Fiat Ducato 2022 Ihre Bestellung wird (nicht) geliefert

Der Fiat Ducato ist jetzt mit modernen Fahrassistenten bestellbar. Testfahrt mit Video-Review.

Ein Ducato liefert, egal wie. Sei es dann ersehnte Paket vor die eigene Haustür, die Lebensmittel aus der Großmarkthalle zum Restaurant oder die ganze Familie in den Camping-Urlaub. Das leichte Nutzfahrzeug aus Italien ist seit vielen Jahren als Transporter und auch als Basisfahrzeug für Wohnmobile sehr erfolgreich.

Der Ducato im Video

Im Jahr 2021 hat Fiat Professional seinem Dauerbrenner ein umfangreiches Update spendiert, intern spricht man vom „Ducato Serie 8“. Zur auch hier schon gelobten 9-Gang-Wandlerautomatik kommt ein neuer 2,2-Liter-Dieselmotor in vier verschiedenen Leistungsstufen. Der Vierzylinder ist laufruhiger als der Vorgänger, was den Komfort an Bord ebenso erhöht wie die bequemeren Sitze.

Hochwertigere Materialien am Cockpit werten das Ambiente auf. Außerdem bringt der Ducato, freilich gegen Aufpreis, auch ein modernes UConnect-Infotainmentsystem mit einem bis zu zehn Zoll großen Touchscreen, digitale Instrumente hinter dem neuen Multifunktionslenkrad und eine induktive Ladefunktion für das Smartphone mit.

Neues Assistenzpaket

Das Navigationssystem setzt auf aktuelle TomTom-Daten, Apple CarPlay und Android Auto lassen sich kabellos nutzen. Alles ganz modern und „PKW-mäßig“. Seit der Einführung des Modelljahres 2021 stand auch ein Fahrassistenz-Paket in der Preisliste. Nur liefern konnte Fiat diese Option nicht, ganz im Widerspruch zum Arbeitseifer eines Ducato also.

Jetzt kann der Fiat Ducato mit dem „Fiat Pro Co Driver Assistent“-Paket bestellt werden. Darin sind neben Licht- und Regensensor, Fernlichtassistent und Verkehrszeichenerkennung auch Systeme zum teilautomatisierten Fahren (Level 2) enthalten.

Die erstmals im Ducato eingesetzte elektrische Servolenkung ermöglicht einen Spurhalteassistenten mit Gegenlenkfunktion. Außerdem bietet die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage einen integrierten Stauassistenten. Das bedeutet: Der Ducato kann im zähfließenden Verkehr bis zum Stillstand abbremsen und wieder anfahren, wenn es die Verkehrssituation erlaubt. Voraussetzung dafür ist, dass das Auto mit Automatikgetriebe ausgestattet ist.

Das bringt nicht nur im stressigen Verteilerverkehr, sondern auch auf langen Etappen mit dem Reisemobil mehr Komfort und eine höhere Fahrsicherheit. Wir waren mit einem entsprechend ausgestatteten Ducato-Kastenwagen (L2, H2) auf ersten Testfahrten unterwegs. Die Fahrassistenz lässt sich auf einfachen Tastendruck am Lenkrad aktivieren. Dann erscheint auf dem digitalen Display für die Kombiinstrumente, das eine Voraussetzung für die Fahrassistenz-Option ist, klare Symbole.

Die eingestellte Geschwindigkeit kann über Lenkradtasten geändert werden, zudem hält die Verkehrszeichenerkennung Wache. Auch der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug lässt sich ändern. Der Spurhalteassistent wechselt die Farbe seiner Anzeige von grün auf gelb, wenn das Verlassen der Fahrspur droht.

Mehr Sicherheit auf langen Strecken

Fiat Ducato 2022 Fahrassistenz Test Fahrbericht Video Review Camping Wohnmobil

Auf italienischen Autobahnen gefiel das System mit zuverlässigen und vorhersehbaren Reaktionen, das Abbremsen beim Aufschließen auf langsamere Fahrzeuge erfolgt recht sanft. Wird zum Überholen angesetzt, muss die Spur aber erst komplett gewechselt sein, bevor der Ducato wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit beschleunigt. Das kann dafür sorgen, dass man andere Verkehrsteilnehmer aufhält.

Einen assistierten Spurwechsel, bei die Lenkung übernommen wird, bietet das System nicht an (das wäre dann eine Automatisierung nach Level 2+). Ein Totwinkel-Warner steht aber mit optischen und akustischen Signalen helfend dem Fahrer zur Seite. Er ist, zusammen mit einem digitalen Innenspiegel, statischem Kurvenlicht, Parkassistent und Querverkehrswarner Teil des Ausstattungspakets „Round View“.

Was kostet die Sicherheit?

Fiat Ducato 2022 Fahrassistenz Test Fahrbericht Video Review Camping Wohnmobil

Beide Pakete, „Round View“ und „Fiat Pro Co Driver Assistant” sind also für die größtmögliche Unterstützung hinter dem Lenkrad nötig. Sie kosten zusammen 3.500 Euro netto bzw. 4.165 Euro brutto mit Mehrwertsteuer (Round View 1.600 / 1.904 Euro, Fiat Co Driver Assistant 1.900 / 2.261 Euro). Dazu kommen das digitale Instrumenten-Display für 750 / 892,50 Euro (netto / brutto) und die Neungang-Automatik für 3.500 / 4.615 Euro (netto / brutto). Viel Geld, das auch die Wohnmobil-Aufbauer ihren Kunden weiterberechnen werden.

Fazit

Fiat Ducato 2022 Fahrassistenz Test Fahrbericht Video Review Camping Wohnmobil

Der Fiat Ducato ist äußerlich optisch kaum verändert worden. Das Interieur gewann schon 2021 aber mit bequemeren Sitzen und hochwertigen Materialien deutlich. Die Infotainmentsysteme sind auf modernem Stand der Technik. Das gilt jetzt auch für die Fahrassistenz, die Autobahnfahrten komfortabler und sicherer macht. Vorausgesetzt, der Flottenbetreiber oder Wohnmobilkunde investiert die saftigen Aufpreise.

Wann die Neubestellung dann aber geliefert wird, hängt von vielen Umständen ab. Genaue Lieferzeiten will Fiat nicht nennen. Ein Sprecher sagt aber, dass Kunden, die anstelle eines Diesel einen elektrischen E-Ducato ordern, in der Priorität weiter vorne stehen.

Technische Daten

Fiat Ducato 140 Multijet L2H2

Hubraum 2.184 ccm
Anzahl und Bauform Zylinder 4 in Reihe
Maximale Leistung kW / PS 103 kW / 140 PS bei 3.500 U/min
Max. Drehmoment 380 Nm bei 1.400 - 2.250 U/min
Getriebe 9-Gang-Automatikgetriebe
Höchstgeschwindigkeit 153 km/h
Norm-Verbrauch auf 100km 7,2 - 8,7 Liter
Länge / Breite / Höhe 5.413 / 2.050 / 2.524 mm
Grundpreis 37.540 / 44.672,60 Euro (ohne / mit Mehrwertsteuer)
Testwagenpreis 41.790 / 49.730,10 Euro (ohne / mit Mehrwertsteuer, inkl. Assistenzsysteme)
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Text: Bernd Conrad
Bilder: Bernd Conrad