Der neue Ford Explorer Plug-in-Hybrid im ersten Fahrbericht mit Video-Review.
Granada, Consul, Scorpio. Es war die Zeit der „letzten großen Ford“. Auch wenn man heute verklärt, dass ein aktueller Mondeo nicht kleiner ist. Die obere Mittelklasse wurde dem Van Galaxy und seinem Bruder S-Max überlassen. Allgemein bekannt ist, dass die Vans aber auch keinen leichten Stand mehr haben. SUV überall.
Also besinnt sich Ford des Namens Explorer, denn das US-Modell gab es schon einmal bei uns in Europa. Jetzt holen die Produktplanner nach dem Mustang das zweite aktuelle Modell aus dem amerikanischen Markt zu uns. Und wer zuletzt den „großen Ford“ hinterhertrauerte, der bekommt jetzt einen sehr großen Ford.
Der Explorer im Video-Review
5,05 Meter lang ist der neue Explorer, über zwei Meter breit und 1,78 Meter hoch. Gegen ihn wirkt ein Audi Q7 gar schüchtern. Das Ergebnis des Formats ist ein Innenraum, der manche Studentenbude übertrifft. Sieben Sitze in drei Reihen sind serienmäßig, die hinterste lässt sich auf Knopfdruck in den Kofferraumboden falten. Das Volumen fürs Gepäck wächst dann von 330 auf 1.137 Liter im Fünfsitzer. Mannschaftswagen mit Ladefläche also.
Fahrer und Beifahrer sitzen auf beheiz- und belüftbaren Sitzen mit Massagefunktion. Beide fallen überraschenderweise sehr klein aus, könnten breiter und höher sein. Vor allem, weil dafür ja mehr als genug Platz in der Halle unterm Panoramadach wäre.
Modernes Cockpit
Das Cockpit mit digitalen Instrumenten hinter dem Multifunktionslenkrad und hochkant platziertem 10,1-Zoll-Display entspricht dem aktuellsten Stand der Marke. Man kann die Ford-eigene App zur Verbindung mit dem Auto nutzen, das Smartphone induktiv laden oder über USB Apple CarPlay und Android Auto nutzen.
Eine 360-Grad-Kamera hilft dabei, das Dickschiff auch auf engstem Raum zu rangieren. In Fahrt hält der Explorer die Geschwindigkeit und den Abstand auch im Stau mit Stop- und Anfahrfunktion und erkennt Verkehrsschilder.
Ist genug Energie im 13,8 kWh fassenden Akku, stromert der Plug-in-Hybrid lokal emissionsfrei los. Der elektrifiziere Antrieb ist die einzige Motorvariante für den Explorer in Europa, der sich damit eine ansatzweise grüne Weste in XXXL überstreift.
Innerorts und auch auf der Landstraße fährt das 2,5-Tonnen-Kolloss mit der Kraft des Elektromotors. 42 Kilometer nach WLTP-Norm (48 nach NEFZ) gibt Ford für die elektrische Reichweite an. Das konnte auf den ersten Probefahrten nicht bis zum letzten Elektron nachgefahren werden, 30 Kilometer sind aber wohl schaffbar.
Ein Tritt weckt den Sportler
Dann, oder wenn man den rechten Fuß etwas schwerer werden lässt, meldet sich der drei Liter große V6-Turbo zum Dienst. Die Fuhre schiebt voran, als ob es keine Gegenkräfte in Form von Wind oder Trägheitsgesetz gebe. Der Sound ist gut – wobei man sich wegen der SUV-Größe dabei ertappt, eher einen V8 zu erwarten.
Sechs Sekunden für Nullhundert, 230 km/h Höchstgeschwindigkeit? Das glauben wir gerne. Wie auch die 12,8 Liter Verbrauch laut Langzeitspeicher im Bordcomputer. Federung und Lenkung passen zum Reisecharakter des Explorer und dürften Fans des „American Way Of Drive“ gefallen, ohne anderen aufzustoßen.
Wie die Kunststoffanmutung im Innenraum sind sie aber ein paar Stufen unter der Material- und Abstimmungsverknallten deutschen Premiumkonkurrenz. Was auch für die Preise gilt. 76.000 Euro kostet der Ford Explorer in der ST-Line, das getestete Platinum-Modell steht mit 77.000 Euro in der Preisliste. Dann ist alles drin. Alles. Vom Glasdach über ein B&O-Soundsystem, 20-Zoll-Felgen, sieben Sitze undundundund.
Fazit zum Ford Explorer
Mustang und Ranger Raptor haben Ford auch in höherpreisigen Segmenten wieder „cool“ gemacht. Als logische Konsequenz bringt der Hersteller jetzt den großen Explorer auf den Markt. Das US-SUV legt einen gewaltigen Auftritt hin, der Plug-in-Hybrid kann brav stromern aber auch die Sau rauslassen.
Geldbeutel und Parkraum schränken die Größe der Zielgruppe stark ein. Im direkten Konkurrenzumfeld der großen Hybrid-SUV ist er aber ein relativ günstiges Angebot.
Technische Daten
Ford Explorer Plug-in-Hybrid Platinum |
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Abgasnorm | Euro 6.2 (6d-Temp-EVAC-ISC) |
Hubraum | 2.956 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | V6 |
Maximale Leistung kW / PS | 257 kW / 349 PS bei 5.750 U/min |
Max. Drehmoment | 825 Nm bei 2.500 U/min |
Getriebe | 10-Gang-Automatik |
Elektromotor: Maximale Leistung kW | 74 kW (101 PS) |
Systemleistung: kW / PS | 336 kW / 457 PS bei 5.750 U/min |
Batterie | 13,8 kWh Lithium-Ionen |
Beschleuningung 0-100 km/h | 6,0 |
Höchstgeschwindigkeit | 230 km/h |
Norm-Verbrauch kWh / 100 km | 20,53 kWh |
Norm-Verbrauch auf 100km | 2,9 Liter |
Reifenmarke und –format des Testwagens | Michelin Primacy 255/55 R20 |
Leergewicht | 2.466 kg |
Anhängelast (gebremst) | 2.500 kg |
Länge / Breite / Höhe | 5.049 / 2.004 / 1.778 mm |
Grundpreis | 77.000 Euro |
Testwagenpreis | 78.000 Euro |