Sondermodell mit Tradition: Der Ford Mustang California Special im Test mit Video-Review.
Langweilig war es in der bald 60-jährigen Karriere des Ford Mustang nie. Das Pony Car mit Gaul im Logo war der automobile Star in unzähligen Filmen, der wilde Traum vieler Autofans und Geschäftsmotor für US-Importeure auf der ganzen Welt. Erst 2015 hat sich der Hersteller dazu entschlossen, seine Ikone auch offiziell in Deutschland zu verkaufen. Seitdem wurde die sechste Generation als Coupé und Cabrio stetig gepflegt. Jetzt fährt sie ihrem Lebensabend entgegen, der Nachfolger steht vor der Tür. Zum Abschied gibt es ein neues Paket, genannt California Special.
Der Mustang im Video
Mit dieser Option will Ford an ein Mustang-Sondermodell erinnern, mit dem im Jahr 1968 der Verkauf des Pony Car im US-Bundesstaat Kalifornien angekurbelt wurde. 2.100 Euro kostet es nach aktueller Preisliste, den Ford Mustang aufzurüsten, die Option California Special ist nur für das Cabrio lieferbar. Voraussetzung ist zudem die Wahl einer von zwei aufpreispflichtigen Lackierungen: Entweder „Grabber Blue“ oder „Cyber Orange“, so wie am Testwagen.
Das Optionspaket für den Mustang umfasst spezielle Dekorfolien für die Flanken und Logos am Heck sowie im Kühlergrill. Der trägt eine neue Wabenstruktur und lässt das Pferd als Emblem im Stall. Die 19-Zoll-Felgen sind dunkelgrau lackiert. Innen gibt es ebenfalls eigene Logos an Cockpit und in den Teppichen, die Innenausstattung mit beheiz- und belüftbaren Sitzen vorne trägt dunkle Wildlederoptik.
V8 mit 449 PS
Mit dem optischen Zierrat ist das California-Special-Paket also eine Option für Fans mit Sinn für die Modellhistorie. Technisch ändert sich nichts. Unter der langen Motorhaube steckt der fünf Liter große, freisaugende V8 mit 330 kW / 449 PS. Er ist nach dem Aus für den 2,3-Liter-Vierzylinder die einzige Motoroption für den Mustang. Auf der Querstrebe für dem Motor, die für mehr Stabilität sorgt, kleben die Monteure noch eine „California Special“-Plakette auf.
Auf dem großen, bequemen Fahrersitz blickt man auf das vertraute Mustang-Cockpit mit digitalen Instrumenten, deren Layout sich je nach Fahrmodus ändert. Die Infotainmentinhalte bis hin zu neumodischer Smartphoneanbindung in Form von Apple CarPlay lassen sich über den Touchscreen des Sync3-Systems in der Mittelkonsole steuern. Teils günstig wirkende Kunststoffe zeigen, dass der Materialeinkäufer für den Mustang in den USA einen eher pragmatischen Ansatz verfolgte. Mal sehen, ob das beim neuen Modell anders sein wird.
Serienmäßig lässt sich die Kraft des V8 über ein manuelles Sechsgang-Getriebe verwalten. Für 3.000 Euro extra kann man eine Wandlerautomatik mit zehn Stufen bestellen. Sie ist ein empfehlenswertes Extra, da die Box sehr gut zum Cruising-Charakter des großen Amis passt.
Bevor wir den Wählhebel in die D-Position schubsen, muss erst das Stoffverdeck manuell über dem Scheibenrahmen entriegelt werden. Dann faltet sich die Kapuze per Tastendruck nach hinten. Achtung beim Schließen des Verdeck, beispielsweise beim Parken und Regenrisiko: Im Gegensatz zu anderen Cabrios schließt die Verdecktaste nicht automatisch auch die Seitenscheiben, das muss man stets bedenken.
Bass oder mehr Bass?
Nach Druck auf den Startknopf erwacht der großvolumige Achtzylinder bassstark zum Leben. Über die „Mustang"-Taste am Lenkrad kann man den Sound der Klappenanlage nochmals anschärfen und damit das Verhältnis mit den Nachbarn auf die Probe stellen. In Fahrt haben 529 Newtonmeter kein Problem damit, den 1,9 Tonnen schweren Mustang in den Galopp zu schubsen. In 4,8 Sekunden geht es – den Werksangaben zufolge – aus dem Stand auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h.
Mit geschlossenem Verdeck lässt sich auch ein Reisetempo um 180 Kilometer pro Stunde auf der Autobahn genießen, auch dann sind keine starken Windgeräusche zu hören. Klar ist: Dann steigt der Verbrauch stark an. Im Testdurchschnitt (meist offen gefahren, also mit schlechterer Aerodynamik) genehmigten sich die 449 Pferdchen 12,5 Liter je 100 Kilometer. Dieser Wert liegt etwa eine Milchtüte über der WLTP-Normangabe (11,5 – 11,6 Liter).
Das kostet der Ford Mustang
Für 63.000 Euro Listenpreis wechselt das V8-Cabrio mit Automatikgetriebe den Besitzer, dazu kommen 2.100 Euro für das California-Special-Paket. Mit adaptivem MagneRide-Fahrwerk (2.000 Euro), Navigationspaket (1.300 Euro) und der Lackierung in Cyber Orange (1.300 Euro) summiert sich der Preis des Cabrios auf 69.700 Euro.
Theoretisch. Denn individuell konfigurierte Ford Mustang lassen sich nicht mehr ab Werk bestellen, es dürften aber noch ausreichend Lagerfahrzeuge bei Hersteller und Händlern vorrätig sein. Für den, der traditionsbewusst noch ein Exemplar des ersten „echten“ Europa-Mustang ergattern will.
Fazit
Der Ford Mustang wirkt einerseits gestrig (lauter V8 mit hohem Verbrauch), anderseits mit adaptivem Fahrwerk und Spurhaltefunktion modern. Also einigen wir uns doch auf zeitlos. Dazu passt das California-Special-Paket, das statt rationalem Mehrwert vor allem eine Option für Fans ist.
Technische Daten
Ford Mustang V8 Cabrio mit California Special Paket |
|
---|---|
Antrieb | Hinterradantrieb |
Hubraum | 5.038 ccm |
Anzahl und Bauform Zylinder | V8 |
Maximale Leistung kW / PS | 330 kW / 449 PS |
Max. Drehmoment | 529 Nm bei 4.600 U/min |
Getriebe | 10-Gang-Automatik |
Beschleuningung 0-100 km/h | 4,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Norm-Verbrauch auf 100km | 11,5 - 11,6 Liter |
Verbrauch real auf 100km | 12,5 Liter |
Leergewicht | 1.893 kg |
Länge / Breite / Höhe | 4,79 / 1,92 / 1,40 Meter |
Grundpreis | 65.100 Euro (California Special) |
Testwagenpreis | 69.700 Euro |