Die Studie Cupra Tindays im ersten Check mit Sitzprobe, auch als Video.
Die spanische Marke Cupra, eine Tochter des Volkswagen-Konzern, will weiterwachsen. Damit sind nicht nur die Verkaufszahlen der 2018 von Seat emanzipierten „Challenger Brand“ gemeint, sondern auch das Format der Autos. Zur Veranschaulichung zeigt Cupra im Rahmen der Messe IAA Mobility die Studie Tindaya.
Traditionell tragen Modelle von Seat und Cupra Modellbezeichnungen, die auf Orte und Regionen oder Sehenswürdigkeiten in Spanien hinweisen. Das gilt auch die das neue Concept Car. Der Cupra Tindaya ist nach einem Vulkan auf der Atlantik-Insel Fuerteventura benannt, an dessen Fuße das gleichnamige Dorf mit 600 Einwohnern liegt.
Der größte Cupra
Mit einer Länge von 4,72 Metern ist der Tindaya 20 Zentimeter länger als der aktuell größte Cupra, der Terramar. Es braucht nicht viel Phantasie, um sich hier also eine größere Baureihe als neues Topmodell vorzustellen, die zeitgeistig als SUV-Crossover geplant sein könnte. Beim ersten Kennenlern-Termin mit dem Tindaya, noch vor der Premiere hinter verschlossenen Türen, wird jedoch auf Fragen einem möglichen Serienmodell auf Basis der Studie mit dem Kopf geschüttelt. Vielmehr sollen die weiterentwickelte Designsprache der Marke und ein neues Interieur-Konzept gezeigt werden.
Auch dieser Cupra trägt eine spitze Haifisch-Front und schmale Scheinwerfer. Neu ist die Anordnung der dreieckigen Tagfahrlicht-Elemente auf einer horizontalen Ebene. Die Hauptscheinwerfer sollen in einer schwarzen Frontmaske sitzen, die bei der Studie als Display mit steuerbaren Anzeigen ausgelegt ist. Die gegenläufig öffnenden Türen sowie die fehlende B-Säule darf man als Concept-Car-Show gelten lassen. In dunkelgraues Element auf dem Dach wirkt wie die Wirbelsäule eines Tieres, seitliche Öffnungen sollen eine Dachreling andeuten. Unter der schrägen Heckscheibe zeigt der Cupra Tindaya eine dreidimensionale Ausführung des aktuell verwendeten LED-Bands für die Rückleuchten und einen bekannten Abschluss mit großem Markenschriftzug auf der Heckklappe. Wie gewohnt ist der Modellname seitlich in den Heckleuchten zu sehen.
Der Cupra Tindaya im Video
Die matte Lackierung der Studie soll den Bezug zur Herkunft des Namens herstellen. Dunkles Grau an der Front zitiert den Atlantik für der Insel Tindaya, der Bronze-Ton in der hinteren Hälfte der Karosserie Erde und Berge an Land. Über den Hinterrädern und an der Heckklappe wird ein Material verwendet, dass auf den ersten Blick wie Sichtcarbon aussieht. Dabei handelt es sich jedoch um speziell behandelten Recycling-Kunststoff. Bodenkontakt findet der Cupra Tindaya über Räder mit 23 Zoll großen Felgen.
Die Gestaltung des Innenraums soll den Fahrer in den Mittelpunkt des Geschehens rücken, wenngleich der Viersitzer auch die Mitnahme von Passagieren ermöglicht. Die Sitze schweben über dem Innenboden, sie sind am mächtigen Mitteltunnel verschraubt. Zur gewohnten Sitzprobe im Rahmen des ersten Checks können wir bei der Designstudie nicht einsteigen. „No Drivers. No Cupra“ rufen die Spanier als Mission aus, sie wollen sich damit auch mit einer wachsenden Modellpalette als Anbieter fahraktiver Modelle positionieren.
Hinter dem Lenkelement (ohne Kranz, also kein Lenkrad) mit Inspirationen aus Rennsport und Gaming versammeln sich alle wichtigen Informationen auf einem gebogenen Display. Unter der Windschutzscheibe sind weitere Anzeigen für Infotainment und mehr auf einem schmalen Band zu sehen. Das erinnert an die neue Cockpitarchitektur von BMW, dort „Panoramic iDrive“ genannt. Im Unterschied dazu sind die Anzeigen am unteren Rand der Cupra-Windschutzscheibe keine Projektion, die Spanier arbeiten hier mit Displays. Einen zentralen Touchscreen gibt es im TIndaya nicht. Auf der Mittelkonsole ist ein Glasprima, von den Designern „Juwel“ genannt, platziert. Dieses Element soll die zentrale Bedieneinheit darstellen. In der Studie kann man hier drei verschiedene Fahrmodi aktivieren. Es gibt ein „immersives Erlebnis“ mit reduzierten Anzeigen für entspanntes Fahren ohne Ablenkung. Der „Fahrerlebnis“-Modus rückt Anzeigen für Geschwindigkeit und Fliehkräfte in den Vordergrund, einige Bedienelemente ändern ihre Funktion. Außerdem gibt es die „vernetzte Erfahrung“. In diesem Modus kann sich das Auto mit dem „Cupra Tribe“, also anderen Fahrern der Marke und dem Hersteller, vernetzen.
E-Auto mit Range Extender

Als erster Cupra nutzt der Tindaya, aktuell noch theoretisch, die neue Konzernarchitektur SSP (Scalable Systems Platform), sozusagen den Nachfolger der aktuellen MEB-Generation. Auf dieser Basis sind reine Elektroautos und Modelle mit Range Extender, REEV (Range Extended Electric Vehicle) genannt, in Planung. Der Cupra Tindaya ist ein serieller Plug-in Hybrid mit einer Systemleistung von 365 kW (496 PS) aus zwei Elektromotoren. Die Energie im extern aufladbaren Akku soll für einen Radius von 300 Kilometern genügen. Dann kommt der 1.5 TSI-Benziner in Spiel, der als Generator an Bord ist, ohne je die Räder direkt anzutreiben. Mit der durch den Vierzylinder produzierten Energie wird der Elektromotor versorgt, die Gesamtreichweite liegt bei über 1.000 Kilometern. In 4,1 Sekunden soll der Cupra Tindaya aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen, schneller als je ein Modell der Marke zuvor.
Fazit

Der Cupra Tindaya dürfte kein konkreter Ausblick auf ein bald folgendes Serienmodell sein, er hat stattdessen eine vielschichtige Aufgabe. Die Studie zeigt nicht nur, dass Cupra in Zukunft größere Modelle im Programm haben wird. Als Vertreter der neuen SSP-Familie kündigt sie zudem ein Elektroauto mit Range Extender (REEV) an. Schon jetzt wird verraten, dass der bekannte 1.5 TSI – Benziner Teil des seriellen Plug-in Hybridsystems sein wird.