrieb wurde das Modellangebot in Windeseile auf mittlerweile neun Motor-Getriebe-Varianten ausgebaut. Nicht verwunderlich, spült doch die Konzentration auf sportliche Topmodelle nicht ausreichend Geld in die Kassen, um die Entwicklung eines Autos zu rechtfertigen.
Der Formentor im Video
Als Basismodell steht der Cupra Formentor 1.5 TSI bereit. Sein aufgeladener Vierzylinder-Benziner mit 110 kW / 150 PS ist aus einer Vielzahl von Konzernmodellen, darunter auch dem Seat Leon, bekannt. Der Testwagen rollte mit dem optionalen 7-Gang-DSG an. Im Gegensatz zu anderen MQB-Modellen mit Doppelkupplungsgetriebe ist der Formentor 1.5 TSI kein Mildhybrid. Die Zylinderabschaltung im Teillastbetrieb, angezeigt durch eine kleine Eco-Anzeige im digitalen Kombiinstrument, ist das einzige Spritsparinstrument im kompakten SUV-Coupé.
DSG mit leichter Anfahrschwäche
Ohne das teils optionale Sportlenkrad mit zusätzlichen Tasten erwacht der Basis-Formentor nach dem Druck auf den in der Mittelkonsole platzierten Startknopf. Ohne Riemenstartergenerator und dessen Unterstützung kommt in Verbindung mit DSG ein guter alter Bekannter zurück: Eine minimale Anfahrschwäche gilt es zu überbrücken, dann rollt der Formentor entspannt los.
Der virtuelle Schieberegler für das aufpreispflichtige DCC-Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern ist in der individuellen Fahrmodus-Konfiguration ziemlich weit links in Richtung Komfort gewandert. Trotzdem liegt der Formentor mit seinen serienmäßigen 18-Zöllern straff auf dem Asphalt. Zusammen mit der direkten Lenkung bleibt auch das Einstiegsmodell dem dynamischen Anspruch der Marke treu, gibt sich als Fahrmaschine zu verstehen.
Für die gebotene Längsdynamik, erzeugt durch eine an die Vorderräder abgegebene Kraft von maximal 250 Nm Drehmoment, gilt das mit Einschränkungen – aber nur dann, wenn man stärkere Formentor-Ausführungen kennt und / oder eine dementsprechende Erwartungshaltung hat. Mit Werten von 8,9 Sekunden für die Beschleunigung auf 100 km/h und 203 km/h für die Höchstgeschwindigkeit springt der 1.5 TSI potenziellen Kunden natürlich nicht gleich aus dem Prospekt entgegen.
Auf der Straße verhält er sich, garniert mit der beschriebenen Direktheit, auch eher lammfromm. Wenn man die deutsche Autobahnhatz-Brille mal absetzt, beginnt man aber den Sinn hinter dem Formentor 1.5 TSI zu verstehen. In den Ländern um uns herum gelten Tempolimits. Hier reicht die Leistung des Benziners voll und ganz aus.
7,5 Liter Testverbrauch
Im Alltag konnte ein Benzinverbrauch von 7,5 Litern je 100 Kilometer ermittelt werden. Damit liegt der Formentor auf dem Niveau eines gleich motorisierten Skoda Octavia Combi (mit Schaltgetriebe), ein Leon eTSI als Mildhybrid war im Test knapp einen Liter sparsamer.
Das Cockpit gefällt mit einer guten Materialauswahl und kupferfarbenen Designakzenten sowie der zum Fahrer orientierten Mittelkonsole. Bei Bestellung eines Navigationssystems misst das Infotainmentdisplay 12 Zoll in der Diagonale. Die Inhalte und die Bedienstruktur ist vom Seat Leon bekannt. Das gilt also auch für die teils umständliche Wegführung zur Bedienung einzelner Funktionen und den nachts unbeleuchteten Slider für Temperatur und Lautstärke unter dem Display. Im Gegensatz zu früheren Testwagen lief das System aber stabil. Die überarbeitete Software zeigt also Wirkung.
Bequeme Sportsitze, viel Platz
Digitale Instrumente sind serienmäßig und lassen sich je nach Wunsch vielfältig konfigurieren. Wer mag, kann das Ambientelicht mit einer Leiste über Cockpit und vordere Türen in einer von unzähligen Farben und Helligkeiten einstellen. Smart: Auch die Warnleuchten für den Totwinkelwarner sind hier integriert und liegen damit besser im Blickfeld als Leuchtdioden im Glas des Außenspiegels.
Die Sportsitze mit integrierten Kopfstützen bieten viel Komfort und Seitenhalt, ohne Fahrer und Beifahrer zu sehr einzuengen. Auch im Fond geht es luftig zu. 450 Liter Kofferraumvolumen sind etwas weniger als die 485 Liter im Seat Ateca, aber immer noch familientauglich. Eine automatisch ausklappbare Anhängerkupplung steht auf Wunsch bereit, um maximal 1.500 Kilogramm an den Haken zu nehmen.
Preis-Vergleich mit dem Ateca
33.290 Euro kostet der Cupra Formentor 1.5 TSI mit DSG. Die Serienausstattung ist schon recht umfangreich. Neben den digitalen Instrumenten, Voll-LED-Scheinwerfern und schlüssellosem Zugang sind auch 18-Zoll-Felgen und eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage an Bord.
Ein Seat Ateca 1.5 TSI in der FR-Ausstattung ist ausstattungsbereinigt knapp 1.300 Euro teurer, bietet dabei aber etwas weniger Platz im Fond. Das dürfte für viele Familien den Ausschlag zugunsten des Cupra geben. Der ganz nebenbei von Sohn und / oder Tochter als „cooler“ empfunden wird.
Fazit
Mit dem Formentor als erstes eigenständiges Modell hat sich die Seat-Schwestermarke Cupra neu definiert. Neben Hochleistungsmodellen wird es auch weniger potente Versionen geben. Mit seiner Abstimmung und der direkten Lenkung bleibt der Cupra Formentor auch als 1.5 TSI straff. Wer damit im Alltag umgehen kann und möchte, findet im geräumigen SUV-Coupé nicht nur eine Alternative zu vielen Mitbewerbern, sondern hausintern auch zum Seat Ateca.
Technische Daten
Cupra Formentor 1.5 TSI DSG |
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Hubraum | 1.498 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | 4 in Reihe |
Maximale Leistung kW / PS | 110 kW / 150 PS bei 5.000 - 6.000 U/min |
Max. Drehmoment | 250 Nm bei 1.500 - 3.500 U/min |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe |
Tankinhalt | 50 Liter |
Beschleuningung 0-100 km/h | 8,9 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 203 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 6,7 Liter (WLTP) |
Verbrauch real auf 100km | 7,5 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | 245/45 R18 |
Leergewicht | 1.463 kg |
Anhängelast (gebremst) | 1.500 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4.450 / 1.839 / 1.511 mm |
Grundpreis | 33.290 Euro |
Testwagenpreis | 43.046 Euro |